Essen. . Seit dem Wochenende dürfen die Parteien plakatieren. Dabei wollen sie es nicht belassen. Prominenz macht sich allerdings rar. Wer trotzdem kommt.

  • Seit dem 2. April plakatieren die Parteien für den Landtagswahlkampf. Stadt legt Standorte fest
  • Maßstab ist das Zweitstimmenergebnis von 2012. Materialschlacht soll nicht alles sein
  • Kandidaten suchen Gespräch von Tür zu Tür. Prominenz ist rar. SPD hat bei Schulz angefragt

Im Straßenbild ist es nicht mehr zu übersehen: Bald ist Landtagswahl. Am 14. Mai wird gewählt. Seit Sonntag dürfen die Parteien plakatieren, und davon machen sie reichlich Gebrauch. Eines fällt auf: Der Dreiecksständer, jahrzehntelang eine unverzichtbare Stütze in Wahlkämpfen, hat ausgedient. Die Kandidaten lächeln von Plakaten an Laternenmasten herab. Ob’s was bringt? „Man muss sie hängen, weil es alle tun“, sagt Sebastian Girrullis, Parteigeschäftsführer der Essener Grünen, die sich der Papierschlacht nicht entziehen werden.

Welche Partei wie viele Plakate kleben darf, legt die Stadt fest, zumindest was öffentliche Flächen angeht. Maßstab ist das Zweitstimmenergebnis der vergangenen Landtagswahl. 980 Standorte wurden der SPD zugestanden, die ihren Spielraum nahezu ausschöpft; hinzu kommen 170 große Wandplakate des Landesverbandes. Die CDU wirft 600 Plakate für jeden ihrer vier Direktkandidaten und 30 Plakatwände in den Wahlkampf. Die FDP bringt es in diesem Format auf 40 Exemplare, allesamt LED-beleuchtet, womit sich die Liberalen mit Einbruch der Dunkelheit unübersehbar von der Konkurrenz absetzen werden.

FDP-Plakatwände sind sogar beleuchtet

Eine wahre Materialschlacht will die AfD veranstalten mit stadtweit 3500 Plakaten. Guido Reil, Spitzenkandidat im Nordwahlkreis, gibt’s im Großbildformat, und das nicht nur in Essen, wo die AfD am 8. April in Altenessen ihren Wahlkampfauftakt feiert. Zugewiesen wurden der Rechtspartei übrigens nur 380 Standorte. Stefan Keuter, Vorsitzender des AfD-Ortsverbandes, geht davon aus, dass so manches Plakat abgerissen wird.

Beim Plakatieren wollen es die Parteien nicht belassen. Die Kandidaten von SPD und CDU suchen das Gespräch an der Haustür. Die Grünen haben ihre Wahlhelfer dafür sogar eigens geschult, setzen sonst aber auf Besuche in den sozialen Netzwerken. Auch die Linke geht von Tür zu Tür, in der realen Welt, und konzentriert sich dabei auf den Essener Norden in der sicheren Erwartung, dort mehr Stimmen zu holen als in Bredeney. Außerdem sei das Budget knapp. „Wir sparen lieber für die nächste Kommunalwahl“, sagt Sprecher Michael Steinmann.

Hannelore Kraft besucht alle vier Wahlkreise

Prominenz macht sich im Vergleich zu früheren Wahlkämpfen eher rar. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft nimmt mit den vier Direktkandidaten Termine in den Wahlkreisen wahr. CDU-Herausforderer Armin Laschet macht auf seiner NRW-Tour Ende April in Essen Station. FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner spricht am 11. Mai im Colosseum. Angefragt sind Sarah Wagenknecht (Linke) und Kanzlerkandidat Martin Schulz, aber den wollen sie alle in der SPD.