Werden. . „Kallen göt Waddisch Platt?“ Diese Frage können die elf Damen und Herren, die sich an diesem frühen Abend im Versammlungsraum der Christi-Himmelfahrt-Kirche getroffen haben, mehr oder weniger mit ja beantworten. Natürlich sprechen sie „werdisches“ Platt, zumindest üben sie fleißig. Einmal im Monat heißt es hier: „Komm Omend“, ich komme heute abend.

„Kallen göt Waddisch Platt?“ Diese Frage können die elf Damen und Herren, die sich an diesem frühen Abend im Versammlungsraum der Christi-Himmelfahrt-Kirche getroffen haben, mehr oder weniger mit ja beantworten. Natürlich sprechen sie „werdisches“ Platt, zumindest üben sie fleißig. Einmal im Monat heißt es hier: „Komm Omend“, ich komme heute abend.

„Wenn wir es hier nicht aufleben lassen würden, dann ginge Waddisch verloren“, stellt Hannelore Kahmann (74) fest. Seit 2013 führt sie nach einem Jahr Pause die Gruppe fort. Zuvor hatte diese das Werdener Urgestein und Ehrenpräsident der Karnevalsgesellschaft „Völl Freud“, Werner Katz, geleitet. Und eine Menge Spaß, das wird beim rund eineinhalbstündigen Treffen klar, haben die Teilnehmer auf jeden Fall auch bei Hannelore Kahmann.

Gemeinsam singen sie Lieder auf Platt, feilen an der Aussprache oder lesen gemeinsam die „Klassiker“, oftmals anekdotische und fast immer amüsante Geschichten oder Verse der Heimatdichter. Etwa die Erzählung vom Dachdecker und dem kleinen Schäfchen, ganz real in Stein verewigt vor der Ludgerus-Kirche. „On dan en Schrei! O Himmel! De Dakdeker he war avgerutsch“ – und weich aufs Schäfchen gefallen.

„Die Mundart gehört ins Niederfränkische. Gesprochen wird sie in Werden eigentlich seit Ende des Zweiten Weltkriegs immer weniger, mittlerweile nur noch von einzelnen Menschen“, erläutert Kahmann. „Meine Eltern haben noch Platt gesprochen. Wir mussten in der Schule aber immer Hochdeutsch reden“, schildert Elisabeth Hilgers (86).

Gepflegt wurde die Mundart nach dem Krieg vor allem in Gemeinschaften wie dem Heimat- oder den Karnevalsvereinen. „Meine Mutter hat Anfang der 1950er-Jahre noch in einer Frauen-Theatergruppe mitgespielt, die nur Waddisch gesprochen hat“, erinnert sich Ludger Frielingsdorf (72). Doch irgendwann verstanden immer weniger Menschen Büttenreden oder Schauspiel, und das Waddische verschwand mehr und mehr in Liebhaberkreisen.

„Mich hat es aber stark angesprochen. Ich finde es sehr interessant, wie unsere Heimatdichter Werden gesehen haben, wie ruhig es früher war und wie dann der Verkehr kam, oder wie man sich auch mit wenig Geld auf der Werdener Kirmes vernügen konnte“, erzählt Hannelore Kahmann. Irmin Schmitz (78) ergänzt: „Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit.“

Außerdem gibt es bei den Treffen auch immer viele Dönekes aus dem Stadtteil zu hören. Denn schließlich „ge-iht nix öwer Wadden“ – geht nichts über Werden.