Essen. . Rhythmus, Strahlkraft und Persönlichkeit: Arbeiten von Eberhard Ross und Bruno Walpoth in der Galerie Schlag. Das Forum feiert den „Urban Rhythm“

In der Musik verordnet die Fermate ein Innehalten, das Dehnen des Takts. Bei dem Mülheimer Maler Eberhard Ross wird „Fermata“ zu einem Leuchtkörper voller rhythmischer Energie, in dem Zeit und Raum stillzustehen scheinen. Wie ein Fenster ins endlose Licht wirken Ross’ zumeist großformatige Bilder, die nicht nur durch die vibrierende Farbgestaltung faszinieren. Indem der gebürtige Krefelder, der an der Universität-Gesamthochschule Essen unter anderem bei László Lakner studiert hat, nun auch noch die Rückseite der Leinwand bemalt hat, werden die Farben noch einmal von der Wand reflektiert. Es entsteht ein inneres Leuchten.

In der Galerie Schlag sorgen die Gemälde von Ross nun für ein spannungsreiches Miteinander. Denn neben seinen abstrakten Gemälden, in denen sich Musik und Malerei, Farbklang und der Rhythmus der eingeritzten Strukturen verbinden, sind auch Holzskulpturen des Schweizer Bildhauers Bruno Walpoth zu sehen.

Infos zur Ausstellung

Eberhard Ross/Bruno Walpoth in der Galerie Schlag, Meisenburgstraße 173, bis 20. Januar. Öffnungszeiten: Di bis Fr 11 - 19 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr.

Urban Rhythm, Forum Kunst & Architektur, Kopstadtplatz 12, bis 8. Januar. Öffnungszeiten: Di bis Fr 12-18 Uhr. Sa/So 14 bis 17 Uhr.

Auch in seinen Arbeiten scheint die Zeit einerseits stillzustehen, stehen die Werke doch auf den ersten Blick in der Tradition des altehrwürdiges Statuen-Theaters. Gleichzeitig aber sind Elena oder die sanft ruhende „Karin“ erkennbar Gefährten aus der Gegenwart. Keine Alltagsfiguren wie bei Stephan Balkenhol, die frisch wie aus der Straßenleben herausgeschnitten scheinen. Walpoths Skulpturen umhüllt immer noch die Aura der Erhabenheit, die beispielsweise an die römische Portraitplastik erinnert. Sie scheuen nicht den hohen Sockel – und sind trotzdem nahbar.

Etwas abwesend, wie in Gedanken versunken stehen oder liegen sie im Raum und sind trotzdem ungeheuer präsent, denn Walpoth verleiht seinen Figuren Persönlichkeit, indem er ihnen eine lebendige Physiognomie ins Antlitz schnitzt.

Gewirr der nächtlichen City

Auf die Straße, mitten ins Gewirr der nächtlichen City führt die Ausstellung „Urban Rhythm“ im Forum Kunst und Architektur. Zahlreiche Künstler des Westdeutschen Künstlerbundes (WBK) präsentieren Arbeiten zum Titel. Irmin Vincenz stellt die Jugendkultur aufs Skateboardbrett, während Roger Löcherbachs „Gitarrenfetzer“ ganz sinnbildlich mit dem Thema Rhythmus spielt, das malerisch, zeichnerisch und plastisch wie fotografisch interpretiert wird.