Essen. . Wir setzt man die Botschaft der Grünen Hauptstadt plakativ in Szene? Ausstellung im Museum Folkwang zeigt Entwürfe des Plakatwettbewerbs.

Wie zeichnet man das Bild einer Grünen Hauptstadt, die für manchen immer noch tiefster Ruhrpott ist? Heribert Birnbach schafft den ironisch-historischen Bezug und übertitelt frisch aufgeworfene Maulwurfhügel in der grünen Wiese mit „Bergbau“. Beim Atelier Qwer ringelt sich die grüne Botschaft um klassische Ruhrpott-Symbole wie Brieftaube, Bergbau-Werkzeug und stilisierte Industriekulisse. Und die Folkwang-Studenten illustrieren den Wandel mit einer von Grün durchzogenen Doppelbock-Silhouette: „Auf den grünen Zweig gekommen.“

Green Capital: Mischung aus Cartoon-Elementen und Keith-Haring-Figuren

Drei von mehr als zehn Vorschlägen, mit denen internationale Gestalter auf Initiative des Projektbüros Grüne Hauptstadt und des Museum Folkwang für die Grüne Hauptstadt geworben haben. Bis zum 5. März sind alle Entwürfe im Museum Folkwang zu sehen. Das Sieger-Plakat des Berliner Grafikdesigners Henning Wagenbreth wird den Essenern freilich ganzjährig begegnen: Auf Litfaßsäulen und bei Grüne-Hauptstadt-Projekten wie der „Park und Gärten“-Ausstellung“ im Ruhr Museum ab Mai.

Das Sieger-Plakat von Henning Wagenbreth.
Das Sieger-Plakat von Henning Wagenbreth. © Knut Vahlensieck

Was Wagenbreth mit Essen als Grüne Hauptstadt verbindet, ist eine quirlige Mischung aus Cartoon-Elementen und Keith-Haring-Figuren. Der Berliner Gestalter hat das etwas unübersichtliche, aber farbenfrohe Motivwirrwarr erzählerisch angelegt. „Er hat das Lebensgefühl der Grünen Hauptstadt plakativ, außergewöhnlich lebendig und aufmerksamkeitsstark umgesetzt“, lobt Umweltdezernentin Simone Raskob. Und auch René Grohnert, Leiter des Deutschen Plakat Museums, teilt das einstimmige Jury-Votum: „Es geht vor allem darum, ein freundliches Image zu erzeugen.“

„Wir sind Grüne Hauptstadt Europas“ bis 5. März zu sehen

Dass sich einige der eingeladenen Teilnehmer aus Köln, Berlin, Paris, Zürich oder Düsseldorf nicht ganz so leicht damit getan haben, den Wandel von Grau zu Grün, von Kohle und Stahl zu Kultur und Natur unter den drei Leitaspekten zu illustrieren, ist auch zu erkennen. Vielleicht war man auch ein bisschen weit weg vom blauen Himmel über der Ruhr, ein Büro aus Essen wurde jedenfalls nicht dazu gebeten. Den Wettbewerb habe man bewusst auf eine gewisse „Internationalität der Teilnehmer“ ausgerichtet, sagt Simone Raskob. Entscheidend sei dabei vor allem gewesen, Gestalter mit „markanter Handschrift“ zu finden, fügt René Grohnert vom Plakat Museum hinzu. Design-Studenten der Folkwang-Universität haben ebenfalls teilgenommen.

Den Preis des deutschen Plakat Forums gab’s dabei für die verschimmelte Apfelsine von Jennifer Jäger und Linda Knott. Die Arbeit sei kritisch, fordere aber konstruktive Antworten ein, so die Jury.

>> DIE JURY HAT ENTSCHIEDEN

Die Ausstellung „Wir sind Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017“ ist bis zum 5. März im Museum Folkwang zu sehen.

  • Die Jury bildeten der renommierte Plakastkünstler Uwe Loesch, René Grohnert (Plakat Museum), Simone Raskob (Stadt Essen), Ralph Kindel (Grüne Hauptstadt) und Design-Professorin Anna Berkenbusch.