Essen. . Dezernent Kromberg denkt über einheitlichen Ausbildungsberuf „Kommunaler Ordnungsdienst“ nach. Mehr Qualifikation erweitert das Aufgabenspektrum.
- Streifendienst soll mehr und möglichst besser qualifizierte Kräfte bekommen
- Zwölf Mitarbeiter kamen im vergangenen Jahr auf über 9000 Einsatzstunden
- Das Gros der Maßnahmen konzentierte sich dabei auf die Innenstadt
Die Zeiten sind Geschichte, in denen eine entspannt wirkende Doppelstreife durch die Einkaufsstraßen der City flanierte und neben ihren eigentlichen ordnenden Aufgaben noch genügend Zeit fand, dem Bürger als uniformierte Lebenshilfe zu erscheinen. Die Allgegenwärtigkeit wich anderen Aufgaben, die herausfordernder daher kommen. Aus der früheren Präsenzstreife ist eher eine kommunale Eingreiftruppe geworden, die von derzeit zwölf Kräften in diesem Jahr um sechs und bis zum Jahr 2020 auf dann 35 Mitarbeiter aufgestockt werden soll. Eine Renaissance der Stadtpolizei steht bevor.
Auch wenn alle kommunal Verantwortlichen statt dieser Bezeichnung derzeit noch lieber die weniger verfängliche Chiffre eines aufgestockten kommunalen Ordnungsdienstes bemühen, um den Eindruck zu vermeiden, in Konkurrenz zur Polizei des Landes treten zu wollen – das Thema wird bereits intensiv diskutiert, nicht zuletzt auf der Hochebene des Städtetages.
Mehr Autorität durch die Bezeichnung Polizei
Denn längst übernehmen die kommunalen Ordnungsbehörden immer mehr einst exklusive polizeiliche Aufgaben. Längst steht die Forderung im Raum, den städtischen Mitarbeitern mehr Autorität durch die Bezeichnung Polizei zu verleihen. Und längst ist die Diskussion darüber entbrannt, den Streifen angesichts neuer Aufgaben im öffentlichen Raum in Abstimmung mit den Landesbehörden weitere Hoheitsrechte anzuvertrauen. Zu deren Durchsetzung sollten sie allerdings auch besser ausgebildet sein.
„Wir müssen intensiver über Qualifikation nachdenken“, bestätigt Essens Ordnungs- und Personaldezernent Christian Kromberg. Und womöglich auch über einen neuen einheitlichen Ausbildungsberuf als „Stadtpolizist“ mit Inhalten, die es den Betroffenen ermöglichen, nach Jahren auf der Straße als vollwertiger Mitarbeiter im Innendienst der allgemeinen Verwaltung unterzukommen. Einen Mittfünziger schickt niemand mehr auf Streife, und eine Billigpolizei kann niemand wollen, der erkannt hat: Nur wer den Beruf attraktiver macht, hat auf dem Markt eine Chance, die besten Kräfte abgreifen zu können. Dem Vernehmen nach stehen geeignete Bewerber für die jüngst beschlossenen zusätzlichen Stellen im Außendienst nicht gerade Schlange.
Weiterhin sichtbare Zusammenarbeit mit Landespolizei
Kromberg hatte bereits vor Jahren den Vorschlag unterbreitet, alle verfügbaren Außendienstkräfte des Ordnungsamtes zu einer Einheit zusammenzufassen. Dazu sollten dann auch rund 40 Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung zählen. Unabhängig davon: Mit der Landespolizei werde und wolle man weiter zusammenarbeiten – auch nach außen sichtbar.
Ob das mit der Präsenz im vergangenen Jahr gelungen ist, sei dahingestellt: 933 Streifen, die 15 524 Maßnahmen trafen, waren 9126 Stunden unterwegs. Im Jahr zuvor waren es 100 und 2013 noch rund 530 Einsätze mehr. 347 Streifen des vergangenen Jahres konzentrierten sich allein auf die Innenstadt – mit dem Schwerpunkt auf die Trinkerszene am Willy-Brandt-Platz. „Dementsprechend haben sich die Streifen in den Außenbereichen erheblich reduziert“, heißt es im Jahresbericht des Ordnungsamtes.