Essen. Ein Mann ist nach einer Probefahrt in Essen-Kettwig mit einem Ford Mustang durchgebrannt. Die Polizei ist dem mutmaßlichen Täter auf der Spur.

  • Die Polizei vermutet, dass es sich bei dem Täter um einen 35-Jährigen Oberhausener handelt
  • Unterschlagungen bei Probefahrten sind in Essen Einzelfälle. Einen Trend gibt es nicht
  • Die Versicherung der Autohäuser zahlt nur bei gründlicher Kontrolle

Ein Mann ist am Donnerstag bei einer Probefahrt in Essen-Kettwig mit einem Ford Mustang durchgebrannt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist der mutmaßliche Täter, ein 35 Jahre alter Mann aus Oberhausen, bereits in Wesel mit der gleichen Masche aufgefallen.

An diese Probefahrt werden sich Autohändler Michael Kneifel und seine Mitarbeiter noch lange erinnern: Am Donnerstagvormittag rauschte nämlich ein Kunde mit einem weinroten Ford Mustang vom Firmengelände an der Ringstraße davon – und tauchte nicht mehr auf. „So ein Fall ist uns noch nicht untergekommen“, berichtet Kneifel. Der Wagen hat laut Listenpreis einen Wert von 45.000 Euro.

Vereinbart war eine Probefahrt von 20 Minuten

Der Mann hatte dabei noch am Vortag einen seriösen Eindruck gemacht. „Am Mittwoch hat er für Donnerstag einen Termin für eine Probefahrt ausgemacht.“ Dabei wurde auch schon über einen Kauf gesprochen. Doch daraus wurde nichts.

Der Wagen war und ist über alle Berge. „Wir haben mit dem Mann einen Probefahrtsvertrag abgeschlossen“, erklärt der Autohändler. Das sei das normale Vorgehen, um sich etwa bei Knöllchen oder kleineren Macken am Wagen abzusichern. Eingetragen wird in das Dokument auch die Nummer des Führerscheins.

„Vereinbart war eine Probefahrt von 20 Minuten und eine maximale Kilometeranzahl“, so Michael Kneifel. Als der Mustang nach anderthalb Stunden nicht wieder in Kettwig auftauchte, rief er schließlich die Polizei und erstattete eine Anzeige wegen Unterschlagung.

Masche ist bereits in Wesel bekannt

Die Polizei ist dem Täter bereits auf der Spur. „Wir haben konkrete Hinweise“, sagte Sprecher Ulrich Faßbender. Gerüchten zu Folge soll der 35-Jährige bereits in Wesel in mehreren Autohäusern mit der gleichen Masche aufgefallen sein. „Auch das ist Gegenstand unser Ermittlungen“, erklärte Faßbender. Unterschlagungen bei Probefahrten gebe es in Essen immer wieder mal. „Allerdings ist dabei kein Trend zu erkennen. Es handelt sich um Einzelfälle“, so der Polizeisprecher.

Autohäuser schützen sich mit Kontrollsystem

Können die Autohäuser sich überhaupt vor Diebstahl bei Probefahrten schützen? „Die Kunden durchlaufen bei uns ein Kontrollsystem. Dafür müssen sie ihren Führerschein und Personalausweis vorlegen“, erzählt der Sprecher eines großen Essener Autohauses, das Wagen der Oberklasse verkauft. Er unterstreicht: Nur wenn diese Kontrolle durchlaufen werde, zahle im Schadensfall die Versicherung.

Letztendlich spiele in vielen Fällen aber auch der persönliche Kontakt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Probleme bei Probefahrten gab es bei dem großen Haus in den letzten Jahren allerdings nicht. Der Sprecher: „Wir haben im letzten Jahr als Gruppe 26 000 Fahrzeuge verkauft und hatten keinen einzigen Diebstahl.“