Essen. Der Essener Len Mette hat nach einem Burn-Out wieder ins Leben gefunden. Seine Erfahrungen hat er in einem selbstironischen Buch verarbeitet.
- Der gebürtige Essener Len Mette hat nach einem Klinikaufenthalt seine Depression überwunden
- In dem Buch „Burn Out-oder voll Banane“ hat er seine Krankheit mit viel Selbstironie verarbeitet
- Auch sein eigener Song „Freischwimmer“ hat er dem Thema Depression gewidmet
Es war ein schleichender Prozess, bis Len Mette merkte, dass der Stress und die Müdigkeit, die ihn so sehr plagten, krankhafte Züge hatten: Er litt unter einer Depression, wegen der er schließlich in eine Klinik eingeliefert wurde. Das beste, was ihm passieren konnte, sagt er aus heutiger Sicht, denn: Dort lernte er, mit seiner Krankheit umzugehen.
Als Teil seiner Therapie schrieb der gebürtige Essener die Erfahrungen in der Klinik und mit seiner Krankheit nieder: Voller Humor und Selbstironie ist er dabei mit dem Thema umgegangen. Mit dem so entstandenen Buch „Burn-Out oder voll Banane“ hofft er nun, auch anderen Betroffenen helfen zu können.
Ein Zustand permanenter Überforderung
Als Projektleiter im IT-Bereich und zweifacher Familienvater fand Len Mette zunächst nichts Ungewöhnliches an dem Zustand permanenter Überforderung. „Ich hatte stets das Gefühl mit zu vielen Bällen zu jonglieren.“ Doch selbst als sich dieses permanente Unbehagen zur puren Existenzangst steigerte, kam ihn nicht der Gedanke, krank zu sein.
„Ich dachte: Die anderen schaffen das doch auch, also muss ich das auch packen“, setzte er sich noch zusätzlich unter Leistungsdruck. Bis er nicht mehr in der Lage war, die simpelsten Dinge zu tun. „Ich habe stundenlang regungslos den Rechner angestarrt, konnte mich nicht mal mehr bewegen“, erinnert er sich.
Diagnose nach zwei Jahren war eine Erleichterung
Depressionen und Burn-Outs seien durchaus Kulturkrankheiten, findet er: „,Geht nicht’ gibt es nicht in unserer Gesellschaft – das macht es so schwer, die Krankheit sich selbst gegenüber einzugestehen.“ Insofern sei die Diagnose nach zwei Jahren eine Erleichterung gewesen: „Juhuuh, sich so zu fühlen ist nicht normal!“ Dennoch habe es selbst in der Klinik seine Zeit gedauert, bis er sein Schicksal akzeptiert habe: „Ich hab mir die ganzen Extremfälle angesehen, die hier eingeliefert wurden, und gedacht: Die haben doch alle einen viel größeren Hau als ich! Bis ich erkannt habe, dass ich genauso war, als ich hereinkam.“
In den zehn Wochen Klinikaufenthalt habe er vor allem gelernt, sich intensiv mit sich selbst zu beschäftigen: „Ich habe einen völlig anderen Blick auf mich bekommen“, resümiert er.
Nicht den Humor verlieren
Das Wichtigste in der Zeit war für ihn: „Nicht den Humor verlieren! Wenn der weg ist, kann ich gleich aufgeben.“ Leicht sei das nicht immer gefallen – zumal es auch harte Momente in der Klinik gab: „Es gab auch welche, die es nicht gepackt haben. Es gab sogar Selbstmorde“. Doch für Mette war klar: So wolle er nicht enden,
Geheilt sei er auch jetzt nicht, räumt der 37-Jährige ein, „das geht bei dieser Krankheit nicht“. Wohl könne er nun damit umgehen. Und auch wenn die Umwelt oft der Meinung sei, dass jemand wie er nach so einem Klinikaufenthalt höchstens nur noch Tassen ins Regal stellen könne, sagt er voller Überzeugung: „Ich bin leistungsfähiger denn je – aber ich kenne und akzeptiere jetzt meine Grenzen.“