Essen. Kreator erfüllt sich einen Jugendtraum: Vor 5000 Fans zerlegt die Band von einer bombastischen Bühne aus die Essener Grugahalle.
- Kreator erfüllt sich mit einem Auftritt in der Grugahalle einen Jugendtraum
- Viele Fans waren schon lange vor Konzertbeginn vor Ort
- Die Band lieferte eine bombastische Show auf höchstem Niveau
Es läuft bei Kreator: Mit ihrem aktuellen Album „Gods of Violence“ ist man auf Platz 1 der heimischen Charts eingestiegen, die zugehörige Konzertrundreise durch Europa führte durch nicht selten ausverkaufte Lokalitäten und zum krönenden Abschluss füllte man am Samstagabend mal eben die Grugahalle. 5000 Fans waren dem Ruf gefolgt, um mit dem Altenessener Thrash-Kommando einen zünftigen Abriss zu feiern.
Das Quartett um Frontmann Mille Petrozza ließ sich seinerseits nicht lumpen und legte bei der bis dato größten eigenen Show das ganz große Besteck auf. Allein 30 000 Watt Licht strahlten von der bombastischen Bühne, dazu zischten Rauchfontänen und Flammensäulen schossen gen Hallendecke.
Für Kreator geht ein Traum in Erfüllung
Für die Band ging mit dem Konzert am Samstagabend ein Traum in Erfüllung. „Seit ich hier Anfang der 80er Judas Priest gesehen habe, wollte ich unbedingt eines: Hier in der Grugahalle den größten Moshpit des Ruhrgebiets entfachen“, lässt Mille die Getreuen vor der Bühne wissen. Gesagt, getan. Schon ab den ersten Tönen gibt es für die „Hordes of Chaos“ kein Halten mehr. Die Sicherheitsbeamten im Bühnengraben müssen Akkordarbeit verrichten, die zahllosen Crowdsurfer, die immer wieder über die Köpfe der Fans heran segeln, aufzufangen.
Mit einem gelungen Mix aus aktuellen Großtaten wie „Fallen Brother“, jüngeren Favoriten der Kategorie „Civilisation Collapse“ und obligatorischen Alt-Krachern („Flag of Hate“) wird das Stimmungslevel permanent hoch gehalten. Dazu haben Kreator auch einige Raritäten ausgebuddelt, die wie „Total Death“ schon lange nicht mehr den Weg ins Rampenlicht gefunden haben.
Viele Fans schon lange vor Konzertbeginn in der Grugahalle
Das Ganze wird spielerisch auf höchstem Niveau in die Menge gepeitscht. Mille beherrscht das Spiel im Spannungsfeld aus Charme und Aggression perfekt, während er und Lead-Gitarrist Sami Yli-Sirniö bei ihren zweistimmigen Soloeinlagen brillieren. Tieftöner Christian „Speesy“ Giesler bildet dazu gemeinsam mit dem präzise wie ein Uhrwerk eindreschenden Schlagwerker Jürgen „Ventor“ Reil das perfekte Fundament. In dieser Form können nur wenige Bands Kreator das Wasser reichen.
Das ganze Jahr auf Tour
Kreator werden das gesamte Jahr auf Tour sein, um „Gods of Violence“ zu bewerben. Ab Mitte März ist man in den USA unterwegs. Im Sommer werden dann weltweit Festivals beackert und Südamerika bereist. Aktuelle Daten gibt’s auf der Homepage der Band unter www.kreator-terrorzone.de
Das steht auch für die meisten Anwesenden fest, die schon seit den Nachmittagsstunden die Grugahalle bevölkern und sich mit Fanutensilien (geboten wird alles angefangen vom obligatorischen Baumwollleibchen über schmucke Kopfbedeckungen mit und ohne Schirm bis hin zum exklusiven Posterdruck zum Heimspiel-Konzert) eindecken: „Jetzt nenn' mir doch mal eine Band, die besser ist“, will ein Kuttenträger bei der vermutlich nicht ersten Hopfensuppe von seiner Begleitung wissen. Die Antwort: „Naja, vielleicht... Ach nee, doch nicht.“
27 Konzerte in 40 Tagen
Ähnliche Reaktionen hat man praktisch auf der gesamten Tour erfahren, wie Produktionsleiter Markus Fichtler zu berichten weiß. „Wir haben jetzt 27 Konzerte in 40 Tagen gespielt. Davon waren etliche ausverkauft.“ Durchschnittlich 3000 Leute hätten dabei das Haupthaar geschüttelt.
Um das möglich zu machen, waren knapp 50 Leute (inklusive der drei Vorbands Aborted, Soilwork und Sepultura) unterwegs. Das Team zeigte sich perfekt eingespielt, so dass die komplexe Bühnenkonstruktion meistens binnen vier Stunden stand und oft in rekordverdächtigen 75 Minuten wieder im Truck verladen war.
Ob man diesen Erfolg noch steigern kann. Mille: „Toppen lässt sich das auf jeden Fall, aber was bedeutet das schon? Wir geben immer 100 Prozent für unsere Fans - unabhängig von Zuschauerzahlen und Charterfolgen.“