Essen. . Künstliche Inseln, die den Tieren als Brutplätze dienen, wurden mit Draht überspannt. Das Problem: Noch ist das Füttern nicht verboten.
- Im Uni-Viertel wurden die ersten Kanadagänse gesichtet. Wohlfühlen sollen sie sich dort nicht
- Expertin: Tiere suchen Uni-Viertel wegen gechützter Brutplätze auf. Inseln mit Draht überspannt
- Neues Fütterungsverbot ist noch nicht in Kraft. Unbekannter Mann verteilt eimerweise Futter
Die ersten Kanadagänse sind zurück im Universitätsviertel und damit die Probleme. Wie Anwohner berichten, füttert ein älterer Herr die Tiere. Der Unbekannte verteilt das Futter nicht händeweise, sondern eimerweise. Weder sei er ansprechbar, noch belehrbar.
Ob es sich um denselben Mann handelt, der im vergangenen Sommer Wasservögel mästete, die sich im schicken Neubaugebiet niedergelassen hatten, bleibt offen.
Bußgeld-Fall liegt vor dem Oberlandesgericht
Ein aufmerksamer Anwohner hatte dem Ordnungsamt eine Liste mit 21 Vergehen gemeldet. Weil der unbekannte Mann verbotenerweise auch Tauben fütterte, verdonnerte die Stadt ihn zu einem Bußgeld. Der Fall liegt nach Auskunft der Verwaltung inzwischen vor dem Oberlandesgericht Hamm, nachdem das Amtsgericht Essen einen Einspruch des Mannes verworfen hatte.
Die Stadt hat das Fütterungsverbot inzwischen auf Kanadagänse ausgedehnt. Die vom Rat jüngst beschlossene Verordnung wird voraussichtlich am 3. März im Amtsblatt veröffentlicht. Eine Woche später tritt sie in Kraft. Erst dann hat die Stadt eine Handhabe, dem „Vogelfreund“ das Gänsefüttern zu untersagen.
Streifendienst wird im sechs Mitarbeiter aufgestockt
Der Streifendienst des Ordnungsdienstes soll nach Angaben der Stadt noch in diesem Jahr um sechs Mitarbeiter aufgestockt werden, aktuell sind es zwölf. Die Grünfläche mit ihren Wasserbecken im Universitätsviertel werde ein Schwerpunkt des Einsatzes sein. Bis zum Jahr 2020 soll der Streifendienst auf 35 Kräfte anwachsen.
Grün und Gruga versucht derweil die Gänse-Population in der „Grünen Mitte“ einzudämmen. Die fünf künstlichen, mit Schilf, bewachsenen Inseln wurden mit Dächern aus Draht überspannt, damit sich Gänse dort nicht mehr niederlassen. Den Tieren dienten die Inseln als bevorzugte Brutplätze, da sie dort vor Menschen und anderen Tieren, etwa Hunden, sicher sind.
Nach Einschätzung einer Expertin für das Verhalten von Gänsen, die Grün und Gruga hinzugezogen hatte, suchten die Kanadagänse vor allem deshalb das Universitätsviertel auf, berichtet Amtsleiter Hans-Joachim Augustin. Dass die Tiere dort auch reichlich Nahrung finden, sei eher zweitrangig. Sobald das Gras auf den Inseln höher stehe, seien die Drahtdächer nicht mehr zu sehen.
13 Kanadagänse wurden im Uni-Viertel gezählt
Früher als sonst üblich hat Grün und Gruga die Wassertechnik in den künstlichen Becken eingeschaltet. Die Inseln, die als Filter dienen, stehen dadurch mehrere Zentimeter tief unter Wasser.
13 Kanadagänse hatten Mitarbeiter von Grün und Gruga zuletzt im Universitätsviertel gezählt. Die Tiere machen Dreck. Aktuell würden Wiesen, Wege und Beckenränder ein bis zwei Mal pro Woche gereinigt. Mit Sommerbeginn soll der Reinigungsturnus auf drei bis vier Mal pro Woche erhöht werden.
Ob die Tiere tatsächlich das Weite suchen, weil sie auf den künstlichen Inseln keine geschützten Brutplätze mehr finden, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Sie werden sich ein anderes Plätzchen suchen, nicht allzu weit entfernt.