Essen-Stoppenberg/Katernberg. . Die Stadt schließt die Behelfsunterkünfte an der Kapitelwiese. Für die Flüchtlinge beginnt ein neuer Abschnitt. Manche bleiben im Stadtteil.
Für rund 150 geflüchtete Männer, Frauen und Kinder waren die städtischen Behelfseinrichtungen an der Kapitelwiese bisher Ankerpunkt ihres Lebens. Das wird sich Ende März ändern, wenn – so kündigt die Stadt es an – die beiden Einrichtungen geschlossen werden.
Ein Teil der Menschen wird außerhalb des Bezirks Zollverein eine Bleibe finden, ein anderer wird in Katernberg, Stoppenberg und Schonnebeck unterkommen. Sie werden in Wohnungen leben und Nachbarn haben – alles das, was es in den Unterkünften an der Kapitelwiese nicht gab. „Damit fängt die wirkliche Integration an“, sagt Stadtteil-Moderator Paul Hendricksen vom ISSAB (Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung).
Arabisch-sprachige Frauengruppe im Kon-Takt
Erst damit – so Hendricksen – werde den Flüchtlingen eine Perspektive eröffnet und sie erhielten einen Bezug zum Stadtteil. Zu einem neuen Ankerpunkt für die Flüchtlinge könne das Bürgerzentrum Kon-Takt am Katernberger Markt werden, wo es zum Beispiel bereits eine arabisch-sprachige Frauengruppe gibt. Nach diesem Vorbild soll auch eine Männergruppe aufgebaut werden.
Spezielle soziale Beratung von der Caritas
Einen Widerspruch zum Integrationsgedanken sieht Paul Hendricksen nicht darin, dass dort Arabisch gesprochen wird. „Für die Menschen, die ankommen, ist es wichtig, dass sie sich in ihrer Muttersprache austauschen können. Das ist genauso wichtig wie ein Deutschkurs“, sagt der Stadtteil-Moderator. Außerdem würden die Gruppen jeweils von zweisprachigen Leiter angeführt. Auf Wunsch kämen auch Fachleute dazu, die die Flüchtlinge zum Beispiel über das deutsche Gesundheitssystem oder die Wohnungssuche informierten. Schon bisher nutzten Flüchtlinge und ihre Familien die allgemeine soziale Beratung, die im Kon-Takt angeboten wird. „Seit kurzem bietet die Caritas freitags von 11 bis 13 Uhr eine Beratung an, die sich speziell an Flüchtlinge in Katernberg richtet“, erklärt Paul Hendricksen. Und zu beraten gebe es einiges – vom Schulbesuch bis zum Familiennachzug.
Arbeitskreis „Migration und Flüchtlinge“ kümmert sich
Im Arbeitskreis „Migration und Flüchtlinge“ schlossen sich Anfang 2016 zahlreiche Akteure des Bezirks Zollverein zusammen. Caritas und Diakonie, die die Flüchtlinge in den Unterkünften betreuten, kümmerten sie auch in den Wohnungen um sie. Die Ehrenamtler des Runden Tisches beenden mit der Schließung der Häuser an der Kapitelwiese ebenfalls ihr Engagement nicht. Der Arbeitskreis wird eher größer statt kleiner, da sich zwischenzeitlich auch Kitas und Schulen dafür engagieren, den Flüchtlingen das Einleben in ihrer neuen Umgebung zu erleichtern.