450 junge Flüchtlinge sind ohne ihre Familien nach Essen gekommen. Die Stadt sucht nun Gastfamilien und Vormünder – das ist aber kompliziert.
Für die Betreuung junger Flüchtlinge suchen Jugendamt und Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) engagierte Essener, die Gasteltern oder ehrenamtlicher Vormund werden wollen.
Dieser Tage hatte sie zu einer Info-Veranstaltung in die Weststadthalle eingeladen, zu der etwa 45 interessierte Essener kamen.
Flüchtlinge sind zwischen 15 und 18 Jahre alt
Die Fachleute vom Jugendamt und SKF berichteten über die gut 450 minderjährigen Flüchtlinge, die ohne ihre Familien aus Afghanistan, Syrien, Irak und verschiedenen afrikanischen Ländern hergekommen sind.
Sie sind zwischen 15 und 18 Jahren alt und bringen oft belastende oder traumatische Erfahrungen mit. Denn die meisten Flüchtlinge haben auf ihrer langen Flucht Entbehrungen, Gewalt und lebensbedrohliche Situationen überstanden. Jetzt sind sie zwar sicher in der Obhut des Essener Jugendamtes, um in Essen heimisch zu werden, brauchen sie jedoch aufgeschlossene, erwachsene Ansprechpartner, die ihnen helfen, sich hier zurechtzufinden.
Daher bleiben Flüchtlinge lieber im Heim
Manche Jugendliche bleiben lieber in einem Heim oder einer betreuten WG, weil ihnen eine neue Familie emotional zu viel abverlangt. Ihnen sollte ein ehrenamtlicher Vormund zur Seite stehen, der sie auf Behörden oder zum Arzt begleitet und zum Beispiel bei der Suche nach Sprachkurs, Schul- oder Ausbildungsplatz hilft.
Ausgaben der Familien werden erstattet
Andere der Jugendlichen fühlen sich im Heim verloren, so berichtete eine Sozialarbeiterin von einem Jungen, der zwar Kontakt zu den Eltern in der fernen Heimat hielt, sich aber wünschte: „Ich möchte hier eine Mama und einen Papa haben.“
Einige Gastfamilien haben sich schon gefunden, weitere werden noch gesucht. Jugendamt und SKF schauen genau, dass die Jugendlichen und die Familien zusammenpassen, bereiten sie vor und begleiten sie.
Auch werden Gasteltern wie Vormündern ihre Auslagen erstattet. Im besten Fall, so die Fachleute, entwickeln sich persönliche Beziehungen, von denen beide Seiten profitieren.