Burgaltendorf. . Neben der denkmalgeschützten Herz Jesu-Kirche in Burgaltendorf baut ein Investor zwei große Wohnblöcke. Das gefällt der Gemeinde gar nicht.

Die Firma Bauunternehmung T. Klingebiel aus Frillendorf reißt derzeit die alten Gebäude an der Ecke Alte Hauptstraße/Kirchstraße ab, um zwei große Mietshäuser mit insgesamt 41 Wohnungen auf dem Grundstück zu errichten und diese schlüsselfertig an die Geno-Bank zu veräußern. Da schlägt die benachbarte katholische Herz-Jesu-Gemeinde Alarm. Die Katholiken befürchten eine „Verschandelung des Ortsbilds“, weil zukünftig der Blick auf die denkmalgeschützte Herz-Jesu-Kirche verstellt werde. Dem widerspricht der Bauträger: Die Sicht werde besser als zuvor.

„Es ist nicht so, dass wir etwas gegen einen Bebauung der Ecke haben. Aber muss es denn die Maximal-Variante sein?“, fragt Daniela Hackmann, Nachbarin und Mitglied im Gemeindevorstand von Herz Jesu. Zusammen mit Pfarrer Hans-Ulrich Neikes und der Gemeinderatsvorsitzenden Anne Gerbracht hat sie sich an der Kirche getroffen, auch um den Baustellen-Fortschritt zu verfolgen.

Abriss begann vor rund sechs Wochen

Vor rund sechs Wochen haben die Bagger mit dem Abriss der Altgebäude begonnen. Eine unvermutete Gasleitung im Boden hatte die Arbeiten noch einmal hinausgezögert, doch im Laufe dieser Woche soll das Grundstück frei sein. In den kommenden zwei bis drei Wochen soll ausgeschachtet werden. Läuft alles glatt, dann soll mit dem Hochbau in den kommenden zwei Monaten begonnen werden.

Anne Gerbracht (Gemeinderatsvorsitzende), Hans-Ulrich Meikes (Pastor) und Daniela Hackmann (Gemeinderatsvorstandsmitglied) (v.l.) kritisieren die Neubaupläne.
Anne Gerbracht (Gemeinderatsvorsitzende), Hans-Ulrich Meikes (Pastor) und Daniela Hackmann (Gemeinderatsvorstandsmitglied) (v.l.) kritisieren die Neubaupläne. © Elena Boroda

An der geplanten Höhe stoßen sich die Gemeindemitglieder. Allerdings nicht nur daran. Genauer gesagt befürchten sie auch, dass die insgesamt 50 vorgesehenen Parkplätze für die 41 Wohneinheiten nicht reichen und den Parkdruck im Umfeld erhöhen werden. Doch der ausgewiesene Parkraum ist noch größer, als das Baugesetzbuch vorschreibt, und eher ein Nebenaspekt. Es ist die kritisierte „Maximal-Variante“, die den Katholiken ein Dorn im Auge ist.

Zwei neubauten mit bis zu dreieinhalb Geschossen

Denn die zwei Blöcke, die parallel zur Alten Hauptstraße errichtet und Anfang 2019 von Mietern bezogen werden sollen, sind groß. Drei Vollgeschosse mit Staffelgeschoss wird das vordere Gebäude haben. Das dahinter liegende bekommt, bedingt durch die Hanglage, „nur“ zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss verpasst.

Der rückwärtige Teil des Grudnstücks, hier mit Perspektive von der Kirchstraße, ist bereits eine Trümmerlandschaft.
Der rückwärtige Teil des Grudnstücks, hier mit Perspektive von der Kirchstraße, ist bereits eine Trümmerlandschaft. © Elena Boroda

„Wir müssen uns bei unserer Kirche an strengste Auflagen des Denkmalschutzes halten. Da fällt es schwer zu verstehen, dass durch die Baumaßnahme einfach so der Blick auf die Kirche stark eingeschränkt und somit das Ortsbild beeinträchtigt werden soll“, ärgert sich Daniela Hackmann. Eine telefonische Anfrage beim Denkmalamt sei ergebnislos geblieben.

“Die Sicht wird besser als vorher.“

Dies verwundert doch einigermaßen. Zwar hat bis Redaktionsschluss das Denkmalamt auch dieser Zeitung keine Stellungnahme abgegeben, wohl aber der Bauherr. Ihm zufolge sind die denkmaltechnischen Details sehr wohl geregelt worden. „Es gab sogar einen Termin mit dem Denkmalamt vor Ort“, so der geschäftsführende Gesellschafter Torsten Klingebiel. Das Ergebnis: „Die Sicht wird noch besser als vorher.“

Neubau reicht nicht bis zur Grundstücksgrenze

Wie das? Im Gegensatz zur vorherigen Bebauung, werde das vordere Gebäude nicht direkt an die Grundstücksgrenze, den Bürgersteig am Kirchweg, herangezogen. „An der Ecke wird zwischen Grundstücksgrenze/Bürgersteig und dem Neubau Platz von fast vier Metern bleiben. Durch die Beschaffenheit des Areals wird sich dies bis zur Gebäuderückseite auf rund drei Meter verringern“, berichtet Klingebiel. Vom Gehweg Alte Hauptstraße liege das vordere Haus rund vier Meter entfernt.

Ungenau: Hier stimmt die Lage des vorderen Haus nicht. Es wird bis zu vier Meter entfernt vom Gehweg Kirchstraße (links) errichtet.
Ungenau: Hier stimmt die Lage des vorderen Haus nicht. Es wird bis zu vier Meter entfernt vom Gehweg Kirchstraße (links) errichtet. © Bauunternehmung T. Klingebiel

Hereingefallen waren die Gemeindemitglieder möglicherweise auf die Simulation, die die Firma ins Netz gestellt hat (unten auf dieser Seite). Auf der sieht es tatsächlich so aus, als würde der Block fast direkt an den Gehweg Kirchstraße herangeführt. Klingebiel: „Hier handelt es sich lediglich um eine Visualisierung, da können die Maße schon einmal täuschen.“