Baden im Baldeneysee: 4000 Besucher kommen ins Seaside Beach
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Essen. Die neue Badestelle am Baldeneysee wird gut angenommen: Allein am Samstag strömten 4000 Besucher auf das Seaside-Beach-Gelände in Essen.
Die hochsommerlichen Temperaturen lockten am Wochenende Besucher aus dem ganzen Ruhrgebiet an den Baldeneysee
Allein am Samstag zählte das Seaside Beach 4000 Gäste – viele testeten die neue Badestelle auf dem Gelände
Manche kritisierten der Schwimmbereich sei zu klein, andere schwärmten von Urlaubsatmosphäre
Geparkte Autos säumen die Lerchenstraße von der Kluse bis hinunter zum Seaside Beach und die Kennzeichen verweisen auf Badegäste aus der ganzen Region: Dass es am Baldeneysee eine neue Badestelle gibt, hat sich offenbar ‘rumgesprochen, am hochsommerlichen Samstag kühlt sich das Ruhrgebiet in Essen ab. Die Stimmung ist gut, die Urteile fallen gemischt aus.
Thomas Geer etwa hat lange auf sein erstes Bad im heimischen See warten müssen, und nun ist der 79-Jährige ein wenig enttäuscht: „Das Wasser ist gut, aber Schwimmen ist hier unmöglich.“ Das liegt zum einen daran, dass sich zwischen den drei Stegen zahllose Badegäste tummeln, zum anderen daran, dass die lange Bahn am Rand des Schwimmbereichs gar keine Bahn ist, „sondern eine Sicherheitszone“, wie Geer erfahren hat. Die sei notwendig, betont Seaside-Beach-Betreiber Holger Walterscheid: „Einige Segler und Surfer würden sonst zwischen den Badegästen landen, die fahren hier gefährlich nah dran.“
Wasserwacht passt auf die Schwimmer im See auf
Als Gefahr hat Walterscheid auch allzu sorglose Eltern erkannt, die selbst Kleinkinder unbeaufsichtigt auf den Stegen spielen lassen. Dabei ist das Wasser an der Badestelle fünf Meter tief und nur für Schwimmer geeignet. Am Samstag mit rund 4000 Besuchern auf dem Gelände hat er daher das Wasserwacht-Team von zwei auf drei Kräfte erhöht.
Ariane Grohnert ist schon im Baldeneysee geschwommen, als es weder Rettungsschwimmer am Rand noch die ständige Kontrolle der Wasserqualität gab. Und so richtet sich ihr Blick nicht auf die Sicherheitsmaßnahmen, sondern auf die fehlende Bewegungsfreiheit: „Die Badestelle ist zu klein – das ist kein Kracher“, sagt die 43-Jährige. Das Seaside-Gelände mit Sandstrand und Liegewiese werde sie weiter gern besuchen: „Gut, dass der Eintrittspreis nicht gestiegen ist.“
„Die Atmosphäre ist besser als im Freibad“
Als langjähriger Fan der Anlage gibt sich auch Yvonne Falkenhagen (44) aus Wattenscheid zu erkennen. Zu siebt sind sie heute hier – und rundum begeistert: „Die Atmosphäre ist besser als im Freibad – das ist hier echtes Urlaubsgefühl.“
Auch Gudrun Lemmerer lobt den „superattraktiven Standort“. Doch dann lästert die gebürtige Österreicherin über die Absperrungen. „Die Badestelle ist winzig, die muss auf den ganzen Strand ausgeweitet werden! Das hier ist typisch deutsch. Bei uns ist es viel lockerer: Da springt man einfach in die Seen.“
79-Jähriger wartete über 40 Jahre auf die Badestelle
Einfach reinspringen? Thomas Geer könnte der 26-Jährigen erzählen, welchen Widrigkeiten solche Ideen hier begegnen: Der heute 79-Jährige war als Sachkundiger Bürger für die FDP schon 1974 bei einen Ortstermin auf dem heutigen Seaside-Gelände, bei dem es darum ging, wie man das Baden im See wieder ermöglichen könne. Die Sache sollte versanden und nahm erst wieder neuen Schwung auf, als sich die WAZ vor einigen Jahren für das Badevergnügen stark machte. Der jetzige Erfolg hat viele Väter, und Geer sagt bei aller Kritik am Format der Badestelle: „Es ist schon schön, dass man hier endlich baden kann!“
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