Essen. . Die Seniorentheatergruppe „Alte Helden“ zeigt mit „Schicht im Schacht um Mitternacht“ ein fesselndes Live-Hörspiel. Rollen mit Liebe zum Detail.

Etwas ist faul in der Zeche Carl Funke: Jugendliche berichten von schaurigen nächtlichen Erscheinungen rund um den stillgelegten Förderturm. Den pensionierten Kriminalkommissar Eugen Hattebur juckt es in den Fingern – dieser Sache will er auf den Grund gehen. Die Spur führt in die Schrebergartenkolonie „Zur Schwatten Lore“…

So beginnt das von der Seniorentheatergruppe des Schauspiel Essen, den „Alten Helden“, in Eigenregie erarbeitete Live-Hörspiel „Schicht im Schacht um Mitternacht“. In bester Tradition der „Drei Fragezeichen“ und der „Fünf Freunde“ vereinen die ambitionierten Amateure eine liebevoll gestrickte Geschichte mit schier überbordender Spielfreude.

Bilder entstehen vor dem geistigen Auge des Publikums

Wobei es vielleicht treffender wäre, von „Lesefreude“ zu sprechen – denn wie in den bekannten Krimihörspielen entstehen die Bilder zur Geschichte vor dem geistigen Auge des Publikums, unterstützt durch die Intonation der Sprecher, die Geräusche und die Musik. Regisseurin Sarah Mehlfeld nutzt dazu noch die Möglichkeiten, die die Live-Aufführung eines Hörspiels bietet – Nebel, Lichteffekte und vor allem die Mimik und Gestik der Sprecher.

Nicht zuletzt ist es Geräuschemacherin Maria Lausberg, die mit vollem Körpereinsatz dazu beiträgt, dass der Zuhörer mit der Zeit immer tiefer in die Welt von Kommissar Eugen Hattebur eintaucht. Diese strotzt nur so vor Bezügen zu Essener Orten – die Brehminsel, die Werdener Abtei St. Ludgerus. Die Kleingartensiedlung „Zur Schwatten Lore“ hingegen ist fiktiv – und die Laubenpieper scheinen mehr als nur ein Klümpchen Dreck am Spaten zu haben, wie Eugen Hattebur (gesprochen von Günter Leufgen) und seine beiden WG-Mitbewohnerinnen und Assistentinnen (Ulla Schmidt und Waltraud Pohlen) bald bemerken.

Engagierte Sprecherinnen

Dass das Live-Hörspiel stellenweise regelrecht fesseln kann, ist besonders den engagierten Sprecherinnen und Sprechern zu verdanken, die ihre Rollen mit viel Liebe zum Detail zum Leben erwecken – allen voran natürlich das schrullige Detektiv-Trio. Es wird geraunt und geflüstert, gezischt, geschwäbelt. Dazu gibt Harald Rosanowski einen Erzähler, der den „Drei Fragezeichen“ würdig wäre.