Essen. . Im Februar ist die Zahl der Delikte gegenüber Januar deutlich um 169 gesunken. 211 Fälle, davon 89 Versuche, wurden den Ermittlern bekannt.

  • Im Februar gingen die Delikte laut einer Statistik der Behörde deutlich zurück
  • Die positive Monatsbilanz muss einen Zehn-Jahres-Vergleich nicht scheuen
  • „Kollege Computer“ unterstützt die Ermittler – ob das bereits zum Erfolg beitrug, ist unklar

Ob aus der jüngsten Momentaufnahme am Ende tatsächlich eine Trendwende bei den Wohnungseinbrüchen werden kann, bleibt abzuwarten. Fakt aber ist: Im Februar ist die Zahl der Delikte gegenüber Januar deutlich um 169 gesunken. Die letzte Bilanz der Essener Polizei muss selbst einen Fünf- oder Zehn-Jahres-Vergleich nicht scheuen: 211 Fälle, davon 89 Versuche, wurden den Ermittlern im Polizeipräsidium im zweiten Monat dieses Jahres bekannt. Vor einem Jahr gingen im Vergleichzeitraum noch 309 Einbruchsanzeigen ein, vor fünf Jahren waren es 294, vor zehn 230.

Damit könnte sich die positive Entwicklung des vergangenen Jahres fortsetzen. 2016 endete mit einem Rückgang um fast 27 Prozent bei den Einbrüchen. 2218 dieser Delikte wurden registriert. Das waren 811 weniger als im Jahr zuvor. Zum Vergleich: Der Landeswert lag bei minus 15,7 Prozent. Dazu stieg die Aufklärungsquote in Essen von knapp elf auf 13,3 Prozent. Bei allem Erfolg – Essens Kripo-Chefin Martina Thon bleibt vorsichtig: „Ich bin froh, dass wir diesen Zustand erreicht haben. Ich möchte diese Entwicklung aber nicht als Trend bezeichnen“, sagte die Leitende Kriminaldirektorin bei der Vorstellung der Zahlen.

8500 Sonderstunden auf den Straßen

In den Schoss gefallen ist der Polizei der Erfolg im Kampf gegen Einbrecher nicht. Er ist – wie mehrfach berichtet – vielmehr das Ergebnis vieler personalintensiver Maßnahmen. Allein die Bereitschaftspolizei hat in einem Jahr 8500 Sonderstunden auf den Straßen verbracht, um den meist gut organisierten Banden das Leben so schwer zu machen, wie es personell eben nur möglich war.

Unterstützung bekommen die Ermittler seit Anfang des Jahres durch eine speziell entwickelte Software des Landeskriminalamtes (LKA), die voraussagen soll, wo Einbrecher am wahrscheinlichsten zuschlagen könnten. Ob diese Zusammenarbeit mit dem „Kollegen Computer“ jüngst mit dazu beigetragen hat, die Straftaten zu deckeln, kann die Polizei noch nicht wirklich sagen. Ja, es könnte so sein. Doch für eine belastbare Beurteilung sei es zu früh, sagt Polizeisprecher Ulrich Faßbender: „Wir wissen nicht, ob wir den ein oder anderen Täter nicht auch so festgenommen hätten.“ Um ein solches Résumé zu ziehen, bedürfe es einfach eines längeren Beobachtungszeitraums.

Wo die Gefahr besonders hoch ist

Die vom LKA entwickelte Software „Skala“ soll die Kommissare frühzeitig auf die richtige Fährte setzen. Das Computer-Programm errechnet jede Woche, wo im Essener Stadtgebiet die Gefahr von Einbrüchen in den nächsten Tagen besonders hoch sein könnte. Der aktuelle Datensatz wird jeden Montag an das Essener Polizeipräsidium übermittelt, um gezielter arbeiten zu können, etwa durch Observationen von Zivilfahndern oder verstärkte uniformierte Präsenz. Wunder erwartet die Polizei von „Skala“ nicht. Das Programm sei ein Baustein mehr zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität.