Essen. Für 2017 wird mit 2000 weiteren Asylbewerbern gerechnet. Zurzeit gibt es viele Leerstände in städtischen Unterkünften, was sich aber ändern soll.
- In ihrer Jahresbilanz spricht die Stadt von derzeit 20 000 Flüchtlingen, die in Essen leben
- Die meisten sind in Wohnungen untergekommen - die Vermittlung hat besser geklappt als anfangs gedacht
- Derzeit leben 3000 Flüchtlinge in städtischen Unterkünften - über 500 Plätze sind leer. Und es kommen bald neue dazu
Rund 20 000 Menschen mit Flüchtlingsstatus leben derzeit im Essener Stadtgebiet, mit rund 2000 weiteren Asylbewerbern ist nach den jetzigen Erwartungen für das Jahr 2017 zu rechnen. Diese Zahlen gab die Stadtverwaltung jüngst als Bilanz und Ausblick in der Flüchtlingsfrage bekannt. Die Aufnahmeverpflichtung für 2017 wäre noch um rund 1000 Menschen höher, wenn nicht bereits jetzt viele der neuen Einwohner aus anderen Städten und Bundesländern nach Essen gezogen werden. Bei der Quote wird das berücksichtigt.
Die meisten der Flüchtlinge und Einwanderer leben mittlerweile in Wohnungen, sodass die Zeltdörfer mit ihren ehemals fast 4000 Plätzen vollständig aufgegeben werden konnten. Als besonders erfolgreich gilt dabei die von der Stadt und den Wohnungsbaugesellschaften gemeinsam initiierte Wohnungsvermittlungsagentur, die im vergangenen Jahr 3680 Flüchtlinge in 772 Wohnungen vermitteln konnte. Damit sei 2016 bereits das Ziel für 2016 und 2017 erreicht worden, nämlich in zwei Jahren rund 4000 Flüchtlingen Wohnungen zu verschaffen.
Unterbringung in Wohnungen gilt als deutlich preiswerter
Die Unterbringung dort gilt als deutlich preiswerter als in Asylheimen. Allerdings ist die Zahl der rasch verfügbaren, leerstehenden Wohnungen in Essen nun doch deutlich geringer, weshalb zweifelhaft ist, ob sich die hohe Vermittlungsquote fortführen lässt.
In städtischen Unterkünften stehen mit Stand vom Januar 2017 derzeit 3527 Plätze zur Verfügung, von denen aktuell knapp 3000 belegt sind. Trotz dieser erheblichen Leerstände kommen im Frühjahr 2017 noch rund 500 weitere fest angemietete Plätze im Kloster Schuir und 126 Plätze an der Ca-thostraße in Bergeborbeck hinzu. Beide Asylheime werden derzeit um- bzw. neu gebaut. Die Stadt rechnet aber damit, dass diese Plätze 2017 noch gebraucht werden, wenngleich Prognosen als sehr unzuverlässig gelten. „Im Laufe des Jahres 2017 ist sogar möglich, dass wir einige Plätze zu wenig haben“, sagt Hartmut Peltz, Leiter des Amtes für Soziales und Wohnen.
Dies hängt offenbar mit den oben beschriebenen Zweifeln an der weiteren Aufnahmefähigkeit des Wohnungsmarktes zusammen. Auch sollen weitere Behelfseinrichtungen wegen ihres schlechten baulichen Zustands geschlossen werden, die Bewohner müssten dann in die neu gebauten oder angemieteten Unterkünfte umziehen. Da andererseits nicht alle Behelfswohnheime aufgegeben werden, sei in das System aber ein Element der Flexibilität eingebaut.
Möglichst keine Notunterkünfte mehr vorsehen
Die Stadt sieht sich jedenfalls ihrem Ziel nahe, Flüchtlinge ausschließlich in regulären Wohnheimen unterzubringen und Not- und Behelfsunterbringungen vermeiden zu können. Dies habe auch finanzielle Gründe, denn wegen des baulichen Zustands und des Reparaturbedarfs gelten diese Unterkünfte als vergleichsweise teuer.