Essen. . Ein Evag-Busfahrer hat einem Fahrgast in Essen das Leben gerettet. Der Kunde erlitt im Schnellbus der Linie SB15 einen Herzinfarkt.
- 65-jähriger Fahrgast bricht im Bus der Linie SB15 zusammen und ist nicht mehr ansprechbar
- Evag-Fahrer Jörg Gundermann macht noch im Bus eine Herzdruck-Massage
- Drei Tage später erfährt Gundermann, dass der 65-Jährige den Herzinfarkt überlebt hat
Es ist der Moment, da handelt man einfach. Da muss man handeln. Weil es um Leben oder Tod geht. Und danach quält einen die Frage, ob man wirklich alles richtig gemacht hat. Die tagelange Ungewissheit, „das war mein schrecklichstes Wochenende“, erzählt Evag-Busfahrer Jörg Gundermann. Am Freitag, 10. Februar, sackt in seinem Bus der Linie SB15 ein 65-jähriger Fahrgast zusammen. Gundermann zögert keine Sekunde und behandelt den Bewusstlosen mit einer Herzdruckmassage, bis der Notarzt eintrifft. Später zu Hause dreht sich nur noch ein Gedanke in seinem Kopf: Hat er es geschafft?
Am Montag darauf steht die Lebensgefährtin von Karl-Heinrich Weigand an der Endhaltestelle des Schnellbusses SB 15 in Burgaltendorf. Genau dort, wo ihr Liebster drei Tage zuvor eingestiegen ist und kurz darauf einen Herzinfarkt im Bus erlitten hat. Sie spricht einen Busfahrer an, sie habe eine wichtige Mitteilung für den Kollegen, der Erste Hilfe geleistet hatte. Der Fahrer sagt, dass sie sich an den Betriebshof Ruhrallee wenden könne. Wenig später fällt Jörg Gundermann ein Stein vom Herzen, als er die Worte hört: „Er hat überlebt.“
Jörg Gundermann ist der „Held des Alltags“
Jetzt schütteln die Evag-Vorstände Michael Feller und Uwe Bonan dem 46-jährigen Busfahrer die Hände, dekorieren ihn als „Helden des Alltags“. Sie betonen, dass der Patient, der sich inzwischen auf dem Wege der Besserung befindet, ohne das Eingreifen von Gundermann gestorben wäre. Das bestätigten sowohl der Notarzt als auch die Klinikärzte. Karl-Heinrich Weigand hat dem Busfahrer sein Leben zu verdanken.
„Ich habe in dieser Situation einfach nur funktioniert“, denkt der 46-jährige Busfahrer an den 10. Februar zurück. Er erinnert sich noch genau, wie der freundliche Fahrgast um 8.10 Uhr einsteigt, ihn mit einem „Guten Morgen“ begrüßt und hinten Platz nimmt. Weigand will zum Hauptbahnhof und von dort aus mit dem Zug zu einer Messe nach Leipzig fahren.
Der Fahrgast erleidet im Bus einen Herzinfarkt
Doch er kommt nur vier Stationen weit, dann macht sein Herz nicht mehr mit. Ein Fahrgast geht zum Fahrer, macht auf Weigand aufmerksam, der nach Luft ringt. Gundermann sieht in den Rückspiegel, erkennt sofort den Ernst der Lage, stoppt den Bus in Höhe Heinrich-Kämpchen-Straße, ordert über Funk einen Notarzt an, eilt zum 65-Jährigen, der zusammengebrochen ist, und beginnt mit der Herzdruck-Massage, so wo wie er es im Erste-Hilfe-Training gelernt hat. Als der Notarzt eintrifft, ist Gundermann erschöpft. Als er Tage später erfährt, dass Karl-Heinrich Weigand die Herz-OP gut überstanden hat, ist er überglücklich.
Seit mehr als sechs Jahren sitzt Jörg Gundermann für die Evag am Steuer. Er ist Busfahrer mit Leib und Seele. Vor drei Jahren hatte er zum letzten Mal einen Erste-Hilfe-Kurs bei der Evag absolviert. Als er sich nun vor knapp drei Wochen über seinen bewusstlosen Fahrgast bückte, fiel ihm alles wieder ein, was er damals gelernt hatte, und jeder Handgriff stimmte. „Alle fünf Jahre sind unsere Fahrer im Erste-Hilfe-Kurs“, betont Evag-Sprecherin Simone Klose. Weil es wichtig ist. Überlebenswichtig.