Katernberg. . Die Stadtteilbibliothek Katernberg schließen? Kommt nicht in Frage! Mitte der 90er Jahre war die Empörung im Essener Nordosten groß: Der Schrumpfkurs zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes hatte bereits das Aus für Bücherei-Zweigstellen wie Bergerhausen, Rüttenscheid, Bochold, Dellwig, Karnap, Kupferdreh und Heisingen bedeutet, anderenorts waren Standorte zu „Tandembibliotheken“ zusammengelegt worden. Wo es noch Stadtteilbibliotheken gab, wurden die Öffnungszeiten drastisch gekürzt. Doch in Katernberg regte sich Widerstand: Und so gründete sich vor 20 Jahren der „Freundeskreis der Stadtteilbibliothek Katernberg e.V.“, dessen erklärtes Ziel es bis heute ist, die Bekanntheit und Attraktivität der Bücherei als wichtige Kultureinrichtung im Stadtteil zu fördern.
Die Stadtteilbibliothek Katernberg schließen? Kommt nicht in Frage! Mitte der 90er Jahre war die Empörung im Essener Nordosten groß: Der Schrumpfkurs zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes hatte bereits das Aus für Bücherei-Zweigstellen wie Bergerhausen, Rüttenscheid, Bochold, Dellwig, Karnap, Kupferdreh und Heisingen bedeutet, anderenorts waren Standorte zu „Tandembibliotheken“ zusammengelegt worden. Wo es noch Stadtteilbibliotheken gab, wurden die Öffnungszeiten drastisch gekürzt. Doch in Katernberg regte sich Widerstand: Und so gründete sich vor 20 Jahren der „Freundeskreis der Stadtteilbibliothek Katernberg e.V.“, dessen erklärtes Ziel es bis heute ist, die Bekanntheit und Attraktivität der Bücherei als wichtige Kultureinrichtung im Stadtteil zu fördern.
„Die Katernberger Bücherei ist eine wichtige Bildungsstätte für unseren Stadtteil, der ja nicht gerade zu den priviligiertesten Stadtteilen in Essen gehört“, betont Sigrid Schönberger, die Vorsitzende des Fördervereins. Deshalb seien die damaligen Mitglieder der Projektgruppe Katernberg, einzelne Politiker und andere engagierte Katernberger sich einig gewesen: Mag die Bücherei auch noch so klein sein – für Katernberg hat sie eine große Bedeutung. Und das sollte auch so bleiben. „Wir haben dann den Förderverein gegründet, um auch aus der Bürgerschaft heraus gegen die drohende Schließung zu protestieren“, ergänzt Schatzmeister Michael Franz. Mit Erfolg: Die Stadtteilbibliothek durfte bleiben. Als das Thema später noch einmal aufkam, sammelte der Verein mehr als 600 Unterschriften für den Erhalt der Bücherei. Heute sei die Schließung kein Thema mehr, unterstreicht Michael Franz, der als Ratsherr eine gute Verbindung zur Politik hat. Auch Sigrid Schönberger war früher Mitglied im Rat: „Wir hatten also schon früh die Möglichkeit, auf Schließungspläne zu reagieren und Gespräche zu führen.“
Die Voraussetzungen für die Zukunft der Stadtteilbibliothek sind jedenfalls gut: Mit RWE, inzwischen Innogy, hat der Verein seit einigen Jahren einen attraktiven Sponsor an der Hand. „Dadurch haben wir die Möglichkeit, die Bibliothek finanziell unterstützen, zum Beispiel bei Neuanschaffungen, und hier Veranstaltungen anzubieten“, sagt Sigrid Schönberger. So liege dem Verein beispielsweise die Leseförderung für Grundschulkinder sehr am Herzen: „Letztes Jahr haben wir mit der Kantschule ein Projekt zum Thema Comic-Helden gemacht, was die Kinder super aufgenommen haben. In diesem Jahr werden wir gemeinsam mit einer anderen Grundschule aus Katernberg etwas auf die Beine stellen.“
Aber auch die Kleinen ab drei Jahren lernen die Stadtteilbibliothek bereits kennen: „Veranstaltungen wie das Kindertheater mit dem Theater Petersilie machen den Zugang einfacher“, so Sigrid Schönberger. „Wir haben immer wieder gezielt Kitas im Stadtteil angesprochen und festgestellt, dass auch Nicht-Deutschsprachige Eltern das Angebot gerne annehmen und mit ihren Kindern vorbeikommen.“ Für Erwachsene stellt der Freundeskreis regelmäßig Autorenlesungen auf die Beine, zu denen auch Besucher aus den angrenzenden Stadtteilen kommen. Und wenn sich Publikumsliebling Thomas Glup ankündigt, strömen Fans aus ganz Essen nach Katernberg.
„Früher waren wir auch bei Festen im Stadtteil, zum Beispiel auf Zollverein oder auf dem Markt, mit unseren Bücherständen vor Ort. Das bekommen wir aber zur Zeit personell nicht hin“, bedauert Silvia Blaskowski, die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. „Wir machen das ja alle ehrenamtlich und werden nicht jünger“, fügt sie mit einem Seufzer hinzu.
Fest eingeplant sind ein kleines Fest im Sommer zum 20-jährigen Bestehen des Freundeskreises. Am 7. Juli gibt es eine Lesung mit Pfarrer Steffen Hunder und „Ruhrpott-Erwin“ von der Ruhrpott-Revue. „Wir versuchen, solche Veranstaltungen in der Bücherei immer mit freiem Eintritt anzubieten, um möglichst viele Interessierte anzusprechen“, so Sigrid Schönberger.
Und welche Pläne hat der Förderverein noch für die Bibliothek? „Unser Hauptwunsch ist erst einmal der Erhalt der Bücherei“, erklärt Michael Franz. „Schön wäre es, wenn die Räumlichkeiten durch einen Anbau erweitert werden könnten. Auch das Thema barrierefreier Zugang steht bei uns ganz oben auf der Liste.“ Im denkmalgeschützen Gebäude keine ganz unkomplizierte Angelegenheit. „Da müssen wir wohl dicke Bretter bohren“, schätzt er. Aber das kann sie nicht abschrecken: Durchhaltevermögen hat der Freundeskreis schon oft bewiesen.