Essen. Überraschungskonzert in Essen: Die Söhne Mannheims spielen am Montagmittag Live-Musik mitten auf der Rüttenscheider Straße.
- Söhne Mannheims bewerben neues Album und Konzerte mit Überraschungsgig auf der Rü
- Lastwagen wird in der Mittagspause zur Bühne für Xavier Naidoo und vier weitere Musiker
- Bei den Behörden angemeldet ist das Gastspiel auf der Rüttenscheider Straße offenbar nicht
Was tun Musiker, um ihre Konzerte oder das neueste Album zu bewerben? Die Söhne Mannheims greifen am Montagmittag am Rüttenscheider Stern in Essen zum Mikrofon und spielen im Bühnentruck vor dem Bistro ihres Kumpels Nelson Müller ein Überraschungskonzert. Rund eine halbe Stunde lang gibt’s Musik – und zwischendurch Hinweise auf die anstehenden Konzerte in Oberhausen und Mönchengladbach.
Bei den Behörden angemeldet ist das Gastspiel auf der Rü offenbar nicht. So steht ein einsamer Polizist am Straßenrand und sichert den Verkehr.
Immer mal wieder geben die Musiker diese Überraschungskonzerte
Mittags auf der Rü: Vor dem Müllers parkt ein dunkelgrüner Lastwagen ohne Aufschrift, davor sammeln sich einige Schaulustige, vornehmlich junge Frauen, die schon über die sozialen Netzwerke wissen, was hier gleich stattfinden wird. Eine Seniorin trägt ungeachtet des Trubels ihren Lebensmitteleinkauf im vollgepackten Stoffbeutel an dem Laster vorbei, während aus dem Inneren die Stimme von Xavier Naidoo erklingt, der den Sound checkt.
Dann klappt schließlich die Seitenwand des Lasters auf und ein Teil der Pop-Band Söhne Mannheims steht auf der Bühne: Xavier Naidoo, Rolf Stahlhofen, Dominic Sanz, Michael Klimas und Billy Davis. Über der Bühne hängt ein Schild mit der Aufschrift „Strassenunterhaltungsdienst.“ „Das ist „die Guerilla-Abteilung der Söhne Mannheims“, sagt Stahlhofen. Immer mal wieder geben die Musiker diese Überraschungskonzerte.
Bürofenster werden zu Logenplätze
„Unser Gitarrist hat einen Truck mit der Bühne drauf gebaut“, erklärt Stahlhofen dem Publikum am Rüttenscheider Stern. Das ist mittlerweile auf weit über 100 Zuschauer angewachsen und zwängt auf dem Bürgersteig rund um den U-Bahn-Abgang. Da werden die obersten Stufen spontan zur Zuschauertribüne umfunktioniert. Den Logen-Blick haben die Mitarbeiter in den Büros rund um den Stern. Sie lehnen aus den Fenstern, zwei Angestellte prosten sich mit Sekt-Gläsern zu, dazu die Live-Musik: So lässt sich die Mittagspause genießen.
„Die Söhne Mannheims sind immer noch da und sie werden eine unglaubliche Tour spielen“, wirbt Xavier Naidoo, der in der Vergangenheit nicht nur für musikalische Schlagzeilen sorgte, sondern sich auch gegen Vorwürfe wehren musste, mit den Reichsbürgern zu sympathisieren. Neben neuen Songs spielen die Söhne Mannheims auch einen ihrer Klassiker: Beim Song „Und wenn ein Lied“ klingen die Stimmen der Fans über die Kreuzung. Bei den neuen Liedern holpert es an einer Stelle: „Das ist nichts als eine Probe mit Publikum“, scherzt Stahlhofen nach einem verpassten Liedeinstieg: „Jetzt wisst ihr, warum wir euch vorher bitten, nicht mit den Handys zu filmen.“
Konzerte in Oberhausen und Mönchengladbach
Ein Besucher am Stern zeigt sich übrigens gänzlich unbeeindruckt von dem unangemeldeten Besuch: Der kleine Junge im Kinderwagen hat Hunger und verlangt nach seinem Karottenbrei. Sein Mittagessen lässt er nicht unterbrechen, auch nicht von Xavier Naidoo.
Auf ihrer aktuellen Tour spielen die Söhne Mannheims am 9. Juni in Oberhausen und am 10. Juni in Mönchengladbach.