Essen. Laura Acosta Florido leidet unter chronischen Rückenschmerzen. Eine Operation brachte keine Besserung – aber naturheilkundliche Schmerzmedizin.

  • Seit Jahren wird die Borbeckerin Laura Acosta Florido von Rückenschmerzen gequält.
  • Eine Operation sorgte für keine Verbesserung, aber naturheilkundliche Schmerzmedizin
  • „Wir machen ständig Fortschritte und können die Schmerzen reduzieren“, sagt Experte Prof. Gustav Dobos

Seit Jahren wird Laura Acosta Florido von chronischen Rückenschmerzen gequält. Weder eine Operation noch eine belastende Spritzentherapie konnten der 27-jährigen Borbeckerin helfen. Die Schmerzen im Rücken kamen immer wieder und sind inzwischen so belastend, dass sie seit fünf Monaten krank geschrieben ist. Jetzt ist die Angestellte wieder guten Mutes: Seit zwei Wochen wird sie stationär in der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin im Knappschafts-Krankenhaus in Steele mit einem individualisierten Plan behandelt. „Mir geht es spürbar besser. Es wäre schön, wenn das so bleiben würde“, sagt sie hoffnungsvoll.

Rückenschmerzen und Kopfschmerzen gehören zu den vorherrschenden Volkskrankheiten: Mehr als 70 Prozent aller Deutschen leiden zeitweise unter Kopfschmerzen, jeder Vierte hat chronische Schmerzen im Kopf. 80 Prozent der Deutschen klagen über Rückenschmerzen. Sie sind häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Ein guter Grund, den quälenden Schmerzen sowie helfenden Therapieformen das WAZ-Medizinforum (s. unten) zu widmen.

Seit fünf Jahren chronische Rückenschmerzen

Bei Laura Acosta Florido fingen die chronischen Rückenschmerzen vor fünf Jahren an. „Fünf bis zehn Mal am Tag kam der Schmerz. Ich war gestresst und gereizt, konnte mich kaum noch bewegen, hatte teilweise Lähmungserscheinungen im rechten Bein“, erinnert sie sich. Dazu kamen Nebenwirkungen durch Medikamente. Massagen, Krankengymnastik und Akupunktur halfen nicht. Es gab zudem Unverständnis: „Weil ich jung bin, wurde mir nicht geglaubt, dass ich Schmerzen habe“, erklärt die 27-Jährige. „Ein typisches Verhalten. Dabei werden unsere Patienten immer jünger“, sagt Prof. Gustav Dobos, Direktor im Knappschafts-Krankenhaus der Kliniken Essen-Mitte. Bei einer Kernspintomographie wurde bei Laura Acosta Florido schließlich ein doppelter Bandscheibenvorfall entdeckt. Es folgte als Therapie aus der Schulmedizin eine Rückenoperation. „Aber nach vier Wochen waren die Schmerzen wieder da“, sagt die Frau mit belegter Stimme.

Schmerz-Ursachen selten zu finden

Ein Bekannter empfahl ihr die Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin im Knappschafts-Krankenhaus. Dort setzt man auf naturheilkundliche Therapien, die bei Laura Acosta angeschlagen haben: „Täglich Yoga, mehr Achtsamkeit im Alltag, richtiges Bewegen und bei Bedarf Muskelentspannung. Das habe ich gelernt. Und es hilft“, sagt die 27-Jährige. Dazu wurden bei ihr eine Laktose- und Fructose-Intoleranz entdeckt und ihre Ernährung komplett umgestellt. „Wichtig ist, dass Frau Acosta Florido das Gelernte in ihren Alltag integriert“, betont Prof. Gustav Dobos, der 2004 an der Uni Duisburg-Essen den ersten Lehrstuhl für Naturheilkunde an einer deutschen Hochschule übernahm.

Fortschritte bei den Therapien

Bis heute sind die Ursachen für chronische Rücken-Beschwerden unspezifisch, heißt: trotz aufwendiger Diagnosen können die Auslöser nur selten entdeckt werden. „Aber wir machen ständig Fortschritte bei den Therapien und können die Schmerzen bei den Patienten reduzieren. Und damit die Lebensqualität wieder erhöhen“, erklärt Prof. Dobos.

So wie bei Laura Acosta Florido, die zufrieden nickt.

Anmelden zum WAZ-Medizinforum

Passend zur „Grünen Hauptstadt Essen“ rückt beim WAZ-Medizinforum am Dienstag, 13. Juni, die Naturheilkunde in den Fokus: „Kopf- und Rückenschmerzen: Naturheilkunde trifft Schulmedizin“ wird ab 16.30 Uhr das Thema bei der Gesundheits-Veranstaltung mit den Kliniken Essen-Mitte im Musikpavillon in der grünen Gruga lauten.

Referenten zu den Volkskrankheiten Kopf- und Rückenschmerzen sind Prof. Gustav Dobos, Direktor der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Dr. Thomas Rampp, Oberarzt an der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Dr. Tjark Tassemeier, Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Evangelischen Krankenhaus Werden und Dr. Astrid Gendolla, Neurologin in Essen. Die Mediziner halten Vorträge und stellen schonende naturheilkundliche Schmerzmedizin vor. Anschließend besteht für die Gäste des WAZ-Medizinforums die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Unser Redakteur Thorsten Schabelon wird die Veranstaltung moderieren. Eine kostenlose Anmeldung ist unter 804-8058 (Mo. bis Fr.: 6 bis 18 Uhr, Sa./Feiertag: 6 bis 14 Uhr) möglich. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt