Nicole Katz und Jens Ducke lieben schon seit vielen Jahren Hunde. Jetzt wollen sie ihr Hobby zum Beruf machen: Im August eröffnen sie Essens erste Hundetagesstätte

Sie heißen Felix, Coco, Pascha oder Wendy. Sie sind zwischen acht Monaten und acht Jahren alt und 40 bis 80 Zentimeter groß. Gemeinsam gehen sie in eine Tagesstätte - Essens erste für Hunde.

Nicole Katz und Jens Ducke betreuen seit etwa einem Jahr nicht nur ihre eigenen beiden Dobermänner Don Vito und Bailee, sondern noch sieben weitere Hunde. Der Gedanke, gleich eine Tagesstätte für fremde Hunde zu eröffnen, kam dem Paar immer mal wieder. Lange aber habe der Mut dazu gefehlt. "Wir haben oft überlegt, dass Hunde sitten etwas für uns wäre und dass solch eine Möglichkeit in Essen fehlt", erzählt die 39-jährige Nicole Katz, die früher schon selbstständig war und als Immobilienkauffrau gearbeitet hat.

Der Bedarf an Betreuung für Hunde ist groß. Rund 50 Anfragen gingen bei Katz allein in den vergangenen Wochen ein. "Bisher konnte ich so viele Hunde nicht annehmen", bedauert sie. Im August soll sich das ändern. In Kupferdreh will das Gespann Ducke/Katz ihre erste kleine Hundetagesstätte deutlich vergrößern und professionalisieren. "Wir haben dann ein komplettes Haus für die Hunde", freut sich Katz. Dort und auf 450 Quadratmetern Garten können sich die Vierbeiner dann austoben. Und finden Ruhe auf einem eigenen Polsterbett. Die meiste Zeit wird sich Nicole Katz um die Tiere kümmern, denn ihr Freund will hauptberuflich Systemadministrator bleiben.

"Bei uns gibt es keine Zwingerhaltung", betont Ducke. Vielmehr würden die Hunde im Rudel gehalten. Das Limit läge bei etwa 15 Tieren, erzählt Nicole Katz. "Leider ist es uns nicht möglich, 30 oder 40 Hunde aufzunehmen." Nicht nur aus Platzgründen, sondern auch, weil es jede Menge Arbeit ist mit so vielen Hunden.

"Wir betreiben eine reine Hundetagesstätte, keine Pension", sagt Katz. "Die Hunde bleiben verschieden lange bei uns. Im Normalfall können Berufstätige ihren Hund wochentags ab 7.30 Uhr zu uns bringen. Und der letzte wird dann gegen 19.30 Uhr abgeholt." Nicole Katz wartet morgens so lange, bis alle Hunde da sind. Dann ist sie den größten Teil des Tages mit den Hunden draußen, geht mit ihnen spazieren und beschäftigt die Tiere. "Anschließend fressen die Hunde. Und dann ist erst mal Siesta, und es wird geschmust. Meist sind sie sowieso sehr müde vom ganzen Gerenne", erzählt sie. "Und dann dauert es auch nicht mehr lange, und der erste Hund wird von seinem Herrchen oder Frauchen abgeholt."

Am Wochenende hat die Hundetagesstätte nicht geöffnet. "Die Leute sollen sich ja auch mal selbst um ihren Hund kümmern und die Verantwortung weiterhin tragen", findet Nicole Katz. "Wir machen auch kein Training mit den Hunden. Die Erziehung liegt immer noch beim Besitzer." Außerdem braucht das Paar abends und am Wochenende auch mal ausreichend Zeit für seine eigenen beiden Vierbeiner.

"In der heutigen Zeit gibt es viele Singles und junge Pärchen, die ihren Hund als Kinderersatz sehen", meinen die beiden. Und die Hundetagesstätte sei für die ganzen Singlehaushalte eine gute Möglichkeit, auch einen Hund halten zu können. "Manche hätten gar keinen Hund, wenn wir nicht wären", sind sich Nicole Katz und Jens Ducke einig.

"Reich werden wir damit nicht", meinen sie. "Doch uns ist es wichtig, dass die Hunde tagsüber viel Spaß haben und dann auch untereinander im festen Rudel sind." Und vielleicht erfüllt sich dann auch eines Tages der Traum des Paares: Ein eigener Bauernhof mit ganz vielen Hunden.Der Rudelplatz für einen so genannten "Schoßhund" (Yorkshire-Terrier, Mini-Pinscher) kostet monatlich 185 Euro. Für Hunde normaler Größe (Beagle, Border-Collie) beträgt der Preis 235 Euro. Und bei einem großen Tier (Dobermann, Schäferhund) zahlt der Besitzer 285 Euro im Monat für die Betreuung. Mehr Infos zur Hundetagesstätte: www.diehundesitter.de.