Essen. . Die Ticket-Preise steigen ab Januar im Schnitt um 2,3 Prozent, manches wird auch billiger: Für 2,99 Euro darf man ab 18 Uhr zwölf Stunden fahren.
- Zum ersten Mal gibt es in Essen ein Happy-Hour-Ticket für die Fahrgäste
- Für drei Euro können Kunden ab 18 Uhr kreuz und quer durch Essen fahren
- Für viele andere Tickets müssen Bahn- und Busfahrer aber ab dem 1. Januar draufzahlen
Wie stets zu Jahresbeginn müssen Evag-Fahrgäste tiefer in die Tasche greifen. Diesmal steigen die Preise im VRR-Verbund um durchschnittlich 2,3 Prozent. Doch ab Sonntag wird es hier und da auch billiger. Die Essener Verkehrsgesellschaft Evag setzt in erster Linie auf das Happy-Hour-Ticket, das in mehreren Städten bereits erfolgreich erprobt wurde. Ab dem 1. Januar können damit Nachtschwärmer für nur 2,99 Euro von 18 Uhr abends bis sechs Uhr früh das Evag-Liniennetz innerhalb von Essen so oft nutzen, wie sie wollen. Sie müssen nur einmal für das Ticket zahlen.
Verkehrsgesellschaft Evag hofft auf mehr Einnahmen
Einziger Haken: Das Happy-Hour-Ticket, das zum ersten Male in Essen angeboten wird, ist nur online zu erwerben, entweder im Ticket-Shop auf der Evag-Internetseite oder über die App. Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) und die Evag wollen mit derartigen Schnäppchen deutlich mehr Fahrgäste mit dem bargeldlosen Bezahlen vertraut machen und neue Kundenkreise gewinnen.
„Wir erhoffen uns dadurch mehr Umsätze“, sagt Evag-Sprecher Nils Hoffmann. „Unsere Metropole hat in mehreren Stadtteilen ein ausgeprägtes Nachtleben. So ist Rüttenscheid ein begehrtes Ausgehviertel geworden. Und wir bieten ein Nachnetz an.“ Die Fahrzeuge fahren zwar nur am Wochenende und an Feiertagen die ganze Nacht durch , aber auch mit dem werktäglichen Angebot bis 1.30 Uhr früh können mehrere Ziele wie für das Abend-Shopping und den anschießenden Kino- und Restaurantbesuch problemlos mit einem Ticket erreicht werden.
Noch mehr Angebote im Online-Geschäft
Für Online-Nutzer von Vorteil ist auch das ab Januar gültige 30-Tages-Ticket. In der Vergangenheit gab es Beschwerden über die starre Festlegung auf den Monat. Wer erst nach der ersten oder zweiten Woche das Ticket 1000 erwarb, konnte mit dem nur bis Monatsende fahren. Jetzt sind 30 Tage garantiert.
Wer mit dem öffentlichen Nahverkehr auch längere Strecken zurücklegen wollte, zahlte kräftig drauf, sobald er das VRR-Tarifgebiet verließ. Eine Fahrt von Essen nach Köln kostet heute noch 19 Euro mit dem Schöne-Fahrt-Ticket. Ab Januar müssen VRR-Abo- und Monatskarteninhaber nur noch für 6,40 Euro (2. Klasse) ein „Einfach-Weiter-Ticket“ lösen, um auch Ziele des Aachener Verkehrsverbundes (AVV) und Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) und damit Köln und Bonn zu erreichen.
Grüne Hauptstadt: Green-Ticket für Essen
Für die Essener und die Besucher der Grünen Hauptstadt wird nächstes Jahr ab dem 1. März eine spezielle Monatskarte angeboten: das Green-Ticket. Es kostet so viel wie ein Ticket 1000 (74,30 Euro), damit können Kunden zusätzlich kostenlos täglich 30 Minuten ein Fahrrad von „metropolradruhr“ mieten, sich ohne Gebühr bei Car-Sharing anmelden und Rabatte für verschiedene Veranstaltungen und Events der „Grünen Hauptstadt“ nutzen. Auch die Angebote der Welcome-Card soll „mit grünen Inhalten“ aufgefüllt werden, so Hoffmann. „Wir sind da noch in Abstimmung mit Essen Marketing.“
Da für Essen wie für Bochum, Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal seit 2015 die gehobene Tarifklasse A3 gilt, sind viele Fahrtickets hier teurer als in anderen VRR-Städten. Das Ticket 1000 kostet künftig gar 2,65 Euro mehr (bisher +1,05) als etwa in Duisburg. Begründet wird das mit dem besseren Angebot. Das soll zwar in einem Jahr ein Gutachterteam erneut bewerten. Doch mit der Entscheidung der Politik, bei den Fahrplänen nicht den Rotstift anzusetzen, könnte Essen es wohl wieder in die Premium-Klasse schaffen.
>>DAS SIND DIE NEUEN FAHRPREISE 2017
Ab dem 1. 1.2017 kostet der Einzelfahrschein für Erwachsene 2,70 €, also zehn Cent mehr.
Gleich bleiben die Preise bei Kindertickets , beim 10-er-Ticket (22 €, Handy), bei Kurzstrecken.
Die jeweiligen Tagestickets für 1-5 Personen werden um lediglich zehn Cent angehoben.
Teurer wird das Sozialticket. Es kostet 35,55 statt 34,75 €.
Größere Preissprünge gibt es bei den Monatstickets.
Das Ticket 1000 kostet 74,30 € und damit 2,30 € mehr. Im Abo wird das Ticket künftig für 65,32 statt für 63,30 € angeboten.
Das übertragbare Ticket 2000 wird um 2,75 € auf 83 € erhöht – und ist damit die teuerste Monatskarte für das Essener Stadtgebiet. Im Abo kostet das Ticket 2000 ab Sonntag 72,97 statt 70,55 €