Essen. . Ursula Leike bekam beim Wandern kaum Luft. Sie fürchtete sich vor einer Op. Dann wurde ihr Nachbar im Elisabeth-Krankenhaus behandelt.

  • Ursula Leike (77) wurde im Contilia Herz und Gefäßzentrum erfolgreich am Herzen operiert
  • Sie litt unter einer Aortenklappen-Stenose, war dadurch weniger belastbar und musste viele Pause machen
  • Mit der Tavi-Methode konnte sie im Elisabeth-Krankenhaus vergleichsweise schonend behandelt werden

Es soll Zeitgenossen geben, die gerne auf ihre Nachbarn schimpfen, wenn es um zu laute Musik, den Garten oder das Parken geht. Ursula Leike würde auf keinen Fall über ihren Nachbarn schimpfen. Schließlich hat auch der seinen Anteil daran, dass die 77-Jährige nach einer Herzoperation im Elisabeth-Krankenhaus von ihrem „neuen Leben“ erzählt. „Mir geht es richtig gut“, freut sich die Seniorin, die ihren Gatten Friedhelm, 81, wieder richtig auf Trab hält.

Verkalkte Herzklappe arbeitete nicht mehr richtig

Ursula und Friedhelm Leike sind gerne und viel unterwegs. Beim Wandern darf es auch bergiger sein. Dabei fehlte Ursula Leike seit zwei Jahren immer häufiger die Luft. Auch bei Spaziergängen im Alltag war die Seniorin zuletzt außer Atem. „Die Verschnaufpausen wurden länger. Ich bekam immer weniger Luft“, erklärt die 77-Jährige. Bei ihr wurde eine Aortenklappen-Stenose diagnostiziert: Dabei arbeitet eine verkalkte Herzklappe nicht mehr richtig. Weniger sauerstoffreiches Blut kommt in den Kreislauf, der Betroffene leidet unter Schwindel, ist körperlich weniger belastbar. „Ich bin durch meine Gelenke Schmerzen gewöhnt, aber es wurde zu viel“, sagt Ursula Leike. Nur: An die Herz-Operation traute sie sich nicht heran.

Nachbar wurde zum Vorbild

Bis ihr fast gleichaltriger Nachbar am Herzen operiert wurde. „Danach hat er mit der Kettensäge Bäume im Garten umgemacht“, staunte Ursula Leike. „Und jetzt baut der sein Badezimmer um“, hat Gatte Friedhelm beobachtet.

Früher revolutionär, heute Routine

Das Ehepaar informierte sich im Contilia Herz- und Gefäßzentrum am Elisabeth-Krankenhaus über die Tavi-Operationsmethode. Bei der wird die alte Klappe durch eine neue ersetzt. Und das mit einer schonenden Methode per minimal invasivem Katheter über die Hüfte. „Früher wurde der Brustkorb geöffnet, die Klappe rausgeschnitten, die Herz-Lungen-Maschine kam zum Einsatz“, blickt Dr. Christoph Naber in die Herz-OP-Historie. „Bei 30 bis 40 Prozent der Patienten war das Risiko zu groß. Sie wurden nicht operiert“, so der Chefarzt des Contilia Herz- und Gefäßzentrums. Naber war 2004 dabei, als im Uniklinikum erstmals in Deutschland mit der Tavi-Methode operiert wurde. Was damals revolutionär war und fünf Stunden dauerte, ist heute Routine und in 45 Minuten erledigt. „Allein in unserem Herz- und Gefäßzentrum kommen wir auf 220 Eingriffe im Jahr. Und es werden mehr“, sagt Oberarzt Dr. Alexander Wolf.

„Ich erlebe neue Lebensqualität“

„Ich erlebe neue Lebensqualität“, schwärmt Ursula Leike, die im Januar operiert worden war. „Ihr Herz ist wie ein Auspuff, der durchgelüftet wurde und jetzt frei ist“, erklärt Dr. Naber. Die Leikes waren gerade auf Mallorca. „Am Ballermann haben wir uns die Verrückten angeschaut“, sagt Friedhelm Leike. „Und bei unseren langen Strandwanderungen mussten wir kaum eine Verschnaufpause einlegen. Die brauche ich nicht mehr“, sagt Ehefrau Ursula.