Essen-Ostviertel. . Die Verhandlungen über den Verkauf der Kirche St. Barbara laufen: Laut Kirchenvorstand plant der Investor Mehrfamilienhäuser im Ostviertel.

Noch laufen die Verhandlungen über den Verkauf der katholischen Kirche St. Barbara samt der dazugehörenden Gebäude wie ehemaliges Gemeindezentrum, Pfarrhaus und Altenheim. So viel steht aber fest: Auf das Gotteshaus sollen Wohnungen auf dem Grundstück folgen, das an der Elisenstraße und dem Barbarakirchgang im Ostviertel liegt.

1905 wurde die Kirche eingeweiht, in der schon lange keine Gottesdienste am Sonntag mehr gefeiert werden. Bis vor einigen Jahren fand noch die Vorabendmesse statt, sagt Pfarrer Gerd Heusch von der Pfarrei St. Gertrud, zu der die Gemeinde St. Barbara gehört. Als Kirchenvorstand ist er verantwortlich für den Verkauf. „Diesen haben wir mehrfach hinter uns“, sagt er und meint etwa St. Peter im Nordviertel (heute katholische Schule für Pflegeberufe).

Dach der Kirche ist marode

Als Kirchenvorstand und Pfarrer der zuständigen Pfarrei St. Gertrud macht sich Gerd Heusch auch Gedanken über Kirchenschließungen.
Als Kirchenvorstand und Pfarrer der zuständigen Pfarrei St. Gertrud macht sich Gerd Heusch auch Gedanken über Kirchenschließungen. © Knut Vahlensieck

Im Ostviertel nutzten zuletzt noch die koreanische, tamilische und die frankophon-afrikanische Gemeinden die Kirche und das Heim. Die italienische Gemeinde veranstaltete im angrenzenden Park jedes Jahr das Passionsspiel. Sie alle sind bereits in anderen Gemeinden untergekommen, sagt der Pfarrer. Immerhin stehe seit fünf Jahren fest, dass St. Barbara verkauft werde. Der Grund für diese Entscheidung war der bauliche Zustand des sakralen Baus und seiner Nebengebäude. Das Dach der Kirche etwa sei so marode, dass der Küster nicht einmal mehr nach oben hat steigen dürfen, um eine Glühbirne auszutauschen, sagt Heusch. Und die Investitionen hätten bis zu eine Million Euro betragen.

Die Bemühungen um den Verkauf starteten vor rund zwei Jahren mit Hilfe eines Unternehmens. Versuche, auf dem Grundstück einen kirchlichen Träger zum Beispiel mit einem Altenheim oder einer Einrichtung für Demenzkranke anzusiedeln, seien zuvor gescheitert. „Ich rechne nun täglich mit einem Abschluss“, sagt der Pfarrer zum laufenden Verfahren, bei dem am Ende ein Batzen Geld stehen werde. Reich werde die Gemeinde aber nicht, das Geld fließe in die Schuldentilgung. Den Investor kenne er bislang nicht. Die Pläne sind ihm aber bekannt: „Es sollen Mehrfamilienhäuser entstehen.“

Die Gemeindemitglieder steuern nun den Dom an

Damit wird die neue Nutzung den Menschen zu Gute kommen – ein Trost in Zeiten, da immer mehr Kirchen aus dem Stadtbild verschwinden. Mit St. Barbara treffe es zwar keinen Bau mit großer Bekanntheit oder architektonischer Bedeutung. Als schmerzlich empfindet der Pfarrer vielmehr, dass ein Ort verloren geht, an dem Menschen zusammenkamen. Die Gemeindemitglieder steuern nun den Dom an, den sie fußläufig erreichen können, sagt der Pfarrer zur Lage im Ostviertel. Dazu gehört auch die Zukunft des Altenwohnheims. „Was der potenzielle Käufer mit dem Heim macht, wissen wir zwar nicht“, sagt Heusch. Doch der Investor übernehme die Mieter mit ihren Verträgen und Rechten.

Die Caritas-Flüchtlingshilfe hat bereits eine Kündigung zum 30. Juni

Die Caritas-Flüchtlingshilfe sucht derzeit eine neue Anlaufstelle, in der Sprachkurse, Beratung und Erzählcafé weiterhin angeboten werden sollen.
Die Caritas-Flüchtlingshilfe sucht derzeit eine neue Anlaufstelle, in der Sprachkurse, Beratung und Erzählcafé weiterhin angeboten werden sollen. © Knut Vahlensieck

erhalten und sucht nach neuen Räumen für Sprachkurse, Beratung und Erzählcafé. „Das Möbellager geben wir auf“, nennt Rudi Löffelsend vom Vereinsvorstand einen Entschluss, der aus finanziellen Gründen fiel. Er würde gern den Namen des Käufers erfahren, um vielleicht Zeit zu gewinnen. Diesen Wunsch kann ihm der Pfarrer nicht erfüllen, aber die Erfahrung an anderen Orten habe gezeigt, dass es eine Karenzzeit gebe.

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Die Caritas-Flüchtlingshilfe nutzt das Gemeindezentrum St. Barbara seit 2015. Für eine neue Anlaufstelle (ohne Möbel) gibt es viele Optionen, aber keine Entscheidung, sagt Rudi Löffelsend über mögliche Räume in Steele, Altendorf oder Altenessen.

Hausrat wie Geschirr, Besteck oder Kleingeräte und Betten werden weiterhin angenommen: Elisenstraße 13, mo-fr, 10-16 Uhr. Gesucht werden auch Ehrenamtliche für Sprachunterricht oder Erzählcafé. Kontakt ab Mittwoch, 31. Mai: 0171-83 57 187