Essen. . Der SC Frintrop will einen Fußballplatz in eine integrative Sportanlage umgestalten. Das Das Projekt soll beispielhaft sein für andere Vereine.
- Der SC Frintrop will einen seiner beiden Ascheplätze umbauen in eine integrative Erlebniswelt
- Angebot für Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung. Treffpunkt in „gebeuteltem Stadtteil“
- Umbaukosten belaufen sich auf kalkulierte 590 000 Euro. Laut Verein fehlen noch rund 180 000 Euro
Es ist ein Ascheplatz. Einer von vielen in dieser Stadt. Noch jagen sie auch hier am Wochenende dem Ball hinterher. Doch beim SC Frintrop haben sie Großes vor mit ihrem Platz am Schemmannsfeld. Das Spielfeld und die angrenzenden Freiflächen – insgesamt 7500 Quadratmeter groß – wollen sie in eine integrative Sportanlage verwandeln. In einen Platz für Jung und Alt, für Menschen mit und ohne Behinderung. In einen Treffpunkt für jedermann im Stadtteil, der Sport treiben will, sich bewegen möchte oder einfach nur unter Gleichgesinnten sein will.
Günter Kropp, langjähriger Geschäftsführer des Essener Sportbundes, spricht von einem Projekt, das auch für andere Vereine beispielhaft seien könnte: „Nur Fußball, das reicht nicht mehr.“ Beim SC Frintrop haben sie das erkannt. Drei Seniorenteams und sieben Jugendmannschaften tragen ihre Heimspiele am Schemmannsfeld, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Oberhausen, aus. Die Sportanlage besteht aus einem Vereinsheim und zwei Plätzen, auf einen davon würden die Kicker verzichten. „Wir wollen uns als Verein breiter aufstellen“, sagt der 1. Vorsitzende Werner Engels.
Sportangebote in Kitas, Schulen und im Flüchtlingsheim
Gänzlich Neuland betreten sie nicht beim SC Frintrop. Der Club kooperiert seit Jahren mit der Diakonie, macht Sport- und Bewegungsangebote in Kitas, Grundschulen und in einer Flüchtlingsunterkunft. Der Verein versteht sich als Anker in einem „gebeutelten Stadtteil“, wie es Werner Engels formuliert. Die katholische Kirche Herz Jesu haben sie abgerissen, die Grundschule vor Jahren geschlossen. Der Sportverein will da sein für die Menschen in Unterfrintrop, will Treffpunkt sein und Identifikation schaffen.
Der Bau einer integrativen Sportanlage wäre der nächste Schritt, wenn auch ein großer. 590 000 Euro würde der Umbau laut Kalkulation kosten. Landschaftsarchitekten haben sich bereits so ihre Gedanken gemacht wie die „inklusive Erlebniswelt“ aussehen könnte: Barrierefrei soll das Sport- und Bewegungsfeld sein, natürlich. Ausgestattet mit Bodentrampolinen, Fitness-Parcours, mit Wippen, Schaukeln und einer Kletterwand, mit einem Barfußpfad für die Sinneserfahrung und mit Rasenflächen für Yoga, Gymnastik oder Grillfeten. Eine Turnhalle wäre so etwas wie das Sahnehäubchen auf der Geburtstagstorte. Eines, das extra kostet.
Essens Konsens sagt Unterstützung zu
Angesichts solcher Summen heißt es: Klinken putzen. An Förderern mangelt es nicht. Die Van-Eupen-Stiftung sei mit im Boot und auch die Brost-Stiftung, berichtet Günter Kropp. Der Sportausschuss hat 30 000 Euro bewilligt, die Bezirksvertretung 10 000 Euro. Auch eine Zusage der Stadt liegt vor: Oberbürgermeister Thomas Kufen lässt in einem Schreiben an den SC wissen, dass der Essener Konsens das Projekt unterstützen wird. Langzeitarbeitslose werden es umsetzen, sofern die Finanzierung gesichert ist. Etwa 180 000 Euro müssen Werner Engels und seine Mitstreiter noch zusammen bekommen. Sie bleiben am Ball.