Essen. . Die städtische Servicegesellschaft steht vor dem Umbruch: Geschäftsführer Klaus Wieschenkämper wird seinen Posten räumen. RGE soll zur Stadt.

  • Die städtische Servicegesellschaft RGE Essen steht vor einem personellen Umbruch
  • Vertrag mit Geschäftsführer Klaus Wieschenkämper soll einvernehmlich aufgelöst werden
  • Gesellschaft soll von Holding EVV zur Stadt. Diskussion über Neuausrichtung des Geschäfts

Die städtische Servicegesellschaft RGE steht vor einem Personalwechsel in der Chefetage. Nach Informationen dieser Zeitung wird der langjährige Geschäftsführer Klaus Wieschenkämper seinen Posten innerhalb der nächsten Wochen aufgeben. Die Rede ist von einer einvernehmlichen Trennung. Als Nachfolgerin ist Prokuristin Angelika Golomb im Gespräch, die Wieschenkämper während dessen Abwesenheit bereits kommissarisch vertritt. Wieschenkämper soll seine Aufgaben als Geschäftsführer krankheitsbedingt seit Monaten nicht mehr ausüben.

Personalratschef leitet nun den Aufsichtsrat

Klaus Wieschenkämper.
Klaus Wieschenkämper.

Ein Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrates ist bereits vollzogen: Neuer Vorsitzender des Gremiums ist Kai-Uwe Gaida, der Personalratsvorsitzende der Stadt Essen. Gaida wurde auf Vorschlag der SPD benannt. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende, SPD-Ratsherr Thomas Osterholt, hatte das Amt ebenfalls krankheitsbedingt aufgegeben.

Die personellen Weichenstellungen fallen zusammen mit einer möglichen inhaltlichen Neuausrichtung der RGE. Der Rat der Stadt wird voraussichtlich im Mai beschließen, die Tochtergesellschaft aus der städtischen Holding EVV herauszulösen; die RGE fiele zurück an die Mutter Stadt. „Der Fortbestand der RGE ist damit nicht gefährdet“, betont Gaida. Hinter den Rathaus-Kulissen wird jedoch diskutiert, ob sich die Tochtergesellschaft nicht generell auf ihr Kerngeschäft konzentrieren müsse.

Kai-Uwe Gaida, der neue Aufsichtsratsvorsitzende.
Kai-Uwe Gaida, der neue Aufsichtsratsvorsitzende. © Ulrich von Born

Gegründet worden war die RGE als städtische Reinigungsgesellschaft, um Kosten zu senken und um Beschäftigung zu sichern. Längst bietet die RGE aber auch Serviceleistungen in den Bereichen Sicherheit und Gastro-Catering an, beliefert beispielsweise Schulen und die Rathauskantine. Sogar jenseits der Stadtgrenzen schwangen Reinigungskräfte der RGE Wischmop und Feudel. In die Schlagzeilen geriet die Stadttochter durch einen Auftrag in Gladbeck.

Servicegesellschaft machte 3,3 Millionen Euro Gewinn

Das Wachstum schlug sich in der Bilanz der Stadttochter nieder. Laut Beteiligungsbericht von 2016 erwirtschaftete die RGE einen Gewinn von rund 3,3 Millionen Euro, der innerhalb der EVV mit Verlusten der Evag verrechnet wurde. Weil die Bezirksregierung von der Stadt bei der Finanzierung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs mehr Transparenz verlangt, soll die RGE nun raus aus der EVV.

Zuletzt waren aber auch Zweifel laut geworden, ob die RGE nicht Opfer ihres wirtschaftlichen Erfolges geworden sei. Als städtische Tochter darf sie maximal 20 Prozent ihres Geschäfts mit Aufträgen privater Dritter machen. Andernfalls könnte der Fiskus die Stadt zur Kasse bitten. Soweit will man es im Rathaus keinesfalls kommen lassen. Im Zweifel müsste die RGE sich von Aufträgen trennen.