Essen. . Die Kliniken Essen-Mitte (KEM) integrieren das ev. Krankenhaus Werden und haben weitere Pläne. Kirchenkreis kauft 33-prozentigen Anteil der KEM.
In die Essener Krankenhaus-Landschaft ist wieder Bewegung gekommen. Die Kliniken Essen-Mitte (KEM) haben das von ihnen seit 2013 betriebene Evangelische Krankenhaus Werden in ihren Verbund integriert. Die KEM vereinen damit die drei evangelischen Kliniken der Stadt (Huyssensstift/Huttrop, Knappschaftskrankenhaus/Steele) und sind mit 1000 Betten und 2500 Mitarbeitern jetzt zweitgrößter Klinik-Betreiber in Essen.
Der hohe Saal im Gemeindehaus Fuhr in Werden war passend gewählt. Wo sonst die Folkwang Uni der Künste konzertiert, fand der festliche Abend zur Fusion der Evangelischen Krankenhäuser – der Kliniken Essen-Mitte und des Evangelischen Krankenhaus Werden – statt. Als die Grußworte gesprochen waren, das Büffet geleert und die ersten der 130 Gäste gegangen waren, wurden indes noch Details des eben Verkündeten verhandelt. Thorsten Kaatze, Kaufmännischer Direktor des Uniklinikums Essen, setzte sich mit roter Vertragsmappe und Rotwein zu Horst Defren, dem Geschäftsführer der Kliniken Essen-Mitte.
Kooperation KEM und Uniklinik
Es ging um eine Kooperation der Häuser. Die Uniklinik, zu der seit 2013 das katholische St. Josef-Krankenhaus in Werden gehört, wird auch in den nächsten 20 Jahren die Orthopädie mit 85 Betten in der evangelischen Klinik gleich nebenan betreiben. Ein ungewöhnliches Konstrukt. Die Duzbekannten Defren und Kaatze waren sich vorher nicht einig geworden. Der Vertrag wurde erst spätabends unterschrieben.
Ehemals christliche Krankenhausgemeinschaft
Die beiden kirchlichen Krankenhäuser in Werden existierten über 100 Jahre nebeneinander. 1977, vor genau 40 Jahren, rückten die kleinen Kliniken zwangsweise in ökumenischer Kooperation zusammen, seit 1998 firmierten sie als christliche Krankenhausgemeinschaft. Die ist jetzt endgültig Geschichte. Mit der Bindung an die großen Partner wurde aber das Überleben in der schwierigen Krankenhauslandschaft der für sich zu kleinen Häuser gesichert. „Die Bürger können sich weiter auf ortsnahe Versorgung freuen“, sagte Bürgermeister Franz-Josef Britz.
Kirchenkreis Essen erwirbt 33-prozentigen Anteil
Passend zur Veranstaltung des evangelischen Krankenverbunds zitierte Superintendentin Marion Greve, die im Aufsichtsrat der KEM sitzt, die Jahreslosung 2017. In der spricht Prophet Hesekiel von Veränderung. Und die ist nicht nur mit Blick auf Werden Programm bei den Kliniken Essen-Mitte. Der Kirchenkreis Essen hat von der Deutschen Rentenversicherung „Knappschaft-Bahn-See“ gerade deren 33-prozentigen Anteil an den KEM für den festgeschriebenen Nennwert von 306 800 Euro erworben. Ein Schnäppchen für den Verbund mit drei Kliniken und einem einstelligen Millionenertrag pro Jahr. Juniorpartner des Kirchenkreises bleibt der Verein der Freunde und Förderer des Evang. Krankenhauses Huyssens-Stiftung.
„Wir setzen auf Qualität in Pflege und Medizin“
Die KEM überlegen, ihre Rechtsform in ein Stiftungsmodell zu überführen. Auch Ideen für einen neuen Namen gibt es, indem die evangelische Herkunft Erwähnung finden soll. Zudem beobachten die KEM kirchliche Häuser jenseits der Essener Stadtgrenze. „Wir leben christliche Werte, setzen auf Qualität in Pflege und Medizin und investieren in Menschen und Steine“, formuliert Geschäftsführer Horst Defren sein kaufmännisches Glaubensbekenntnis.