Essen-Kettwig. Die Suche nach dem vermissten Kettwiger Familienvater Ralf K., der am 2. Februar verschwand, geht weiter. Die Polizei hofft auf Hinweise.

Der Facebook-Suchaufruf seiner Freunde ist mittlerweile 18.443 Mal geteilt worden, von Menschen in ganz Deutschland. Mit einem Hubschrauber und dutzenden Beamten suchte die Polizei in der vergangenen Woche ein weitläufiges Gebiet zwischen Duisburg, Oberhausen und Mülheim ab. Von dem vermissten Ralf K. aus Kettwig aber fehlt drei Wochen nach seinem Verschwinden am 2. Februar noch immer jede Spur.

Ein Fall, der die Polizei vor ein Rätsel stellt, wie Sprecher Peter Elke sagt: „Trotz der großen Beteiligung der Öffentlichkeit sind nur wenige Hinweise bei uns eingegangen. Auch das Dienstfahrzeug, mit dem der Vermisste unterwegs war, konnte bislang nicht gefunden werden.“ Dabei ermitteln die Beamten in alle Richtungen, gibt es weder Anhaltspunkte für Suizid-Absichten noch den Hinweis auf ein Kapitalverbrechen.

Angehörige können sich Verschwinden nicht erklären

Ralf K. wird vermisst.
Ralf K. wird vermisst. © Polizei

„Es ist extrem belastend, weil sich niemand aus der Familie oder dem riesengroßen Freundeskreis vorstellen kann, warum Ralf K. verschwunden ist. Es gibt überhaupt keine Gründe für das Verschwinden“, sagt die zuständige Ermittlerin. Der 41-jährige Ralf K. ist in der Gastronomiebranche tätig, dadurch nicht nur in Kettwig bekannt und beliebt.

Er wird als zuverlässig und fürsorglich beschrieben, postete auf Facebook Bilder, die seine Kinder für ihn gemalt haben. Arbeitskollegen und Freunde baten über die sozialen Medien um Mithilfe bei der Suche. Sie alle können sich nicht erklären, warum Ralf K. auf einmal aus ihrer Mitte verschwand.

Elektronische Geräte gingen zeitgleich vom Netz

„Wir hoffen darauf, dass wir noch Hinweise aus der Bevölkerung bekommen, auch zu dem Dienstwagen“, sagt Peter Elke. Die Polizei habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft: von der Befragung des persönlichen Umfelds über die groß angelegte Suche bis hin zur Beteiligung der Öffentlichkeit und der Nutzung technischer Möglichkeiten. So seien bereits unmittelbar nach dem Verschwinden des 41-Jährigen zwei elektronische Geräte geortet worden – eines in Mülheim-Styrum und ein weiteres in der Duisburger Ortsmitte.

Laut Polizeisprecher Peter Elke sind die technischen Maßnahmen erschöpft.
Laut Polizeisprecher Peter Elke sind die technischen Maßnahmen erschöpft. © Dinah Büssow

„Die Ortung ist allerdings Ungenauigkeiten unterworfen. Handys wählen sich nicht zwingend in das Netz des nächst gelegenen Funkmasten ein“, erklärt Elke. Anders als man es aus Krimis kenne, ließen sich elektronische Geräte nicht bis auf den Meter genau lokalisieren. „Die Geräte gingen zeitgleich vom Netz, es kann also auch gut sein, dass sie am gleichen Ort waren“, präzisiert Elke.

Auch der Wagen – ein schwarzer Mercedes C-Klasse mit dem markanten Kennzeichen BIT-TE 301 – sei deutschlandweit zur Suche ausgeschrieben. Die Kameras der Mautstellen auf den Autobahnen aber dürften nicht zur systematischen Kennzeichensuche eingesetzt werden: „Aus Datenschutzgründen“, erklärt Elke.

Seit Beginn des Jahres wurden 200 Menschen vermisst

Der Polizeisprecher macht auch deutlich, dass jeder erwachsene Mensch grundsätzlich das Recht habe, einfach zu verschwinden: „Unabhängig von dem aktuellen Fall gilt das Recht auf Selbstbestimmung.“ Vermisstenfälle sind das tägliche Brot der Polizei, allein seit Jahresbeginn wurden in Essen 200 Menschen als vermisst gemeldet.

Meistens handelt es sich bei ihnen um Jugendliche, die ausbüxen oder pflegebedürftige Senioren, die in Not geraten sind. Sie alle tauchen meistens wieder auf. Der Fall von Ralf K. aber ist anders, weil er so unerklärlich ist. Die Ungewissheit, weiß Polizeisprecher Peter Elke, sei für die Angehörigen nur schwer zu ertragen.