Essen-Dellwig. . Auch im Pausmühlenbach werden nun Schmutzwasser und Niederschlagswasser getrennt. Arbeiten beginnen mit Rodungen und Abriss eines Pumpwerks.

Die Verwandlung der Emscher und ihrer Nebenläufe in natürliche Fluss- und Bachlandschaften mit Naherholungspotenzial steht in Dellwig vor ihrer entscheidenden Etappe. In den kommenden Tagen beginnt die Emschergenossenschaft mit Baumfällarbeiten nahe der Straße Klaumerbruch und am nicht weit entfernten Rhein-Herne-Kanal. Das alles ist aber nur der Startschuss für Arbeiten der Emschergenossenschaft und der Stadtwerke, die sich wohl bis Mitte 2019 hinziehen und die zahlreiche Kanalarbeiten im Stadtteil beinhalten werden. Am Ende sollen Pausmühlenbach und Barchembach wieder sauber im natürlich anmutenden Bachbett sprudeln.

Der Pausmühlenbach fließt noch in seiner Betonschale. In etwa drei Jahren soll das Schmutzwasser getrennt vom sauberen Niederschlagswasser abfließen.
Der Pausmühlenbach fließt noch in seiner Betonschale. In etwa drei Jahren soll das Schmutzwasser getrennt vom sauberen Niederschlagswasser abfließen.

„Im Grunde ist es immer das gleiche Prinzip. Um die alten Köttelbecken sauber zu bekommen, bauen wir unterirdische Abwasserkanäle. Sind die in Betrieb genommen, können die oberirdischen Renaturierungsmaßnahmen an den Gewässern beginnen“, erläutert Ilias Abawi, Pressesprecher der Emschergenossenschaft, die Herangehensweise seines Arbeitgebers an das Großprojekt Renaturierung der Emscher.

Aufgrund unterschiedlicher Zuständigkeiten für die betroffenen Gewässer teilen sich in Dellwig die Emschergenossenschaft und die Stadtwerke die Arbeit. „Wir beginnen nun mit notwendigen Rodungsarbeiten, weil wir die aus Gründen des Naturschutzes nicht mehr im Februar durchführen können“, berichtet Ilias Abawi. Im kommenden Monat folgt der Abriss des ausgemusterten Pumpwerks in der Nachbarschaft des Geländes der Reitergemeinschaft 77 Dellwig nahe der Straße Klaumerbruch. Dies war nach dem Aus der alten Kläranlage Läppkes Mühlenbach jenseits der nahen Oberhauser Stadtgrenze stillgelegt worden. Hier soll eine große Baugrube entstehen, von der aus sich die Techniker von Emschergenossenschaft und Stadtwerke in alle Himmelsrichtungen durch das Erdreich wühlen werden.

Großzügiger Stauraumkanal

„Wir befinden uns derzeit in der Genehmigungsphase. Läuft alles nach Plan, können wir Mitte 2017 loslegen“, schaut Ilias Abawi voraus auf die Maßnahmen der Emschergenossenschaft.

Ihr Job sind alle Arbeiten, die nördlich der Baugrube und in Richtung Emscher und Rhein-Herne-Kanal liegen. Sie bilden so etwas wie die Grundlage der folgenden Stadtwerke-Maßnahmen. Auf einer Länge von rund 300 Metern will die Emschergenossenschaft einen gewaltigen Kanal, Durchmesser 2,80 Meter, legen, in dem sich zukünftig das Abwasser sammeln soll, das momentan noch zum großen Teil durch Pausmühlenbach und Barchembach fließt. Da man auch das erwartete Regenwasser unterbringen muss, sind die Maße großzügig gewählt.

„In diesem Stauraumkanal trennen wir Schmutz- und Regenwasser. Die schweren Schmutzsedimente setzen sich am Boden ab. Das nicht klärpflichtige obere Wasser leiten wir in den Pausmühlenbach“, schildert Abawi. Das Schmutzwasser wird durch einen neuen und kleiner dimensionierten Kanal dann 600 Meter weiter bis in den großen Abwasserkanal an der Emscher geleitet. Die Emschergenossenschaft kalkuliert den Abschluss dieser Arbeiten für Mitte 2019.

Einige wenige Vollsperrungen auf den Straßen

Auch das Ingenieurbüro, das sich im Auftrag der Stadtwerke ab Anfang 2018 um den örtlichen Kanalbau kümmern wird, prognostiziert den Abschluss seiner Arbeiten für Mitte 2019. Da sich das Büro auf die Leitungen unter den benachbarten Wohngebieten konzentriert, wird das Projekt für Teilsperrungen und wohl einige wenige Vollsperrungen auf den Straßen führen. „Da wir vorrangig unterirdisch arbeiten, werden verkehrliche Belastungen gering ausfallen“, so Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplum.

In gleich drei Strängen nehmen sich die Stadtwerke den Kanälen an, die zukünftig das Schmutzwasser der Haushalte und das Regenwasser zum neuen Sammler der Emschergenossenschaft führen sollen. Dabei geht es in Richtung Osten und ein Stückchen nordwärts zum Scheppmannskamp, in Richtung Westen zur Vondernstraße und als dritter Strang von dort in Richtung Süden zur Ripshorster Straße mit Querung der Bahnanlagen und Anbindung an die Schilfstraße.

In sieben bis zehn Jahren hat sich Natur den Bach zurückerobert

Bis sich aber dann die ehemaligen Köttelbecken in blühende Landschaften verwandelt haben, wird es noch dauern. Ilias Abawi: „Bis sich die Natur drumherum entwickelt hat, dauert es sieben bis zehn Jahre.“