Günter K. wurde ermordet, in eine Regetonne gesteckt und im Garten seines Hauses verbuddelt. Warum seine Nachbarin die Polizei einschaltete.
- Günter K. (75) wurde am 8. Juni 2016 ermordet und im Garten seines Hauses in Stadtwald verbuddelt
- Nachbarin (46) sagt im Mordprozess gegen den angeklagten Mieter Roland P. (51) aus
- Frau erkundigte sich bei P. mehrmals nach dem verschwundenen Günter K. und alarmierte die Polizei
„Ach, ich habe ihn gestern noch gehört.“ Oder: „Der ist vermutlich unterwegs. Da steckt wohl eine Frau dahinter.“ Mit solchen Sprüchen hat Roland P. die aufmerksame Frau aus dem Nachbarhaus immer wieder abgespeist, wenn sie sich im Sommer des vergangenen Jahres um Günter K. (75) sorgte. So schildert es die 46-Jährige nun als Zeugin vor dem Schwurgericht.
Zwölf Jahre Haus an Haus gelebt
Dass Günter K. schon am 8. Juni ermordet, in eine Regentonne gesteckt und im Garten seines Hauses in Stadtwald verbuddelt worden war, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand – bis auf den mutmaßlichen Täter Roland P. (51), den Mieter des Opfers, der sich unter anderem wegen Mordes vor dem Schwurgericht verantworten muss.
Zwölf Jahre habe sie mit Günter K. Haus an Haus gelebt, berichtet die Zeugin. Es hätten mehrere Mieter in relativ kurzen Zeiträumen wegen Streitereien mit ihrem Vermieter weiter ziehen müssen. Die Zeugin kannte schon die Mutter des Opfers.
Günter K. „war kein sehr zugänglicher Mensch“, sagt sie. Nach dem Tod seiner Mutter sei er „immer trauriger, immer weniger“ geworden. Für ihre Hilfsangebote sei er allerdings dankbar gewesen, habe sie aber abgelehnt.
„Wir haben uns gefreut, als ein neues Mieterehepaar nebenan einzog“, erinnert sich die Zeugin an die Situation im Oktober 2015. Es handelte sich um die Angeklagten Roland P. und seine Ehefrau Heidemarie (52), die nun unter anderem wegen Computerbetruges neben dem mutmaßlichen Mörder auf der Anklagebank sitzt.
Herr P. habe sogar im Garten arbeiten dürfen und sie habe sich mit ihm öfter mal über den Gartenzaun unterhalten, zum Beispiel über den Zeitpunkt für den Heckenschnitt.
Vermisstenanzeige aufgegeben
Woche um Woche verging und die Zeugin wollte sich nicht auf die Beschwichtigungen von Roland P. verlassen. „Es kam mir gar nicht geheuer vor, dass ich Herrn K. so lange nicht gesehen habe“, so die Nachbarin. Es sei ihr „nahe gegangen“.
Sie ging zur Polizei und am 30. Juni vergangenen Jahres gab sie eine Vermisstenanzeige auf. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf mit dem bekannten schrecklichen Ergebnis. Ein Urteil ist Mitte Mai zu erwarten.