Kettwig. . Andreas Klapdor greift nach einer Kugel, nimmt sie in die rechte Hand. Dann inspiziert er das Spielfeld, plant seinen Wurf. Er geht leicht in die Knie, schwingt den Arm – und schleudert die Kugel mit viel Gefühl aufs Feld. Sekundenbruchteile später landet sie einige Meter entfernt auf dem Boden, unmittelbar neben der Zielkugel, dem „Schweinchen“. Ein guter Wurf!

Andreas Klapdor greift nach einer Kugel, nimmt sie in die rechte Hand. Dann inspiziert er das Spielfeld, plant seinen Wurf. Er geht leicht in die Knie, schwingt den Arm – und schleudert die Kugel mit viel Gefühl aufs Feld. Sekundenbruchteile später landet sie einige Meter entfernt auf dem Boden, unmittelbar neben der Zielkugel, dem „Schweinchen“. Ein guter Wurf!

Bei einer Fahrradtour durch Frankreich hat Andreas Klapdor zum ersten Mal das Boule-Spiel erlebt. 1984 war das. Sofort war der heute 52-Jährige davon fasziniert. Nach der Tour gehörte er in Kettwig zu den Gründungsmitgliedern einer Boule-Gruppe, die hinter dem Fußballtor des FSV die ersten Kugeln legte.

1999 ist aus der losen Gruppe ein eingetragener Verein geworden. Und inzwischen ist Andreas Klapdor der Erste Vorsitzende. 70 Namen stehen momentan im Mitgliederverzeichnis der „Boulegemeinschaft Kettwig e.V.“.

„Boulodrom“ als Meilenstein

In den vergangenen Jahren hat sich viel getan auf dem Vereinsgelände an der Ruhrtalstraße. Ein Meilenstein der Vereinsgeschichte war der Bau des „Boulodrom“ im Jahr 2011. Eine niederländische Firma hatte die Halle in Einzelteilen nach Kettwig geliefert, dann wurde sie neben der Skater-Anlage aufgebaut. Es war der vorläufige Höhepunkt nach mehrjähriger Vorarbeit. Und weitere Bauarbeiten sollten folgen: So wurde im Anschluss an die Halle noch ein Gebäude mit Sanitäranlagen auf dem Gelände errichtet. „Tausende Arbeitsstunden haben die Vereinsmitglieder da reingesteckt“, sagt Andreas Klapdor. „Aber es hat sich gelohnt.“ Früher habe die Saison wetterbedingt meist Mitte Oktober enden müssen. Jetzt kann das ganze Jahr über gespielt werden, egal ob es in Strömen regnet, schneit oder stürmt. Boule-Hallen gibt es nicht viele in der Region. „Deshalb ist bei uns oft die Hütte voll.“

Förderung für Talente

Nach der ganzen Arbeit soll nun wieder das im Vordergrund stehen, was den Verein ausmacht: Boule! „Jetzt wird gespielt“, sagt daher auch Andreas Klapdor. Ob geselliges Hobby oder Leistungssport, bei der „Boulegemeinschaft Kettwig“ gebe es für jeden das passende Angebot. „Wer sich entwickeln möchte, hat hier die Möglichkeit, sein Niveau zu finden. Wer Talent hat, wird von uns gefördert. Und wer nur Freizeitspaß möchte, ist bei uns auch gut aufgehoben.“

Bis zu 160 Sportler

Grundsätzlich sei Boule ein Sport, den jeder ausüben könne. Erst wenn jemand das Spiel in höheren Ligen zum Ziel habe, trenne sich schnell die Spreu vom Weizen. „Es gibt nämlich immer einen, der noch besser ist.“

Die Kugelwerfer der „Boulegemeinschaft“ sind sportlich gut aufgestellt. An Liga-Spieltagen ist es regelmäßig voll auf der Anlage. Bis zu 160 Sportler aus der ganzen Region sind an solchen Tagen vor Ort. Andreas Klapdor beobachtet derzeit ohnehin ein zunehmendes Interesse am Boulespiel: „Uns erreichen immer mehr Anfragen von Gruppen, die auf unserer Anlage spielen möchten, etwa im Rahmen von Firmenveranstaltungen. Aber auch für Geburtstage oder Junggesellenabschiede können wir unsere Anlage zur Verfügung stellen.“

Was den Reiz des Boulespiels ausmacht, bringt Andreas Klapdors Tochter Jule auf den Punkt: „Das Spiel erfordert absolute Konzentration, ist aber zugleich trotzdem entspannend. Die Atmosphäre hier ist einfach angenehm“, sagt die 20-Jährige. „Die Leute spielen mit großem Ehrgeiz, ja, aber auch mit viel Spaß und Gelassenheit. Für die meisten ist es ein Ausgleich zum oft stressigen Alltag.“

Tochter gewann NRW-Titel

Jule Klapdor spielt seit etwa zehn Jahren, 2011 hat sie sogar einen NRW-Meistertitel gewonnen. „Jeder, der mit dem Boule-Spielen anfängt, macht schnell Fortschritte“, erklärt sie. „Talent ist dabei schon wichtig, aber es kommt vor allem auf die richtige Technik an. Und die kann man hier im Verein lernen.“