Essen. . Das künftige Quartier „Essen 51“ soll besonders viele Radler anziehen, fordert der ADFC. Möglich wäre eine Verbindung zu zwei Radschnellwegen.
- Der Essener Fahrrad-Club ADFC plädiert für ein fahrradfreundliches Vorzeige-Viertel
- In diesem Quartier soll der Anteil der Radfahrer mindestens 25 Prozent betragen
- Als Standort für dieses Projekt würde sich „Essen 51“ nördlich des Krupp-Parks eignen
Das künftige Stadtquartier „Essen 51“ zwischen Pferdebahn und Bottroper Straße soll als erstes Vorzeigeprojekt für fahrradfreundliche Viertel realisiert werden. Für ein solches Projekt macht sich jetzt der Essener Fahrradclub ADFC stark. Dort sollte exemplarisch versucht werden, dass mindestens jede vierte Fahrt mit dem Fahrrad zurückgelegt wird.
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub verweist darauf, dass die Stadt sich selbst das Ziel gesetzt hat, bis zum Jahre 2035 den Anteil der Radfahrer am Verkehr in Essen auf 25 Prozent zu steigern. „Essen 51“ könnte dabei als Knotenpunkt für die ersten beiden Radschnellwege dienen, die durch die Ruhr-Metropole führen werden, so die Idee des Fahrradclubs.
Verbindung zu zwei Radschnellwegen in Essen
Sprecher Jörg Brinkmann setzt sich nicht nur für ein Radwegenetz auf dem neu zu bebauenden Areal ein, er will auch dass eine kreuzungsfreie Nord-Süd-Bikertrasse durch den neuen Stadtteil die beiden künftigen Radschnellwege RS1 (Duisburg-Essen-Dortmund) und RS Mittleres Ruhrgebiet (Gladbeck, Bottrop, Essen) miteinander verbindet.
„Der Charme unseres Vorschlages besteht darin, dass man die Radroute bereits vor der Bebauung des Viertels planen kann. Damit entsteht kein Problem wie jetzt mit dem RS1 und dem Eltingviertel“, betont Brinkmann.
Auf der 52 Hektar großen Industriebrache nördlich des Krupp-Parks entstehen neue Wohn- und Büroviertel. Die Thelen-Gruppe als Eigentümer des Areals hat vor wenigen Monaten die Pläne für „Essen 51“ vorgestellt. Im Krupp-Gürtel werden 1250 neue Wohnungen gebaut. Büro- und Gewerbe-Bauriegel werden so angelegt, dass nur wenig Verkehrslärm ins Wohnviertel dringt.
Essener Pendler können besser umsatteln
Dass beim Thema Verkehr die Bottroper Straße für die Autofahrer sechsspurig ausgebaut werden soll, hält Brinkmann für ein „falsches Signal“. Vielmehr sollte im Viertel eine Nord-Südverbindung den direkten Anschluss zu den beiden Radschnellwegen ermöglichen. Damit könnten auch Berufspendler aus Gladbeck und Bottrop, aber auch aus Mülheim, Duisburg und Bochum das neue Viertel in einer annehmbaren Zeit erreichen.
Die Idee entstand beim ADFC, weil der von Gladbeck nach Essen geplante zweite Radschnellweg nicht wie zuerst etwa auf Höhe der B224 verlaufen soll, sondern einen Bogen über Bottrop schlagen soll. Der Regionalverband Ruhr (RVR) prüft eine Verbindung zwischen den drei Innenstädten, von Gladbeck über Bottrop nach Essen. In diesem Fall würde der Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet (RSMR) etwa in Höhe der Bottroper Straße in die Innenstadt führen.
Eine Verbindung durch „Essen 51“ könnte direkt an den RS1 in Höhe Pferdebahnstraße anschließen. „Dann wäre dieses Quartier vom Süden und vom Norden für die Radfahrer angeschlossen“, sagt Brinkmann. „Das wäre eine einmalige Chance für die Grüne Hauptstadt.“
Das letzte Wort über den angestrebten Trassenverlauf des zweiten Radschnellweges (Essen-Gladbeck) ist aber noch nicht gesprochen. „Wir sind noch in Abstimmungsgesprächen mit Bottrop und Gladbeck“, berichtet RVR-Planungsausschuss Jens Hapke, Sprecher beim Regionalverband Ruhr (RVR). Erst Anfang Juni wird es im RVR-Planungsausschuss weitere Einzelheiten zur Machbarkeitsstudie geben.