Essen. Wut und Enttäuschung bei Essens SPD-Chef Thomas Kutschaty. Beschäftigt ihn, dass möglicherweise auch sein Amt als NRW-Justizminister wackelt?

Mindestens drei der vier Essener Wahlkreise gehen wohl wie gewohnt direkt an die SPD, doch trösten konnte dies am Sonntagabend kurz nach den Hochrechnungen niemanden bei den hiesigen Sozialdemokraten. „Die Kampagne der Angst von CDU und AfD hat gefruchtet“, sagte der Vorsitzender der Essener SPD, Thomas Kutschaty in einer ersten Reaktion, die von einer gehörigen Portion Wut und Enttäuschung genährt war.

Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp hatte das Ergebnis in der Tendenz kommen sehen. „Beim Wahlkampf auf der Straße hat man in den letzten zwei Wochen gespürt, dass die Stimmung kippte.“

Was ist mit dem Schulz-Effekt?

Mit einiger Erschütterung registrierte Altenkamp, wie Ministerpräsident Hannelore Kraft den Parteivorsitz niederlegte. Altenkamp, die derzeit stellvertretende Vorsitzende der Landespartei, ließ unsere Zeitung wissen, dass auch sie bei den nun fälligen Neuwahlen für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung steht.

Britta Altenkamp, stellvertretende Vorsitzenden der Landes-SPD, tritt im Essern Wahlkreis III an. Und muss gegen 20.15 Uhr zittern: Nur 33,91 Prozent hat sie nach circa der Hälfte der ausgezählten Stimmbezirke erreicht. Die CDU kommt derzeit auf 31,13 Prozent. Seit Menschengedenken gilt dieser Landtagswahlkreis als sichere Bank für die SPD.

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Von Gerd Niewerth, Christina Wandt, Marcus Schymiczek

Was ist mit dem Schulz-Effekt? „Ein Strohfeuer“, murmelte Bürgermeister Rudi Jelinek, und Frank Müller, der vermutlich im Osten der Stadt ein Landtagsmandat errungen hat, sprach vom einem „Debakel“. Aber so sei nun mal Demokratie.

Thomas Kutschaty wird Wahlkreis wohl gewinnen

Beschäftigt den Essener Parteichef Thomas Kutschaty, dass möglicherweise auch sein Amt als NRW-Justizminister wackelt? „Heute Abend geht es mir erst einmal um die Gesamtpartei und um meinen Wahlkreis“, sagte der Borbecker.

Den Wahlkreis wird er wohl gewinnen, wenn auch bei weitem nicht mit den 58 Prozent der Erststimmen im Jahr 2012.