Essen. . Wo Rauchmelder installiert sind, werden die Einsatzkräfte früher alarmiert. Die Gebäudeschäden sind geringer und die Überlebenschancen größer.

  • Die städtische Feuerwehr zieht nach drei Monaten eine positive Bilanz
  • Seit Inkrafttreten der neuen Vorschrift haben die Geräte 48 Einsätze ausgelöst
  • Im gesamten Jahr 2016 wurden die Retter 68 Mal durch Rauchmelder alarmiert

Die Essener Feuerwehr sieht sich in ihrer frühen Einschätzung der Lage bestätigt: Die Pflicht zur Installation von Rauchmeldern in Wohnungen, die auch die örtliche Behörde über Jahre forderte, zeigt tatsächlich Wirkung. Wo die Geräte vorschriftsmäßig installiert sind, werden die Einsatzkräfte im Ernstfall früher alarmiert, die Gebäudeschäden sind folglich geringer und die Überlebenschancen größer.

Dies lässt sich an einer ersten Auswertung der vergangenen drei Monate ablesen. Feuerwehrsprecher Mike Filzen will den Tag zwar nicht vor dem Abend loben, sagt aber: „Ein erster Trend lässt sich durchaus schon formulieren.“

Rein rechnerisch drei Mal so viele Einsätze

Im ersten Quartal nach Inkrafttreten der neuen Vorschrift gab es deutlich mehr Einsätze, die durch Rauchmelder-Alarme ausgelöst wurden. Zwischen Januar und Ende März registrierte die Feuerwehr 48 dieser Fälle. Im gesamten vergangenen Jahr waren es lediglich 68. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, würde die Feuerwehr bis zum Jahresende rein rechnerisch fast drei Mal so viele Einsätze nach einem Rauchmelder-Alarm fahren, als sie es bisher tat.

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Lösen die schrillen Pieper aus, kann ein Feuer in der eigenen oder in der Wohnung des Nachbarn frühzeitiger bemerkt werden und nicht erst dann, wenn Qualm unter der Tür durchzieht oder Flammen aus den Fenstern schlagen.

Kein Brandtoter in den ersten drei Monaten

Eine frühe Alarmierung ist wichtig, sagt Filzen: Die Kräfte sind schneller vor Ort und können so Hab und Gut, aber auch Menschenleben retten. In den ersten drei Monaten war in Essen noch kein einziger Brandtoter zu beklagen. Im vergangenen Jahr verloren sechs Essener durch ein Feuer in ihrer Wohnung ihr Leben, vier davon in den ersten vier Monaten 2016.

In allen Fällen, so Filzen, handelte es sich um ältere Menschen mit eingeschränkter Wahrnehmung und Beweglichkeit.

Wie hoch die Ausstattungsquote mit Rauchmeldern in den Essener Haushalten inzwischen ist, kann die Feuerwehr nicht seriös abschätzen. „Das sagt uns ja niemand“, meint Filzen.

Feuerwehr rät zu hochwertigen Geräten

Doch die ersten positiven Erfahrungen könnten eine zusätzliche Motivation sein, die kleinen Lebensretter nachzurüsten. Aus Gründen der technischen Zuverlässigkeit und damit sich die Zahl der Fehlalarme in Grenzen hält, rät Filzen zum Einbau hochwertiger Geräte mit dem Qualitätskennzeichen „Q“. Das herstellerneutrale und unabhängige Label garantiere eine größere Zuverlässigkeit.

Diese Rauchwarnmelder können einen Luftzug oder herumwirbelnden Staub besser von tatsächlichem Brandrauch unterscheiden und lösen gezielter aus. Zudem haben die fest eingebauten Batterien eine garantierte Lebensdauer von zehn Jahren. „Nach diesem Zeitraum sollten Geräte grundsätzlich ausgetauscht werden“, rät Filzen.

>> ÄLTERE MENSCHEN BESONDERS GEFÄHRDET

Sechs Menschen haben im vergangenen Jahr in Essen durch Brände ihr Leben verloren. Fünf waren es im Jahr zuvor. Im Jahr 2014 zählte die Feuerwehr vier Brandtote.

Ältere Menschen mit körperlichen Defiziten sind dabei besonders gefährdet: Das Durchschnittsalter der Opfer seit 2007 liegt bei über 66 Jahren, so die Feuerwehr.