Machtkampf im Essener Bürgerbündnis nach Rückzug von Fraktionschef Udo Bayer ist entschieden. Michael Schwamborn soll Nachfolger werden.
- Um die Nachfolge von Fraktionschef Udo Bayer war im Essener Bürgerbündnis ein Machtkampf entbrannt
- Jetzt hat Ratsherr Karlgeorg Krüger hingeworfen und erklärt, er halte seine Bewerbung nicht mehr aufrecht
- Nun ist der Weg frei für den karnaper Ratsherrn Michael Schwamborn, den Bayer bevorzugt hat
Der Machtkampf beim Essener Bürgerbündnis um die Nachfolge des Ratsfraktionsvorsitzenden Udo Bayer ist entschieden und endete im heftigen Streit: Der stellvertretende EBB-Fraktionschef Karlgeorg Krüger hat gestern vor dem erweiterten Fraktionsvorstand erklärt, er halte seine Kandidatur nicht mehr aufrecht. Vorausgegangen war ein Eklat, im Zuge dessen Krüger die Veranstaltung abrupt verließ.
Das EBB bestätigte den Streit und teilte außerdem mit, Krüger wolle die EBB-Fraktion ganz verlassen, was dieser aber auf Nachfrage bestreitet. Nachfolger von Bayer soll nun jedenfalls der Karnaper Ratsherr Michael Schwamborn werden, als sein Stellvertreter hat sich EBB-Ratsherr Jochen Backes zur Verfügung gestellt.
„Einige im EBB wollten eine Art Tribunal veranstalten, aber nicht mit mir“
Krüger, Radiologe mit Großpraxis in Kupferdreh, hatte nach Informationen dieser Zeitung der Fraktionsgeschäftsführung einen Fragenkatalog zukommen lassen, um abschätzen zu können, wie hoch der zeitliche Aufwand für den Fraktionsvorsitz voraussichtlich sein würde. Darin soll es auch um konkrete Fragen zu Terminen und Arbeitsweise von Udo Bayer gegangen sein.
Dies wiederum war von der Fraktionsgeschäftsstelle unter ihrem Leiter Peter Dieck, aber wohl auch vom noch amtierenden Bayer, als Affront gewertet worden. Bayer hat als Nachfolger stets Schwamborn favorisiert, Krüger mangele es nach Ansicht Bayers an der notwendigen Zeit.
Bayer und andere wollten bei der gestrigen Sitzung wiederum Krüger mit Fragen konfrontieren, die dieser als Affront empfand, etwa zum so genannten „Brustkrebsskandal“, der kurz vor der Ratswahl 2014 hochgekocht war. „Einige im EBB wollten eine Art Tribunal veranstalten“, so Krüger. „Aber nicht mit mir.“