Essen. . Gefeierte Premiere von „You’ll never walk alone“ mit vielen BVB-Spielern: Kino-Doku erzählt die Geschichte der weltberühmten Fußball-Hymne. 

Der Teppich vor der Lichtburg war immer noch rot. Doch ansonsten dominierte vor und in Deutschlands größtem Filmpalast am Dienstagabend die Farbe Schwarz-Gelb. Kein politisches Zeichen, sondern eine sportliche Erscheinung. Für die deutsche Filmpremiere des Dokumentarfilms „You’ll never walk alone“ waren nämlich nicht nur Regisseur André Schäfer und Protagonisten wie Joachim Król nach Essen gekommen. Auch etliche BVB-Profis wie Marco Reus, Andre Schürrle, Nuri Sahin und Marcel Schmelzer reihten sich ein in die Regie der 1200 Premierengäste, die am Ende sogar Stadiongesänge anstimmen konnten. „You’ll never walk alone“, das Lied, das seit über 20 Jahren vor jedem Heimspiel des BVB angestimmt wird, aber viel früher schon im Stadion des FC Liverpool zur Hymne wurde, war schließlich der eigentliche Star des Abends.

99 Minuten dauert die aufwendige Doku, in der André Schäfer die spannende Erfolgs-Story dieses Songs verfolgt. Von der Musical-Bühne am Broadway bis ins Dortmunder Stadion. Eine globale Kulturgeschichte, für die sich Schauspieler Joachim Król sofort zum Botschafter erklärte. Ein Film, „in dem ich zum ersten Mal nix spielen musste“, sagt der gebürtige Herner und leidenschaftliche BVB-Fan über das Werk, das Król auch manche persönliche Sternstunde beschert hat. Einmal mit „Tote Hosen“-Sänger Campino im Liverpool-Stadion an der legendären Anfield Road aufzulaufen, das sei schon etwas Besonderes gewesen. So wie der Probenbesuch beim Balthasar-Neumann-Chor in Hamburg, wo Gerry Marsdens gefühliger Chart-Hits aus den 1960ern sinfonische Qualität bekommt.

„Ein absolutes Gänsehautlied“, findet auch Sportmoderator Manni Breuckmann, Schalke-Fan und fachkundiger Premierengast wie Sportstudio-Moderatoren-Legende Dieter Kürten. Der gebürtige Duisburger freut sich nach vielen Jahren wieder einmal in der Lichtburg zu sein. „Das letzte Mal habe ich hier als Kind glaube ich, Heidi gesehen.“ Für die Fußballhymnen-Doku findet er viel Lob. „Ein emotionaler Film.“ Nuri Sahin, der für den BVB spielt und auch schon das Trikot des FC Liverpool getragen hat, ist ebenfalls angetan: „Ein besonderer Film. Und ich bin das erste Mal in der Lichtburg. Ein beeindruckendes Kino“, gesteht er nach der Premiere.

Gänsehaut stellt sich an diesem Abend auch ein: Als Damian Kavanagh und Adrian Tempany, zwei Überlebende der Katastrophe im Hillsborough-Stadion von Sheffield im Film erzählen, wird es in der ausverkauften Lichtburg ganz still. 1989 waren sie dabei, als im Zuschauer-Gedränge 96 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden. Die zwei Engländer sind auch zur Filmpremiere nach Essen gekommen und werden auf der Bühne mit viel Applaus bedacht.