Essen. . Bei Frank Meyer wurde vor 20 Jahren eine Erweiterung der Schlagader entdeckt. Der Gefahrenherd war gewachsen. Eine Operation wurde notwendig.

Die Hauptschlagader des Heisingers Frank Meyer hatte sich über die Jahre um mehrere Zentimeter geweitet, der Gefahrenherd in seiner Brust wurde immer größer. Eine Operation in der Klinik für Gefäßchirurgie und Phlebologie des Elisabeth-Krankenhaus verhinderte Schlimmeres. „Vor 20 Jahren wäre ein sechsstündiger Eingriff mit mehrwöchigem Klinik-Aufenthalt notwendig gewesen. Heute ist es fast Routine, wobei jeder Patient individuell betrachtet und behandelt werden muss“, erklärt Chefarzt Prof. Johannes Hoffmann.

Eine Aussackung der Hauptschlagader

Dieses Aorten-Aneurysma, eine Aussackung der Hauptschlagader, tritt gehäuft bei Menschen ab 65 Jahren auf. Es kann, sofern es nicht rechtzeitig erkannt wird, gefährlich werden. „Ab etwa fünf Zentimeter Durchmesser wird nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigt. Es kann platzen, innere Blutungen folgen. Bei Not-Operationen können 30 bis 50 Prozent der Betroffenen gerettet werden“, erklärt Dr. Ahmed Soliman, Leitender Oberarzt der Klinik für Gefäßchirurgie.

Dr. Ahmed Soliman (l.), Prof. Johannes Hoffmann (Mi.), Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Phlebologie im Elisabeth-Krankenhaus und Patient Frank Meyer.
Dr. Ahmed Soliman (l.), Prof. Johannes Hoffmann (Mi.), Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Phlebologie im Elisabeth-Krankenhaus und Patient Frank Meyer. © Kerstin Kokoska

Deshalb hat die Vorsorge große Bedeutung. Bei dem Heisinger Frank Meyer wurde bereits 1999 eine Auffälligkeit an der Aorta diagnostiziert. „Sie war etwas dick, damals 3,2 Zentimeter“, erinnert sich der 77-Jährige. Jedes halbe Jahr war er bei der Kontrolle, sein Aorten-Aneurysma wurde langsam größer: Erst 4,2 Zentimeter, dann 4,5 Zentimeter. „Ich habe weiter Sport gemacht, hatte keine Beschwerden. Mein Blutdruck wurde etwas höher. Ansonsten habe ich es etwas verdrängt“, gesteht Frank Meyer. Nach ein paar Jahren Wachstums-Stillstand waren die kritischen fünf Zentimeter Durchmesser erreicht. „Und mir war klar: Wenn das Ding platzt, bist du weg.“

Prothese aus Goretex-Stoff und Nickel-Legierung

Die Operation Ende Januar dauerte eine Stunde. Dabei wurde ein Implantat, ein Stent, über die Hüfte zum Aorten-Aneurysma geführt. „Es wird in der Beule platziert, mit einem scharfen Harken befestigt und nimmt den aufgestauten Druck weg“, erklärt Dr. Soliman. Die Prothese wird, sofern kein Notfall besteht, nach Bildern des Patienten individuell in England, Irland oder in den USA angefertigt: „Sie ist handgenäht, besteht aus einem Goretex-Stoff und aus einer besonderen Nickel-Legierung“, erklärt Chefarzt Prof. Hoffmann. Die Stents sind bis zu 20 Zentimeter lang und kosten mehrere Tausend Euro. Frank Meyer hat seit der Operation keine Beschwerden mehr, bei Kontrollen steht er unter Beobachtung. Generell werden diese Untersuchungen ab 65 Jahren zur Vorsorge. empfohlen. Da auch der Vater von Frank Meyer ein Aorten-Aneurysma hatte, gehört er zu Patienten, die genetisch vorbelastet sind. „Ansonsten sind Rauchen, erhöhter Blutdruck und Verkalkung Risikofaktoren“, sagt Prof. Hoffmann.