Essen. . Der Dienstleister Ista tüftelt an neuen Wegen, wie der Energieverbrauch erfasst werden kann. Ideenschmiede ist das neue Technikum im Westviertel.

  • Die Ista hat am Mittwoch ihr neues Technikum an der Paul-Klinger-Straße eröffnet
  • 75 Mitarbeiter sollen sich dort künftig um Innovationen in der Ablese-Technik kümmern
  • Unternehmen ist noch auf der Suche nach neuen Mitarbeitern

Die Zukunft des Ablese-Dienstleisters Ista spielt sich künftig in der Paul-Klinger-Straße 9 im Westviertel ab. Dort hat das Unternehmen am Mittwoch sein neues Technikum offiziell eingeweiht, wo Mitarbeiter künftig an neuen Entwicklungen tüfteln.

Denn eines ist klar: Verdunstungsröhrchen an Heizkörpern, an denen der Wärmeverbrauch einmal im Jahr abgelesen wird, sind Technik von gestern. Heute geht es darum, Messdaten in kürzeren Abständen per Funk und via Internet zu übermitteln und Geräte im Haushalt – beispielsweise die Heizungsanlage und den Verbrauchszähler – miteinander intelligent zu vernetzen. Internet der Dinge heißt das neudeutsch; alles soll mit allem kommunizieren.

Frei-Raum zum Denken und Ausprobieren

Es ist gleichzeitig ein Spannungsfeld zwischen Datensicherheit auf der einen Seite und mehr Komfort und schnellerer Information für die Mieter auf der anderen Seite. Die Theorie dahinter: Wer permanent über seinen Wärmeverbrauch Bescheid weiß, der spart auch eher Energie.

Sein Zukunftslabor hat Ista indes bewusst außerhalb seiner neuen Firmenzentrale, die derzeit im Gruga-Karree in Rüttenscheid entsteht, angesiedelt. Das Unternehmen will an der Paul-Klinger-Straße einen Frei-Raum zum Denken und Kommunizieren schaffen, sagte Geschäftsführer Jochen Schein, Chef für das operative Geschäft bei Ista. Im Technikum bestimmen deshalb jetzt Großraum-Büros das Bild. Es gibt aber auch Rückzugsräume zum Konferieren und zum Austausch – ausgestattet mit modernen Lounge-Möbeln. Ista geht damit den Weg, den derzeit viele große Unternehmen einschlagen, um sich für die fortschreitende Digitalisierung zu wappnen. Sie setzen auf kreative Köpfe, die außerhalb der oft behäbigen Strukturen eines Konzerns spinnen und ausprobieren dürfen.

Zwei Standorte zu neuem Technikum zusammengelegt

Für sein Technikum hat Ista zwei bisherige Standorte zu einem zentralen zusammengelegt. Etwa 75 Mitarbeiter sollen dort künftig tätig sein. Zurzeit sind noch nicht alle Stellen besetzt. Vor allem Hochqualifizierte sucht Ista, Naturwissenschaftler und Ingenieure. Doch die sind auf dem Markt nicht leicht zu bekommen, räumt Technikumsleiter Achim Dicke ein. Deshalb sei für Ista wichtig, die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern. Dafür sind auch Kooperationen mit Universitäten zunehmend wichtig.

Es geht aber im Technikum nicht nur um reine Ideen. „Hier soll es auch modernste digitale Technik zum Anfassen geben“, sagt Geschäftsführer Schein. Im Technikum werden die selbst entwickelten Mess-Geräte auch bis zur Serienreife gebracht und auf Herz und Nieren getestet.

Acht bis neun Millionen solcher Geräte fertigt Ista jedes Jahr selbst und liefert sie aus; betreibt in Bayern dafür sogar eine eigene Fabrik. Ista verspricht sich von einer eigenen Entwicklung und Fertigung vor allem bessere Qualitätsstandards. Schließlich müssten die Geräte meist mindestens zehn Jahre fehlerfrei arbeiten. So lange laufen die Verträge mit den Kunden. Das sind vor allem Wohnungsgesellschaften, die Ista mit der Installation und dem Ablesen der Daten beauftragt haben.

Den Mietvertrag an der Paul-Klinger-Straße hat Ista für 15 Jahre abgeschlossen. „Es ist ein langfristiges Bekenntnis zum Standort Essen“, meint Schein.

>>> ISTA & CO. IM VISIER DES KARTELLAMTES

Im Ablese-Markt gibt es zu wenig Wettbewerb, hat das Kartellamt vor wenigen Tagen angemahnt. Wenige große Unternehmen wie Techem oder Ista würden den Markt beherrschen.

Das Grundproblem: Vermieter schließen mit den Firmen langfristige Verträge ab. Die Kosten dafür aber trägt der Mieter. Mieterverbände fordern daher, dass künftig Vermieter den Ablese-Dienst bezahlen sollten. Nur so lasse sich mehr Wettbewerb in der Branche erzielen.