Eine Spezialeinheit der Polizei hat am Mittwochmorgen zwei mutmaßliche „Reichsbürger“ an der Prosper-straße in Dellwig festgenommen und einen angriffslustigen Dobermann erschossen. Der Hund soll zähnefletschend auf die Beamten losgegangen sein.
Eine Spezialeinheit der Polizei hat am Mittwochmorgen zwei mutmaßliche „Reichsbürger“ an der Prosper-straße in Dellwig festgenommen und einen angriffslustigen Dobermann erschossen. Der Hund soll zähnefletschend auf die Beamten losgegangen sein.
Ein 53-Jähriger und dessen ein Jahr jüngere Ehefrau wurden um kurz nach sechs Uhr überwältigt. Dass das SEK zuschlug, hatte einen gefährlichen Hintergrund, wie sich bestätigte: Die Beamten stellten fünf Schusswaffen sicher, darunter eine Schrotflinte, die griffbereit neben der Eingangstür des Hauses lag. Schwarzpulver, 80 Kilogramm Schrot und 230 Kilogramm Munition kamen ebenfalls ans Licht.
Der Mann erlitt bei dem Einsatz Verletzungen. Die Frau stand unter Schock, berichtete die zuständige Polizei in Duisburg.
Gegen das Essener Paar lagen bereits zwei Haftbefehle aus anderen Verfahren vor. Um welche mutmaßlichen Vergehen es sich dabei handelt, sagte die Staatsanwaltschaft nicht. Der Reichsbürgerverdacht werde geprüft, hieß es seitens der Polizei.
Bei dem Zugriff, dessen offizieller Grund ein aktuelles staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdachts gegen Mitglieder des „Vereins für bioenergetisches Leben e.V.“ in Hünxe war, wurden insgesamt sechs Wohnungen in Essen, Voerde und Dinslaken sowie der Sitz des Vereins durchsucht. Neben dem Betrugsverdacht stand auch illegaler Waffenbesitz im Raum, so die Polizei.
Die Vermutung bestätigte sich eindrücklich: Neben den Waffen in Essen wurden in Hünxe nach Auskunft der Behörden selbst gebaute Schussvorrichtungen, Schwarzpulver und Munition sichergestellt. Zudem nahmen die Ermittler Computer, Handys und schriftliche Unterlagen zur weiteren Überprüfung mit.
Der „Verein für bioenergetisches Leben e.V.“ hat in der Vergangenheit unter anderem zu Veranstaltungen eingeladen, bei denen es zum Beispiel um das Thema Handelsrecht ging. Teilnehmer der angebotenen Seminare, die mutmaßlich von Reichsbürgern beworben wurden, hatten Teilnahmegebühren in Höhe von rund 60 Euro zu zahlen.
Die Ermittlungen dauern an
Die so genannten Reichsbürger erkennen die bestehende staatliche Ordnung nicht an, weigern sich, Steuern zu zahlen oder Weisungen der Staatsgewalt zu befolgen.
Die Ermittlungen sind nach Auskunft von Staatsanwaltschaft und Polizei noch nicht abgeschlossen.