Essen. . Anwohnern ist das geplante, 60 Meter hohe Gebäude an der Huyssenallee in Essen zu gewaltig. Der Investor verteidigt dagegen die Höhe.
- Anwohner kritisieren das geplante Wohnhochhaus an der Huyssenallee
- Ihnen ist vor allem die Höhe von 60 Metern zu gewaltig, aber auch die Parkplatzsituation treibt sie um
- Der Investor verteidigte die geplante Höhe und setzt auf mehr Akzeptanz in Zukunft
Wohnhochhäuser haben keinen guten Ruf. Viele denken dabei vor allem an die in Beton gegossenen Sünden aus den 70er Jahren. Deshalb überrascht es wenig, dass auch die aktuellen Hochhaus-Pläne an der Huyssenallee auf Kritik stoßen. Direkt gegenüber von der Philharmonie plant der Essener Investor Peter Jänsch ein 60 Meter hohes Wohnhaus. 19 Etagen. Bester Blick auf den Stadtgarten. Dafür soll das jetzige Büro-Gebäude, Huyssenstraße 58-62 abgerissen werden.
Mancher Anwohner hält den Wohnturm jedoch für überdimensioniert, wie bei einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend deutlich wurde. Passt das überhaupt in die Huyssenallee? Wird die Philharmonie dadurch nicht städtebaulich erschlagen? Ergo: Geht es nicht auch deutlich kleiner?
Das Wohnhochhaus soll eine neue Landmarke für Essen werden
Norbert Verfürth ist der von Jänsch beauftragte Architekt. „Was wir dort planen, hat nichts mit den 70ern zu tun. Sondern es soll etwas Besonderes sein; mit einer hochwertigen Architektursprache“, hielt Verfürth Zweiflern entgegen. Zu sehen gab es davon am Dienstag allerdings noch nichts. „Wir sind noch ganz am Anfang“, sagte Verfürth. Wenn es aber um die Entscheidung geht, wie das Hochhaus aussehen soll, will Investor Jänsch den Arbeitskreis 2030 – eine Initiative architekturbegeisterter Essener Bürger – ins Boot holen. Jänsch setzt auf diesen Dialog. „Die Akzeptanz des Hochhauses wird extrem stark von der Fassade abhängen“, glaubt er. Dabei hat sich Jänsch selbst erst später für die Idee eines Hochhauses erwärmt: „Ich habe das Objekt nicht gekauft, um dort ein Hochhaus zu bauen. Das kam danach.“
Er habe sich überzeugen lassen, dass an diese Stelle eine städtebauliche Landmarke gehöre. Eine Vorstellung, die ihm gefiel und auch bei den Stadtplanern auf offene Ohren und Wohlgefallen stieß.
Sein Architekt Verfürth sieht den Ort wie einen Platz: Hüben die Philharmonie, drüben das neue Hochhaus, dazwischen der riesige Vorplatz und die Huyssenallee. „Wenn man diesen Raum als Ensemble erleben will, dann muss man dort eine solche Landmarke setzen“, findet Verfürth. Eben wie eine Kirche, die einen Platz erst wirken lässt. 60 Meter also nur aus rein ästhetischen Gründen?
Anwohner befürchten, dass es zu wenige Parkplätze gibt
Nein. Jänsch macht keinen Hehl daraus, dass auch ökonomische hinzukommen. Nach dem Motto: Wenn man einmal in die Höhe baut, dann so hoch wie wirtschaftlich vernünftig. Und da ist man bei maximal 60 Metern. Denn alles darüber hinaus wäre aus Brandschutzgründen deutlich teurer.
Die Höhen-Kritiker dürfte Jänsch am Dienstagabend damit nicht überzeugt haben, genauso wie diejenigen, die um die Parkplatzsituation fürchten, wenn der 19-Stöcker und die umliegenden Wohnungen und Büros entlang der Heinrichstraße und Dreilindenstraße stehen. Viele zweifeln, ob die 140 Parkplätze, die Peter Jänsch in der Tiefgarage baut, ausreichen für all die neuen Mieter. Schon heute sei die Parkplatznot groß, vor allem wenn Besucher von Philharmonie und Aalto in den Straßen ihr Auto abstellten.
Jänsch’ Rechnung ist eine andere. Nach Abriss des Alten kämen gerade einmal 20 Prozent mehr Fläche dazu. Die Zahl der Stellplätze würde sich aber gegenüber heute verdoppeln. Es liege schließlich in seinem eigenen Interesse, die Parkplatzsituation zu lösen, machte Jänsch klar: „Ein Objekt ist dauerhaft nur zu vermieten, wenn es ausreichend Stellflächen gibt.“