Essen. . Menschen aus mehr als 170 Ländern leben in Essen. Darunter vier Isländer und rund 23.000 Türken – letztere stellen die größte Zuwanderergruppe.

  • In Essen leben heute rund 10.000 Syrer, von denen viele vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind
  • Die größte Zuwanderer-Gruppe stellen aber weiterhin die 23.000 Türken; die kleinste Gruppe sind die vier Isländer in Essen
  • Insgesamt sind 147 910 Essener nicht-deutsch oder haben die doppelte Staatsbürgerschaft. Es gibt mehr als 170 Nationalitäten

Mehr als 170 Nationalitäten leben gemeinsam in Essen – die meisten Zuwanderer wohnen im Norden der Stadt. Welche Gründe es dafür gibt, beantwortet mintunter ein Blick in die Geschichte der Stadt.

Ende März zählte das Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen 147 910 Doppelstaater und Nichtdeutsche. Sie ergeben zusammen die Zahl der ausländischen Bevölkerung. Die beiden größten ausländischen Gruppen sind Türken (23 203) und Polen (20 756). Danach folgen 10 000 Syrer. Daneben gibt es Nationen, die nur mit wenigen Personen in Essen vertreten sind. So leben nur vier Isländer in Essen, je sechs Bürger mit einem Pass aus Uruguay und Gabun.

Polen lassen sich oft nicht einbürgern

Die Entwicklung des Nationalitätenreichtums lässt sich teilweise erklären. Helmuth Schweitzer, Leiter des Integrationszentrums, kennt vereinzelt Gründe für die Zahlen: „Polen lassen sich oft nicht einbürgern, daher ist ihre Zahl in Essen sehr groß. Aufgrund der EU-Migration wandern sie nicht mehr in ein Land fest ein, sondern wandern weiter oder wieder zurück. Bei den Rumänen ist das ähnlich“, erklärt Schweitzer. Grund ist der Arbeitsmarkt.

Im Nordviertel, Stadtkern, Ostviertel, Südostviertel und Altendorf leben die meisten Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit.
Im Nordviertel, Stadtkern, Ostviertel, Südostviertel und Altendorf leben die meisten Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit. © Stadt Essen

Gleiches gilt für die Gruppen, deren Zahl gesunken ist. Dazu zählen Spanier, Portugiesen und Italiener. „Sie kamen aufgrund von Arbeitslosigkeit nach Deutschland. Auch ausländische Studenten aus den Ländern Südeuropas halten sich teilweise noch eine Weile nach ihrem Studium in Deutschland auf, wandern aber oft wieder zurück“, sagt Schweitzer.

In der Stadt gibt es viele Libanesen

Im Norden der Stadt gelten Altendorf, Altenessen und Katernberg als klassische Stadtteile, in denen Einwanderer angesiedelt werden. „Dies hängt mit der Geschichte der vergangenen 30 Jahre zusammen. Denn als die ersten kurdischen und libanesischen Flüchtlinge nach Deutschland kamen, wurden viele von ihnen neben Berlin in Essen untergebracht“, erzählt Schweitzer. Daher gibt es viele Libanesen in der Stadt. „Und in den genannten Stadtteilen sind die Mieten extrem günstig, auch weil die Bausubstanz oft nicht gut ist“, weiß Schweitzer.

Ziel sei es, Neuankömmlinge in Essen nicht nur im Norden anzusiedeln, sondern in der gesamten Stadt. „Zu Beginn bringen sie wenig Geld und wenig Erfahrung mit. Also fangen sie ihr Leben in Essen in den besagten Stadtteilen an und ziehen von dort aus weiter. Viele in das an Altendorf angrenzende Frohnhausen.“ In einen der vier Stadtteile mit der höchsten Zahl an Ausländern.

Aus der Türkei kommen die meisten Nichtdeutschen, die in Essen leben.
Aus der Türkei kommen die meisten Nichtdeutschen, die in Essen leben. © Stadt Essen

In Karnap leben viele Flüchtlinge

In Karnap ist der Ausländeranteil höher als vor zwei Jahren, weil dort sehr viele Flüchtlinge aufgenommen wurden. Wohnungen und Leerstände wurden genutzt. Eine sehr geringe Ausländerzahl weist dagegen Schuir auf: „Es ist ein ländlicher Stadtteil, dort wohnen ohnehin nicht viele Personen“, begründet Schweitzer. Aktuell leben dort insgesamt nur 1400 Essener. Allerdings sollen dort ab Juni bis zu 500 Flüchtlinge im leerstehenden Kloster untergebracht werden.

>>>> Kultur verbindet: Personen aus einer Nation suchen sich

Wenn sich eine Kultur in einem Stadtteil ausbreitet, werden weitere Personen aus dieser Kultur angelockt. „Sie fühlen sich verbunden“, beobachtet Helmuth Schweitzer. Auch die Wohnungsbaugesellschaften könnten gegen solche Tendenzen kaum gegengesteuern.

Das Sozialamt zahlt nicht jeden Mietpreis für eine Wohnung, wenn Asylbewerbern Zuschüsse zustehen. Daher siedeln sich viele Flüchtlinge oder Einwanderer im Norden der Stadt an. Die Mieten in den südlichen Stadtteilen sind für die meisten Zuwanderer zu hoch. So leben in Byfang nur 115 Ausländer – die wenigsten im Vergleich aller 50 Essener Stadtteile.

In den vergangenen zwei Jahren hat die Zahl der in Essen lebenden Ausländer zugenommen. Der Trend lässt sich vor allem mit syrischen und irakischen Flüchtlingen erklären. Die nun nach und nach in eigene Wohnungen umziehen.

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