Essen. . Das erste Restaurant von „Block House“ im Revier entsteht am Kennedyplatz. Die Lust auf Fleisch sei ungebrochen, meint der Chef der Steak-Kette.

  • Die Hamburger Steakhaus-Kette eröffnet ihr erstes Restaurant im Ruhrgebiet am Kennedyplatz
  • Von Essen aus sollen weitere Standorte in der Rhein-Ruhr-Region folgen
  • Trotz Trend zu veganem Essen gebe es eine Rückbesinnung auf Fleisch, sagt der Chef

Die Fensterscheiben des Möbelhändlers Bo-Concept am Kennedyplatz 1 sind seit längerem schon zugeklebt, die Möbel rausgeräumt, der Laden dicht. Doch lange wird es an dieser Stelle der Innenstadt keinen Leerstand geben, der nächste Mieter steht schon fest: Die Hamburger Steakhaus-Kette „Block House“ wird im Herbst dort ihr 50. Restaurant eröffnen und will anschließend von Essen aus die Rhein-Ruhr-Region auf den Block-House-Geschmack bringen.

Bislang betreiben die Hamburger im Westen der Republik erst ein Lokal in Düsseldorf; dafür aber allein 14 Restaurants in ihrer Heimatstadt. Doch nun wollen sie offensichtlich auch stärker in die Gefilde vordringen, wo bislang der Düsseldorfer Konkurrent Maredo die Steak-Fans bediente: Neben Essen stehen Dortmund, Köln und Düsseldorf auf der Expansionsliste von Block House.

Stephan von Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung  der Block-Gruppe.
Stephan von Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung der Block-Gruppe. © Socrates Tassos

„Gute Gastronomieflächen sind jedoch schwer zu bekommen“, sagt der Chef der Block-Gruppe, Stephan von Bülow, der sich auch in Rüttenscheid umgeschaut hat, dort aber (noch) nichts Passendes gefunden hat. Die Kriterien, die das Unternehmen an seine Standorte stellt, sind fest definiert: ebenerdig mit Terrasse und möglichst nicht mitten in einer Fußgängerzone sondern mit dem Auto noch gut zu erreichen.

Die Lage des künftigen Restaurants am Kennedyplatz nennt von Bülow optimal. Essen sei Einkaufsstadt. Hinzu kämen nahegelegene Hotels, verschiedene Gastrokonzepte – „Für uns ist es förderlich, wenn es ein großes Angebot ringsherum gibt“, sagt von Bülow. Und obwohl die Essener Innenstadt abends nicht gerade als besonders beliebte Ausgehmeile gilt, so ist von Bülow dennoch vom Erfolg überzeugt: Block House habe schon ganz andere Standorte entwickelt, meint er.

120 Sitzplätze im Restaurant

Rund 2,3 Millionen Euro wird das Unternehmen in sein erstes Lokal in Essen investieren und es auf das einheitliche Einrichtungs-Konzept trimmen. Rund 120 Sitzplätze wird das Restaurant haben, wie viele draußen dazu kommen, sei noch nicht abschließend geklärt. Die ersten Steaks sollen im Oktober auf dem Lavagrill landen.

Vor 49 Jahren wurde die Block-House-Kette von Eugen Block gegründet. Der heute 75-Jährige hat sich weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und von Bülow die Geschäftsführung übertragen. Das Konzept allerdings hat sich in den 49 Jahren kaum verändert: Es gibt vorwiegend Steaks mit Beilagen. „Ja, wir sind der Evergreen in der Gastrolandschaft“, sagt von Bülow. „Wir haben unseren Stil durchgezogen.“ Die Block-Gruppe erzielte vergangenes Jahr 368 Millionen Euro Umsatz. „Wir wachsen kontinuierlich.“

Block House lässt Rinder vorwiegend in Südamerika züchten

Selbst in Zeiten, in denen es scheinbar immer mehr Vegetarier und Veganer gibt, macht sich Bülow keine Zukunftssorgen. Ein veganes Steak kommt ihm jedenfalls nicht auf die Speisekarte. „Wir stellen eher eine Neubesinnung auf Fleisch fest, anders ist es nicht zu erklären, warum unsere Restaurants voll sind“, sagt er selbstbewusst. Allerdings seien die Gäste heute bewusster, wollen wissen, woher das Fleisch kommt und wie die Tiere gehalten werden.

Block House lässt Rinder vorwiegend in Südamerika züchten, „weil es dort das beste Fleisch gibt“, aber auch Rindfleisch aus Deutschland kommt zunehmend auf den Tisch. Angesprochen auf die schlechte Ökobilanz der Rinderzucht sagt von Bülow: „Grundsätzlich finde ich es ja auch in Ordnung, wenn man nicht jeden Tag Fleisch isst.“ Aus seiner Sicht werde die Diskussion aber zu einseitig geführt. Es gebe größere Klimalasten, über die weniger gesprochen werde, und er verweist als Beispiel auf die Luxusdampfer, die in seiner Heimat Hamburg anlegen und ihren Dreck „rausdieseln“.