Essen. . Der ADFC setzt für eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer ein. So soll die Unfallgefahr für Radfahrer sinken.
Der Fahrradclub ADFC fordert Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Essen, um die Unfallzahlen zu senken. „Das zu schnelle Autofahren in der Stadt ist die eigentliche Ursache für viele Unfälle“, betont der Essener ADFC-Vorsitzende Jörg Brinkmann. Eine Tempo-Reduzierung für Autofahrer würde die Sicherheit für Radler und andere Verkehrsteilnehmer deutlich erhöhen. Im Jahr 2015 verunglückten 258 Radfahrer in Essen.
In der Stadt sei eine konsequente Trennung vom Rad- und Autoverkehr „einfach nicht möglich“, gibt Brinkmann zu bedenken. „Dafür ist der Platz nicht da.“ Die Stadt hat zwar angekündigt, die Zahl der Fahrradstraßen, auf denen Radler Vorrang genießen und Autofahrer nur langsam fahren dürfen, von 40 auf 100 zu erhöhen – und damit für mehr Sicherheit für Radfahrer zu sorgen. „Aber die Umsetzung wird noch Jahre dauern“, befürchtet Brinkmann. Der ADFC stellt derzeit eine Wunschliste für Fahrradstraßen zusammen, die er noch im Frühjahr der Stadt übergeben will. Alle Vorschläge betreffen ruhige Neben- und Wohnstraßen auf dem Biker-Hauptroutennetz.
ADFC fordert mehr Schutzstreifen für Radfahrer
Für bedenklich hält der ADFC viele Bordstein-Radwege, für die aufgrund baulicher Mängel die Benutzungspflicht zwar bereits Ende der 90er Jahre abgeschafft wurde (das betrifft insgesamt 44 Kilometer). Nur werden diese Verbindungen auch heute noch von vielen Radfahrern genutzt, „im trügerischen Glauben, dass die Radwege sicher seien“, gibt Brinkmann zu bedenken.
Aber gerade an Einmünddungen und Ausfahrten bestehe das Risiko eines Zusammenstoßes, weil Autofahrer die Radfahrer auf solchen Radwegen nicht immer rechtzeitig sähen. Brinkmann plädiert daher für den konsequenten Ausbau von Fahrrad- und Schutzstreifen. Je besser Radler von Autofahrern erkannt würden, um so geringer sei die Unfallgefahr.
Falschparker sind außerdem ein Problem
Eine zusätzliche Unfallgefahr verursachen laut ADFC die Falschparker, die Radwege und Fahrrad-Streifen im Stadtgebiet blockieren, beispielsweise auf der Huyssenallee oder auf der Altendorfer Straße. Hier müssten sich Polizei und Ordnungsamt besser absprechen und konsequent gegen die Falschparker vorgehen, fordert Brinkmann. „Es wird einfach zu wenig gehandelt.“
Für Tempo 30 in der Großstadt müsste der Bund die Straßenverkehrsordnung ändern. Genau dies ist das Ziel einer bundesweiten und vom Essener Fahrradclub unterstützten Kampagne des ADFC-Bundesverbandes mit dem Zweirad-Industrieverband (ZIV) und dem Wirtschaftsverband VSF (Verbund Service und Fahrrad) für eine Verkehrswende in Deutschland.
Die Initiatoren fordern neben Tempo 30 in geschlossenen Ortschaften einen Ausbau der Verkehrssicherheitsarbeit und deutlich mehr Zuschüsse für Investitionen in die Fahrrad-Infrastruktur – vom breiten Radweg bis zum Velo-Parkhaus.