Heisingen. . Zehn Jahre ist es her, dass Ralf und Brunhild Brall die Leitung der Gaststätte „Zur alten Schmette“ übernommen haben. Das Ehepaar führt ein Haus mit inzwischen fast 120-jähriger Tradition. Der Überlieferung nach eröffnete an selber Stelle schon im Jahr 1898 erstmals ein Lokal, die „Schankwirtschaft Franz Lindemann“.

Zehn Jahre ist es her, dass Ralf und Brunhild Brall die Leitung der Gaststätte „Zur alten Schmette“ übernommen haben. Das Ehepaar führt ein Haus mit inzwischen fast 120-jähriger Tradition. Der Überlieferung nach eröffnete an selber Stelle schon im Jahr 1898 erstmals ein Lokal, die „Schankwirtschaft Franz Lindemann“.

Nur der Name erinnert noch an die einst vorhandene Schmiede

In der Nachbarschaft wurden früher Eisen und Stahl geschmiedet, Pferde beschlagen, und die Bauern ließen ihre schweren Fuhrwerke reparieren. Davon ist heute in der Straße Königsiepen nichts mehr zu sehen. Allein der Name der Gaststätte erinnert noch an die einst vorhandene Schmiede.

Als Ralf Brall das Koch-Handwerk erlernte, war er 14 Jahre alt. „Das Kochen liegt mir in den Genen“, sagt er über seine große Leidenschaft. „Ich habe das wohl von meiner Mutter geerbt.“ 1976 wagte er den Schritt in die Selbständigkeit, zusammen mit seiner späteren Frau Brunhild. 1977 haben die beiden geheiratet. Gemeinsam führten sie bis 1984 das Vereinslokal des „TV Eintracht Frohnhausen“. Anschließend übernahmen sie die Gaststätte am Tennis-Center Rabe an der Nöggerathstraße. Und von 1997 bis 2007 war Familie Brall verantwortlich für die Gaststätte im Kolpinghaus. „Dann war es aber an der Zeit für etwas Neues“, blickt Ralf Brall zurück. „Wir wollten uns verkleinern. Und haben Ausschau gehalten nach einer Gaststätte, die nicht ganz so groß ist.“

So wurde Familie Brall aufmerksam auf die „Alte Schmette“. Der dortige Pächter war kurz zuvor in den Ruhestand gegangen. Das Lokal wurde von Grund auf renoviert: neue Einrichtung, neue Elektrik, neue Waschräume, neuer Biergarten. „Als ich das gesehen hab, wusste ich sofort: Das ist es! Das passt perfekt zu uns!“, blickt Ralf Brall zurück.

Zehn Jahre sind seitdem vergangen. Und die Familie hat sich gut eingelebt in Heisingen. „Wir fühlen uns hier sauwohl“, sagt Ralf Brall. „Wir hatten in den vergangenen zehn Jahren eine tolle Zeit mit tollen Gästen. Die ,Schmette’ ist klein, familiär, gemütlich. Da passt einfach alles.“

Gefeiert wird das Jubiläum im Juli. „Da wird es voll“, sagt Ralf Brall. Viele Stammgäste haben schon ihr Erscheinen angekündigt. „Ich lasse einen Grillwagen kommen – an diesem Tag werde ich einmal nicht selbst kochen.“

Für gewöhnlich klingelt morgens um halb acht der Wecker bei Familie Brall. Um acht Uhr steht Ralf Brall dann in der Küche und beginnt mit den Vorbereitungen für den abendlichen Restaurantbetrieb. Um vier nach vier öffnen sich dann die Türen, ab fünf nach fünf gibt es warme Küche.

Auf den Tisch kommt in der „Alten Schmette“, was Ralf Brall „feinbürgerliche Küche“ nennt. Traditionelle Gerichte, aber insgesamt etwas leichter und moderner als zu Großmutters Zeiten. „Unsere Spezialität ist des Deutschen Lieblingsgericht“, sagt der 64-Jährige. Er meint: das Schnitzel! 30 (!) Variationen stehen auf der Speisekarte, etwa „Sylter Art“ mit Schrimps und Knoblauchbutter, das extra scharfe „Chilischnitzel“ oder die gefüllte Variante „Florentine“ – mit Spinat und Käse. Hoch in der Gunst der Gäste steht auch Ralf Bralls Currywurst-Spezialvariante „Luxus Line“: Dabei reicht er zur Wurst zusätzlich Garnelen, Knoblauch-Sahnesoße und getrüffelte Mayonnaise.

Das ganze Jahr sorgt Familie Brall mit besonderen Aktionen für Abwechslung auf der Speisekarte. Koch Ralf sagt, er liebe das Experimentieren in der Küche und das kreative Spiel mit frischen Zutaten. Im Frühjahr gibt es die „Sylter Wochen“ mit viel Fisch und einem Klassiker der ostfriesischen Küche: Snirtjebraten. Aktuell sind die Spargelwochen an der Reihe, beliebt bei den Gästen ist derzeit Ralf Bralls Kombination aus Spargel und Matjes. Dieser Fisch rückt in der Küche der „Alten Schmette“ dann ab Mitte Juni noch stärker in den Fokus, bevor zum Herbst hin immer die „Westfälischen Wochen“ mit deftigen Spezialitäten ausgerufen werden. Im Oktober folgen die „Bayrischen Wochen“ mit Haxen, Weißwurst und Bierspezialitäten. Anschließend startet erst die Muschel-, dann die Gänse-Zeit. „Dann ist das Jahr auch schon wieder um“, sagt Brunhild Brall. „Und wir starten mit frischen Ideen ins nächste Jahr.“

An den Ruhestand denken die Bralls derzeit noch nicht. „Wir werden dem Stadtteil hoffentlich noch lange erhalten bleiben“, sagt Ralf Brall. „Aufhören? Das kommt nicht in Frage. Dafür koche ich einfach viel zu gerne.“