Essen. . Beim WAZ-Medizinforum in der Gruga standen Kopf- und Rückenschmerzenim Fokus. Patienten leiden zum Teil seit Jahrzehnten an den Volkskrankheiten
Mehr als 70 Prozent aller Deutschen leiden gelegentlich an Kopfschmerzen, jeder vierte spürt das Hämmern und Dröhnen im Kopf sogar regelmäßig. Genau wie Rückenschmerzen zählen sie zu den Volkskrankheiten, denen sich das WAZ-Medizinforum in Zusammenarbeit mit den Kliniken Essen-Mitte widmete. Unter dem Titel „Kopf- und Rückenschmerzen: Naturheilkunde trifft Schulmedizin“ versammelten sich 250 interessierte Besucher im Musikpavillon der Gruga.
„Es hieß, Migräne sei nur was für wehleidige Frauen“
Unter ihnen war auch Ursula Heil. Die 79-Jährige aus Freisenbruch hat seit vielen Jahren Probleme mit Migräne, mehr aber noch mit quälenden Rückenschmerzen. „Der Hang zur Migräne liegt bei uns in der Familie“, seufzt Heil. Mit sechs Jahren habe es bei ihr angefangen. Teilweise seien die Kopfchmerzen so schlimm gewesen, dass sie wochenlang nicht zur Schule habe gehen können.
Dass sie an Migräne leidet, habe man lange nicht erkannt. „Es hieß, Migräne sei nur etwas für wehleidige Frauen. Kinder hätten so etwas nicht, wurde mir gesagt“, erinnert sich Heil. Mittlerweile habe sich der Schmerz im Kopf beruhigt, mit zunehmenden Alter seien aber Rückenbeschwerden an dessen Stelle getreten. Deshalb interessiert sie sich für Therapiemöglichkeiten.
Mediziner raten zu Bewegung, statt zur OP
Beim Medizinforum habe man sich, passend zum Titel „Grüne Hauptstadt“ und zum Veranstaltungsort Gruga, für den Schwerpunkt Naturheilkunde entschieden, so Moderator und WAZ-Redakteur Thorsten Schabelon.
Die Vorträge hielten Prof. Gustav Dobos (Direktor der Klinik für Naturheilkunde und und Integrative Medizin), Dr. Astrid Gendolla (Neurologin in Bredeney), Dr. Thomas Rampp (Oberarzt der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin) sowie Dr. Tjark Tassemeier (Oberarzt für Orthopädie der Uniklinik im Evangelischen Krankenhaus Werden).
Die Mediziner rieten dazu, bei Schmerzen auf genaue Untersuchungen und auf Bewegung zu setzen, bevor man zu Medikamenten und Spritzen greife oder einer Operation zustimme.
Angst vor Lähmung nach der OP
Bei der Fragerunde nach den Vorträgen interessierten sich die Besucher für naturheilkundliche Schmerz-Therapien, wie Yoga, Bewegungsübungen und Akupunktur. Und für Operationen. Eine ältere Dame ergriff das Wort und machte ihrer größten Sorge Luft: Sie habe sich, trotz Schmerzen, bisher nicht am Rücken operieren lassen, weil sie Angst habe, gelähmt aus der Klinik zu kommen. Mit dieser Äußerung traf sie einen Nerv – das Raunen im überwiegend älteren Publikum sprach für sich.
Prof. Dobos machte der Dame Mut: „Das Lähmungsrisiko bei einer Operation geht gegen Null.“ Eine andere Dame aus dem Publikum rief die Anwesenden dazu auf, sich generell mehr zu bewegen. Sie stieß auf Zustimmung bei den vier Medizinern auf dem Podium.
„Wer rastet, der rostet“, ist auch Ursula Heil überzeugt. Sie habe ihre Migräne durch Bewegung und mit einer Umstellung der Ernährung in den Griff bekommen. Ihre Eindrücke von Therapie-Erfolgen aus der Naturheilkunde haben sich beim Medizinforum bestätigt. Sie nahm viele Anregungen mit.