Essen. . Die Kreishandwerkerschaft veranstaltet am Freitag ihre Lehrstellenbörse. Nach Besucher-Rückgängen soll ein neues Konzept die Talfahrt stoppen.

  • Die Kreishandwerkerschaft bietet ihre traditionelle Lehrstellen-Börse dieses Jahr früher an
  • Sie hat zudem ein neues Konzept erarbeitet, um wieder mehr Schüler für eine Ausbildung zu gewinnen
  • Über 130 offene Lehrstellen haben Unternehmen im Angebot

Das Essener Handwerk hat seine traditionelle Lehrstellen-Börse umgekrempelt und will sich angehenden Azubis künftig attraktiver präsentieren. Die Lehrstellen-Börse findet an diesem Freitag, 28. April, um 11 Uhr statt und somit fast einen Monat früher als in den Vorjahren.

„Wir wollen weg vom Reste-Image“, sagte am Montag Kreishandwerksmeister Martin van Beek. Das Handwerk ist bei der Azubi-Suche traditionell spät dran. Viele Betriebe stellen Lehrlinge erst im Juni oder Juli ein. Dann haben die meisten anderen Unternehmen ihre Lehrstellen aber längst besetzt – und es wird für die Handwerker immer schwieriger, geeignete Bewerber zu finden. „Wir hoffen, mit dem früheren Termin zusätzliche Auszubildende ansprechen zu können“, so van Beek.

Erst ein Bruchteil der Ausbildungsverträge im Handwerk geschlossen

Bis Ende März waren im Essener Handwerk erst knapp 100 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Bis zu Beginn der Ausbildung im September werden es um die 700 sein. Das zeigt, dass die Azubi-Suche im Handwerk erst in den kommenden Wochen Fahrt aufnimmt.

Die Lehrstellen-Börse existiert seit 1978. In der jüngeren Vergangenheit hatte der Zuspruch deutlich nachgelassen. Vergangenes Jahr gab es dann wohl den Tiefpunkt: Es kamen weniger Interessenten als es offene Stellen gab. „Das war kein Ruhmesblatt“, räumte der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Wolfgang Dapprich, ein.

Neues Konzept für die Lehrstellen-Börse: lebendige Werkstätten

Deshalb habe sich die Kreishandwerkerschaft nicht nur einen früheren Termin sondern auch ein neues Konzept überlegt: Bislang wurden im eher nüchternen Ambiente der Kantine die Lehrstellenangebote verteilt. In diesem Jahr sollen parallel Handwerksberufe für die Schüler erlebbarer werden. Dafür haben sich die Innungen „kleine lebendige Werkstätten“ ausgedacht, in denen die Besucher selbst mit Hand anlegen können. „So können wir Handwerk besser transportieren“, meint Dapprich.

Die reine Börse wird es natürlich weiterhin geben. Über 130 freie Lehrstellen hatten Unternehmen bis zum Montag der Kreishandwerkerschaft gemeldet (siehe Tabelle). Das sind wieder deutlich mehr als im vergangenen Jahr, als es nur 106 waren. „Über 130 ist eine gute Zahl. Allerdings können es auch so viele sein, weil die Betriebe bislang nicht die passenden Bewerber gefunden haben“, meinte van Beek.

Vertreter der Arbeitsagentur und des Jobcenters werden ebenfalls bei der Lehrstellen-Börse vertreten sein. Vom Leiter des Jobcenters, Dietmar Gutschmidt, gab es vorab Lob für das neue Konzept: „Es ist gut, dass das Handwerk den Imagewandel konsequent vollzieht.“

>>>INFORMATIONEN ZUR LEHRSTELLENBÖRSE

Die Lehrstellen-Börse findet am Freitag, 28. April, von 11 bis etwa 13 Uhr in den Räumen der Kreishandwerkerschaft, Katzenbruchstraße 71, statt. Angesprochen sind Jugendliche, die dieses Jahr eine Ausbildung im Handwerk beginnen wollen.

Ausbilder der Innungen, Lehrlingswarte sowie Arbeitsagentur und Jobcenter sind vor Ort.