Essen. . „Turbo“ heißt Atze neues Programm, das im 11. Januar 2018 Premiere hat. In „Previews“ vor kleinem Publikum testet er, wie seine Gags ankommen.

  • Atze Schröder geht ab Januar 2018 mit seinem neuen Programm „Turbo“ auf Deutschland-Tournee
  • In „Previews“ vor kleinem Publikum testet der Comedian schon jetzt, wie seine neuen Gags ankommen
  • In der Zeche Carl nahm Atze auch den neuen US-Präsidenten Donald Trump aufs Korn

Es ist noch ein wenig hin, aber am 11. Januar 2018 gastiert Atze Schröder dann mit seinem neuen Programm „Turbo“ in der Grugahalle. Am Donnerstag war der Comedian mit kreativ erfundener Essener Biographie schon mal in der Stadt und trat in der Zeche Carl auf.

„Preview“ nennen Profis den Programmtest vor kleinem Publikum. „Vorspiel“ möchte man den Auftritt ganz im Sinne des Freundes schlüpfriger Doppeldeutigkeiten nennen. Die 260 Zuschauer hatten auf jeden Fall zwei Stunden lang ihren Spaß.

iWasser statt alkoholischer Stimmungsbeschleuniger

Atze Schröder ist in die Jahre gekommen und dabei etwas altersmilde geworden. Auf der Bühne sind die Wege des einstigen Hansdampfs nicht mehr ganz so weit und vogelwild wie in früheren Jahren. Auf dem Stehtisch steht längst ein Mineralwasser und kein alkoholischer Stimmungsbeschleuniger mehr.

Und auch die markanten Cowboystiefel der lockenköpfigen Kunstfigur aus Kray sind bequemen Turnschuhen gewichen. Wobei hier wohl Frau Schröder die Finger im Spiel hat. Die hat nämlich einen Teil der Garderobe ihres Gatten an syrische Flüchtlinge in der münsterländischen Nachbarschaft der Familie gespendet.

So hat das spontane Lachen bei den Zuschauern eine angenehme Nebenwirkung. Denn die Gäste in der Zeche Carl merken: Der Schröder, der tut was. Und der wird, wie oft an diesem Abend, genau dann besonders gut, wenn die launigen Geschichten aus seinem Leben stammen und nicht einfach erfunden sind. „Die Erkenntnis nehme ich gerne mit. Danke dafür“, sagt er dann auch nach der Zugabe.

Der geläuterte Proll und Macho passt heute besser in den ZDF-Fernsehgarten

Die derben und deutlichen Kraftausdrücke sind zwar nicht verschwunden, aber durchaus weniger im Programm geworden. Goldkette und Porsche sind kaum noch ein Thema. Atze Schröder zitiert Kneipenwirte auf Mallorca und Urologen aus dem Ruhrgebiet genauso textsicher wie den Frühromantiker und Philosophen Novalis.

Statt ins Dschungelcamp passt der geläuterte Proll und Macho heutzutage besser in den ZDF-Fernsehgarten. Und das nicht nur, weil er inzwischen 51 Jahre alt ist und „Treppenlift und Zivi“ auf der Geschenkliste für den Geburtstag notiert hat. Gewisse Spitzen kann sich Schröder natürlich weiterhin nicht verkneifen. „Kinder und Leggins sagen die Wahrheit“, weiß er.

Erste Preview in Essen, 27 weitere werden folgen

In Essen absolvierte er den ersten von 27 Preview-Auftritten, in denen Atze Schröder die Bühnenreife seines neues Programms an lebenden Fans testet. Der Besuch in Essen und vor allem die kleine Premiere auf Carl waren Atze Schröder wichtig: Von hier stammt schließlich der fiktive Proll mit gelegentlichem Tiefgang, den er seit fast 25 Jahren verkörpert.

In der Zeche Carl stand er schon vor zwei Jahrzehnten auf der Bühne. „Nicht mal drei Reihen waren da besetzt“, erinnerte er sich. Dieses Mal waren es über 30 Reihen. Und in einem Jahr werden es noch deutlich mehr in der Grugahalle sein.

Sein Auftritt in Altenessen war zudem eine Verneigung vor Lysange van Hall. Die Französin, Verantwortliche für Kabarett, Comedy und Lesungen in der Zeche Carl, hatte Atze Schröder vergangenes Jahr verpflichtet. Sie war im August 2016 überraschend gestorben.

Noch ein Typ mit komischer Frisur

Wo der Weg von Atze Schröder einmal hinführt und eventuell endet? Weit oben, zumindest wenn es nach ihm geht. „In den USA ist ein alter Typ, der eine komische Frisur hat und mit Frauengeschichten prahlt, gerade Präsident geworden“, sagte der Comedian.

Kurze Pause mit Griff in die Lockenpracht und gespieltem Blick in den Spiegel. Dann das breite Grinsen. Angela Merkel und Martin Schulz haben Glück, dass Atze Schröder im Bundestags-Wahlkampf gerade seine große Deutschland-Tour vorbereitet.