Kein Dirigent hat in die fast 60-jährige Geschichte des Folkwang Kammerorchesters so viel Bewegung und frischen Wind gebracht wie derzeit Johannes Klumpp. Moderierte Konzerte für alle Altersgruppen, alternative Spielstätten, mutiges stilistisches Crossover – der umtriebige Mittdreißiger kennt kaum Berührungsängste und lockt auch jüngeres Publikum an. Neuestes Spektakel auf Zollverein: Hauschka.

Kein Dirigent hat in die fast 60-jährige Geschichte des Folkwang Kammerorchesters so viel Bewegung und frischen Wind gebracht wie derzeit Johannes Klumpp. Moderierte Konzerte für alle Altersgruppen, alternative Spielstätten, mutiges stilistisches Crossover – der umtriebige Mittdreißiger kennt kaum Berührungsängste und lockt auch jüngeres Publikum an. Neuestes Spektakel auf Zollverein: Hauschka.

Volker Bertelmann, so sein bürgerlicher Name, gilt als Meister des präparierten Klaviers, obwohl er den mit Reißzwecken, Bällen und Kleberollen gespickten Flügel beileibe nicht erfunden hat. Damit entlockte er dem Instrument in Halle 5 ungewohnte, verfremdende Effekte und verdichtete sie wie in „Elisabeth Bay“ zu einem wogenden Kontinuum, das in seiner Sogwirkung der Minimal Music eines Philip Glass ähnelt und die Grenzen zwischen E- und U-Musik verwischen lässt. Video und poppige Lichtregie (Roland Nebe) entwickelten zudem eine eigene künstlerische Ebene. Den denkbaren Kontrast setzte das Kammerorchester (ohne Dirigent) mit Bartóks Divertimento für Streicher mit Feinschliff und Ensemblegeist.

Die Uraufführung von Hauschkas „Materials“ vereinigte Orchester, Klavier und Percussion (Kai Angermann) zu einer Art Gesamtkunstwerk, für das Klumpp als Koordinator, ein Novum, Kopfhörer trug. Ein üppiger Klangteppich, bei dem man an die Maloche auf der ehemaligen Zeche denken mochte. Oder auch nicht.