Rüttenscheid. . Comeback zum 30-Jährigen: Wie schon zum 25-jährigen Jubiläum bringt das Theater Courage zum nächsten runden Geburtstag den Broadway-Klassiker: „Arsen und Spitzenhäubchen“ zurück auf den Spielplan.
Comeback zum 30-Jährigen: Wie schon zum 25-jährigen Jubiläum bringt das Theater Courage zum nächsten runden Geburtstag den Broadway-Klassiker: „Arsen und Spitzenhäubchen“ zurück auf den Spielplan.
Bereits 2008 stand Joseph Kesselrings schwarze Komödie, die sich besonders durch die 1941 entstandene Verfilmung mit Cary Grant fest ins kollektive Kulturgedächtnis eingebrannt hat, auf dem Spielplan des Theaters an der Goethestraße. „Damals lief es nicht besonders gut, und wir waren etwas enttäuscht“, erinnert sich Falk Hagern, der mit seiner Mutter Gabi Dauenhauer und Peter-Maria Anselstetter das Theater leitet. Doch nicht zuletzt, weil es mit neun Darstellern zu den Stücken mit dem größten Ensemble auf der Bühne gehört, entschied man sich 2012 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums, das Stück um zwei liebenswerte alte Damen, die einer mörderischen Beschäftigung nachgehen, erneut aufzuführen: Und die Wiederaufnahme wurde zu einem riesigen Erfolg. „Es schlug ein wie eine Bombe“, berichtet Anselstetter.
Der schrill-schräge Ton der Komödie passt ideal zum Theater Courage — auch wenn die Bühne heute vornehmlich auf Eigenproduktionen setzt. Dabei gehörten Repertoirestücke wie „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ zur Anfangszeit durchaus fest in den Spielplan. Oder auch das Drama „Rosa Winkel“ über Homosexuelle in der NS-Zeit. Aufsehen erregte das Theater auch 1988 mit seiner intensiven Inszenierung von „Jürgen Bartsch – Bestien werden nicht geboren“ über den pädophilen Serienmörder aus Velbert. Denn in den ersten Jahren des Theaters durfte es noch ernst und experimentell zugehen – auch wenn der frühere Name, unter dem die Bühne damals eröffnete, noch andere Assoziationen weckte: „Theater Freudenhaus“. So hieß das Theater, bis sich das Ensemble entzweite: Thomas „Schnulli“ Koppelberg gründete unter anderem mit Sigi Domke im Steeler Kulturzentrum Grend ein neues Theater und nahm dafür den alten Namen mit. Noch heute ist das Theater Freudenhaus dort beheimatet und hat sich inzwischen auf Ruhrgebietskomödien spezialisiert. Gabi Dauenhauer und Peter-Maria Anselstetter blieben am alten Standort und gaben ihrer Spielstätte 1992 einen neuen Namen: Theater Courage.
Mit den Jahren nahm der Anteil von Komödien und erotischen Stoffen zu – solcherlei Stücke sind beim Publikum am besten angekommen. Nicht zuletzt deshalb entwickelte das Haus sich den Ruf eines Kiez-Theaters. Die Hafenbar, in der man nach den Vorstellungen mit den Schauspielern locker ins Gespräch kommen kann, hat wohl ihr Übriges zu diesem Ruf beigetragen. Diese hat Peter-Maria Anselstetter als Hommage an seine Zeit in Hamburg so eingerichtet, wo er das Publikum als Hans Albers begeisterte. Auch im Theater Courage ist er in dieser Rolle zu sehen – aktuell in der Adaption des Filmklassikers „Große Freiheit Nr.7“, die wieder am 7., 8., 21. und 22. April auf dem Spielplan steht.
Mit dem auf drei Jahre angelegten Projekt „Außenseiter und Verfolgte“ kehrt das Theater im 30. Jahr seines Bestehens zu seinen Wurzeln zurück: Wieder widmet sich das Ensemble dann gesellschaftlich relevanten Stoffen. Aktuell arbeitet Regisseurin Gabi Dauenhauer in diesem Rahmen am Stück „Flüchtlingsgespräche“ von Bertolt Brecht, Premiere am 23. Juni. „Brecht schrieb die Dialoge während des Zweiten Weltkriegs im Exil“, so die Regisseurin. Auch wenn das Drama schon vom Namen her nach aktuellen Bezügen geradezu schreit, will Dauenhauer es in der Zeit lassen, in der es verfasst wurde: „Es bedarf keiner Aktualisierung, Brecht ist immer zeitgemäß.“
Im nächsten Jahr bringt das Theater Courage „Sophie Scholl: die letzten Tage“ auf die Bühne, im Jahr darauf will das Ensemble eine Eigenproduktion zu diesem Thema auf die Beine stellen. „Unser Anliegen ist es, mit dem Projekt auch ernste Themen interessant zu gestalten“, so Anselstetter. Und so geht das Theater Courage äußerst couragiert in die Zukunft.