Essen. . Rund 14 Prozent Nichtdeutsche stellten fast 41 Prozent aller mutmaßlichen Straftäter. Das ist ein Zuwachs von knapp drei Prozent gegenüber 2015.

  • Zahl der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass ist im vergangenen Jahr um drei Prozent gewachsen
  • Der starke Zuzug von Geflüchteten habe aber kaum Auswirkungen auf die Kriminalitätsbelastung, so Experten
  • Rund 2000 der von Asylbewerbern begangenen Delikte waren Schwarzfahrten und Ladendiebstähle.

Die Ausländerkriminalität wächst langsam, aber stetig – auch in Essen. Die Zahl der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass ist im vergangenen Jahr stärker gestiegen als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung, bestätigt Kriminalhauptkommissar Claus Franke: Rund 14 Prozent Nichtdeutsche stellten fast 41 Prozent aller mutmaßlichen Straftäter. Das ist ein Zuwachs von knapp drei Prozent gegenüber 2015.

9309 der 22 756 ermittelten Tatverdächtigen des vergangenen Jahres waren demnach Nichtdeutsche. Und etwa jeder dritte von ihnen war ein Asylbewerber. Doch ein Blick in die örtliche Polizeiliche Kriminalstatistik für das vergangene Jahr zeigt auch: Es gibt keinen Beleg für die landläufige Propaganda, wonach die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung durch den starken Zuzug von Geflüchteten rasant zugenommen habe, sagt Kriminaldirektor Gerhard Bürgel von der Essener Polizei.

2000 der Delikte waren Schwarzfahrten oder Diebstähle

Rund 2000 der von Asylbewerbern begangenen Delikte waren Schwarzfahrten mit Bus und Bahn sowie Ladendiebstähle. Dazu kommen knapp 200 Straftaten gegen Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetze. „Es hat keinen signifikanten Anstieg der Kriminalität nach der Flüchtlingswelle gegeben“, stellt Bürgel fest. An diesem Befund ändere auch die Zahl der über 400 bekannt gewordenen Körperverletzungen nichts, die nach Ermittlungen der Polizei auf das Konto von Asylbewerbern gingen. Zu diesen Delikten sei es meist in den Unterkünften gekommen, wo viele Flüchtlinge auf engstem Raum zusammen leben, betonte auch Essens Kripo-Chefin Martina Thon vor wenigen Wochen.

Auch die Zahl ausländischer Opfer ist gestiegen

Dies mag im Ansatz erklären, warum die Zahl der Nichtdeutschen, die Opfer einer Körperverletzung wurden, binnen eines Jahres um über vier Prozentpunkte auf 1478 gestiegen ist und auch die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger bei diesen Delikten im Vergleich 2016 zu 2015 um über zwei Prozent auf 1649 zulegte. Insgesamt sind der Polizei im vergangenen Jahr 3911 Körperverletzungen bekannt geworden. Das ist der höchste Stand seit 2007. 34 Prozent der mutmaßlichen Täter waren in diesen Fällen Nichtdeutsche. Beim einfachen Diebstahl hatte jeder zweite Verdächtige keinen deutschen Pass, beim schweren Diebstahl, etwa bei Einbrüchen, waren es 60 Prozent, bei den 129 Taschendiebstählen, die vor allem von Algeriern, Marokkanern und Rumänen begangen worden sein sollen, sogar 87 Prozent.

Ein Blick auf die Nationalitäten

Ein Blick auf die Nationalitäten in der Polizei-Bilanz zeigt: In 1128 Fällen rückten Rumänen, die damit die meisten Tatverdächtigen stellten, ins Visier der Ermittler – vor allem wegen Ladendiebstahls (382 Fälle). 830 Türken fielen neben rund 70 Diebstählen besonders durch 186 Körperverletzungen auf, gefolgt von Syrern mit 120 und Polen mit 113 dieser Gewaltdelikte.